Das Bienenjahr wird unterteilt in folgende Jahreszeiten: Bienenwinter 2023, Bienenfrühling 2023, Bienensommer 2023 und Bienenherbst 2023.
Das Bienenjahr wird unterteilt in folgende Jahreszeiten: Bienenwinter 2023, Bienenfrühling 2023, Bienensommer 2023 und Bienenherbst 2023.
Der Name OSWALD, welchen unsere Imkerei und wir als Familiennamen tragen, stammt von König Oswald von Northumbrien, einem angelsächsischen, frühen heidnischen Königreich auf den Britischen Inseln. Oswald wurde im Jahre 605 geboren.
Es gibt viele Sagen und Legenden von König Oswald, darunter die Sage von seinem treuen Raben: „Oswald besaß einen zahmen Raben, der ihm Zeit seines Lebens immer ein treuer Freund war. Als die Zeit kam, sich eine Gemahlin zu suchen und eine Familie zu gründen, berichtete ein alter Einsiedler Oswald von Pia. Sie war die wunderhübsche Tochter des Heidenkönigs Gaudon. Allerdings erzählte man sich, dass kein Jüngling Gaudon gefallen konnte. Oswald hatte einen Plan: Er beschloss, seinen zahmen Raben als Werber auszusenden. Oswald schrieb einen langen Liebesbrief und steckte ihn gemeinsam mit einem kostbaren goldenen Ring in den Umschlag. Er befestigte den Brief im schwarzen Gefieder seines Freundes. Dann schickte er den Raben zu seiner begehrten Pia in Gaudons Königreich. (…) Quelle: kiwithek.wien
Diese eigenen Beobachtungen am Heimbienenstand und Außenbienenständen sind durch kalendarische Aufzeichnungen und Fotos untermauert.
Die Aufzählung ist chronologisch, beginnend mit den am ersten beflogenen Pflanzen des Jahres.
Beim gleichzeitigen Beflug mehrerer Trachtpflanzen erscheint die am stärksten gewichtete Trachtpflanze zuerst in der Reihenfolge.
Die anmutigen Christrosenblüten lieferten den ersten Pollen des Jahres für unsere Bienen.
Der Blütenstaub der Christrosen wurde als gelber Pollen in kleinen Pollenpaketen eingetragen.
Zum Zeitpunkt der Beobachtung war erst ein einziges Bienenvolk (ein Sklenar-Volk aus meinem Rückzüchtungsversuch) Pollen eintragend.
Unsere Bienen brachten den ersten, sehr wichtigen Blütenpollen für den Start der Brutsaison ein.
Ungefähr die Hälfte der auf dem Bienenhof im Jahr 2002 gepflanzten 50 Haselnuss-Sträucher begannen mit der Blüte.
Die zuerst kleinen, mattbraunen und unscheinbaren Kätzchen streckten sich, und leuchteten in phantastischem Gelb in der Sonne.
Die leuchtenden Haselnusskätzchen wogten in leichtem Wind vor dem türkisem Blau des Himmels, ein erhebender Anblick für Menschen mit sehenden Augen. Bei Berührung der Zweige konnte man Blütenstaubexplosionen in Form von gelben Staubwolken sehen.
Noch etwas langsam, aber dennoch emsig flogen die Bienen zwischen den gelb leuchtenden Kätzchen umher und sammelten bzw. kämmten kleine Pollenpakete in die Körbchen am hinteren Beinpaar.
Zur Haselnussblüte existiert hier im Imker Oswald Blog auch ein eigener Blogbeitrag:
Die Haselnussblüte verblühte praktisch ungenutzt für die Bienen. Nur einen einzigen Tag im Januar war guter Beflug.
Erster Weidenpollen von der Schwarzweide wurde eingebracht. Salix nigrans ist eine frühblühende Weidenart, es gibt frühblühende, mittelfrühblühende, und spätblühende Weidenarten. Die frühblühenden sind die wichtigsten für die Bienen.
Weidenpollen ist der biologisch hochwertigste Eiweißnahrung des Jahres für die Bienen. In der Natur macht Weidenpollen etwa 70% der Eiweißversorgung der Insekten aus. Wer also etwas für den Fortbestand der Bienen tun möchte, sollte als erste Maßnahme frühblühende Weiden an Bächen und Teichen pflanzen.
Aufgrund der Witterung fand nur kurzer Erstbeflug weniger Bienen statt, gleichzeitig waren viele Wasserholerinnen unterwegs.
Links zu Blog Beiträgen mit dem Thema Weidenblüte folgen nun.
Der erste richtige Flugtag des Jahres 2023 war zugleich auch der Hauptreinigungsflug.
Dabei fliegen alle Bienen zum ersten mal seit langer Zeit wieder aus, in weiten Lemniskaden (mathematisches Zeichen einer liegenden Acht, auch Unendlichkeitszeichen genannt) um die Bienenkästen und den näheren Bienenstandbereich. Dabei wird der ganze Bienenstandbereich mit kleinen gelben Punkten übersät, wie an den Deckeln der Bienenkästen oder im Schnee es gut zu erkennen ist. An diesem besonderen Tag sollte man kein Fahrzeug im Bereich der Bienen stehen lassen, keine weiße Wäsche zum Trocknen aufhängen, und auch kein neues Imkergewand oder Imkerhut tragen.
Als der letzte Haselnusspollen von den Bienen gesammelt wurde, konnte ich gleichzeitig auch die erste Hummelkönigin des Jahres am Bienenhaus erspähen.
Mittelfrühblühende Weide, Einheimischer Palmkätzchenbaum, leider sehr bedroht, da die ökologische Bedeutung der mittlerweile seltenen, sehr schwer vermehrbaren Baumform von Förstern, Bauhöfen, Straßenmeistereien und Wasserwirtschaftsämtern immer noch nicht erkannt wird. Die Salweidenblüte markiert für uns Imker den Zeitpunkt, ab dem eine kurze Völkerkontrolle mit Öffnen der Beuten sinnvoll ist, was als Frühjahrsnachschau bezeichnet wird. Dabei sollte es aber mindestens 18° bis 20° Celsius im Schatten haben. Dabei wird folgendes gemacht:
Erster Nektareintrag des Jahres heute an der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche. Starker Beflug der Salweide. Erste Sichtung eines Zitronenfalters und Flug von Hummelköniginnen. Vor dem ersten starken Flug werden die Sonnenflugbretter, die bis zum Boden reichen, an den Bienenkästen montiert. Dadurch gehen keine vom Flug erschöpften Sammelbienen im Gras verloren.
In Bayern auch Griachal oder Kriecherl genannt, andernorts auch türkische Kirsche. Der Baum war bereits den Kelten bekannt. Kirschpflaumen blühen weiß, innen zartrosa sehr früh im Jahr ein bis zwei Wochen vor dem Schlehdorn, duften nach Blütenhonig und sind eine sehr wichtige erste Nektar-Nahrungsquelle für unsere Honigbienen, welche den Baum am Freitag, den 01.04.2023 intensiv beflogen, siehe Foto. Danach schlug das Wetter um und es wurde wieder kalt, so dass unsere gestreiften Freundinnen -die Honigbienen- den sehr betörend aromatisch duftenden Blütennektar der Kirschpflaume nur einen einzigen Flugtag genießen durften.
Kirschpflaume Prunus cerasifera; Synonyme: Kriecherl, Griachal; Kirschpflaumenbäume blühen weiß, innen zartrosa sehr früh im Jahr ein bis zwei Wochen vor dem Schlehdorn, duften nach Blütenhonig und sind eine sehr wichtige erste Nektar-Nahrungsquelle für Honigbienen.) Sie werden leider oft fälschlicherweise verwechselt mit Renecloden und Marillen, welche deutlich später blühen. Foto: Imkerei Oswald bio-honig.com
Ein mehrstämmiger, weiß bis zartrosa blühender Kirschpflaumenbaum (Kriecherl) in einer Bienenhecke, welche die Schafweide zum Weg abgrenzt. Die Hecke wurde von uns 2002 gepflanzt, wobei ein Zivildienstleistender und Landschaftsplaner vom Tagwerk Förderverein uns half. Foto: Hans Georg Oswald am 31. März 2023 (Vorschaubild durch Anklicken zu Vergrößern)
Erster Bienenbesuch. Schlehen sind wesentlich zahlreicher als die Kirschpflaumen. Aber man kann erkennen, dass die Kirschpflaumenblüte die ideale Vorbereitung oder Auftakt für die Schlehenblüte sind. Spätestens jetzt sollten alle Völker den Drohnenbaurahmen an vorletzter Position vorhanden haben, denn die Schlehenblüte markiert den Baubeginn bei den Bienenvölkern. Wird von den Bienen mit großer Begeisterung beflogen.
Waldsaum des Bienenwaldes aus blühenden Schlehen, die den phantastischen Schlehenhonig liefern, der wiedrum Bestandteil unseres Blüten-Honig aus dem Isar-Hügelland ist. Foto: Imkerei Oswald bio-honig.com
Erster Beflug durch die Bienen. Wird eher mit mäßiger Begeisterung beflogen. Gleichzeitig wird die Schlehe beflogen, aber auch die Bienentränke wird noch rege besucht. Dies ist ein Zeichen, dass es noch zu kalt für die Nektarsekretion ist. Also sammeln die Bienen im Moment Pollen.
Die ersten Löwenzahnblüten dieses Jahres erschienen am Ostermontag an warmen Stellen am Bienenhaus und Stall. Die Löwenzahnpflanze kommt aus dem Gebirge. Sie hat eine markante Speicherwurzel, in der sie jede noch so kleine Menge Sonnenenergie speichern kann. Dies ermöglicht ihr, vor allen anderen Wiesenblumen zu blühen, und sogar bei kühlen Temperaturen noch Nektar für die Bienen zu produzieren.
Diese Besonderheit macht den Löwenzahn zu einer für das Überleben der Bienen wichtigsten Pflanzen. Leider fallen heutzutage immer noch 99% der Löwenzahnblüten Kreiselmähwerken zum Opfer, weil in den Landwirtschaftsschulen immer noch fälschlicherweise gelehrt wird, dass Löwenzahn kurz vor oder in der Blüte gemäht werden soll, weil Löwenzahn angeblich ein Platzräuber sein soll – was für ein Quatsch (selbst erlebt in der Landwirtschaftsschule 1994).
Wer unbedingt Löwenzahn abmähen muss, sollte dies früh am Morgen vor dem Bienenflug tun, damit keine Bienen auf den Blüten sitzen und ein Mähwerk-Bienenmassaker unbedingt verhindert wird. Jede einzelne Biene vollbringt enorme Leistungen für die Allgemeinheit, und darf nicht zum Opfer der Ignoranz einiger weniger werden, denen die Bienen egal sind. Gut, dass es Bio-Heumilchbauern gibt, wo der Löwenzahn noch als Futterpflanze geschätzt wird. Nur wenn Verbraucher Weidemilchprodukte (Kuh- oder Schafmilch) kaufen, kann und darf der Löwenzahn blühen, zum Wohle der Bienen. Hier ist ein Link zur Seite der Bio-Heumilchbauern und zur Heumilch.
Die immergrüne, großblättrige Berberitze Berberis julianae blüht aktuell sehr üppig und deren viele zitronengelben Blüten werden frentetisch von unseren Bienen beflogen. Den ersten Strauch bekam ich von einem befreundeten Imker (special thanks to M.W.). Als Imker bin ich immer auf der Suche nach guten immergrünen Bienengehölzen, die die Bienenstände im Herbst, Winter und Frühjahr vor kalten Winden abschirmen, aber gleichzeitig nicht zu hoch werden. Julianes Berberitze wächst zwar langsam, wird aber sehr schön dicht, und bildet durch die sehr großen und sehr spitzen Dornen ein für Mensch und Tier undurchdringliches Hindernis. Sie eignet sich daher gut als Schutzpflanzung um Bienenhäuser und Bienenständen. Sie ist eine gute Alternative zum Buchs, der zwar auch guten Windschutz bietet, aber keine Dornen hat.
Erster Beflug; Kamel-farbene bzw. ockerfarbener Pollen. Die Wilde Wald-Kirsche ist ein autochthoner Waldbaum und kommt wild meist an Schotterhügeln, Hängen und forstlich nicht bewirtschafteten Hängen und Gehölzsäumen vor, meist in Gesellschaft mit Stieleichen. Der natürliche Ur-Wald in der Hallertau wäre an sonnigen, trockeneren Standorten auf Sandboden ein Eichen-Kirschen-Mischwald.
Alte sehr seltene Sorte Kirchensaller Mostbirne im Baumgartner Baumschulen Shop zu erwerben.
Erster Beflug des Jahres durch unsere Bienen; Kleine runde, sehr reich und früh tragende Mostbirne. Steht bei uns in der Hofeinfahrt und wurde 2002 von uns gepflanzt (siehe Bild). Der Sämling kam von der Alte Obstsorten Baumschule Baumgartner (Bequem bestellen im Online-Shop baumgartner-baumschulen.de). Wir haben die Sorte hauptsächlich wegen die Bienen gepflanzt, also wegen den Blüten. Die Birnen fallen bereits im August herunter und sind sehr süß und lecker mit einem Muskat-Ton, müssen aber täglich aufgesammelt und täglich gegessen werden, da sie sehr schnell matschig werden. Noch erwähnen möchte ich, dass die Sorte eine sehr gute Befruchter-Sorte ist, also sich gut zur Bestäubung von Standard-Ertragsbirnensorten eignet.
Hauptblüte
Am Waldrand von Honigbienen und Wildbienen gleichzeitig beflogen (siehe Foto). Laut Botanikbuch werden die langröhrigen Blüten von langrüsseligen Hummeln und Schmetterlingen beflogen. Ich gebe hier jedoch nur meine eigene Beobachtungen wieder.
Haupttrachtflug unserer Bienenvölker in die Hochstamm-Streuobstwiese zu Beginn der Apfelblüte in der Hallertau. Zur Blüte der Apfelbäume im Isar-Hügelland 2023 – Praktische Arbeiten an unserem Heim-Bienenstand gibt es einen eigenen Blogbeitrag (Link öffnet sich in neuem Tab).
Blüte der Apfelbäume im Isar-Hügelland 2021 – Praktische Arbeiten an unserem Heim-Bienenstand – Zum Lesen des eigenen Blogbeitrages bitte hier klicken.
Erstbeflug der autochthonen Weißdorn-Bienenhecke, welche ich in den letzten Jahren sukzessive zur Beschattung und als Windschutz sichelförmig um die Bienenvölker gepflanzt habe. Durch die gute Durchfeuchtung des Bodens und reichliche Schafmistkompost angeregt blühen die Weißdornbäumchen üppig, und werden schon beflogen. Weißdornhecken wurden in vorgeschichtlicher Zeit (Eisenzeit, Latène, Hallstatt) bereits von den Kelten zur Einfriedung und Koppelung von Rinderherden als lebender Zaun ineinander verflochten. Die Tradition des Heckenflechtens hat sich bis heute in England erhalten. Die Weißdornblüten duften bereits intensiv und schwer nach dem kommenden Sommer. Manchen Menschen ist der Duft des Weißdorns zu intensiv, manche behaupten sogar, Weißdornhonig sei ungenießbar, aber das ist meiner Meinung nach übertrieben. Es gibt keinen schlechten Honig, nur gefälschter Honig ist schlecht. Im Gegenteil: Besonderheiten wie Weißdornhonig sind ein besonderer Genuss, wenn man ihn zu schätzen weiß, ähnlich wie Lavendelhonige oder Rosmarinhonige, die ähnlich intensiv aromatisch sind, und zu den begehrtesten Honigen der Feinschmecker gehören.
Erstbeflug der der blauvioletten Blüten, die langsam das Ende des Frühlings anzeigen. Der Beflug dieser Hummelpflanze durch Honigbienen ist verhalten, findet aber statt. Die prächtigste aller Wiesenblüher bildet ihre Blüten in Stockwerken aus und liebt halbtrockene Mähweiden, die spät gemäht werden, also nach der Salbeiblüte. Gelegentliche leichte Schafbeweidung toleriert er. Die Schafe fressen die flauschigen großen Blätter gerne, die kräftigen Blütenstiele sind den Schafen zu hart und bleiben stehen. Der Salbei mag gern warme, windgeschützte, trockene Hangstandorte.
Erstbeflug der wilden Himbeerstauden durch unsere Bienen. Die Himbeerblüte markiert den Anfang der Sommertracht. Deshalb ist es wichtig, dass die Honigernte des Frühtrachthonigs vor der Himbeerblüte weitgehend abgeschlossen ist, denn sonst besteht die Gefahr, das ein Teil des wertvollen Himbeerhonigs für die Sommertracht verloren geht.
Rosenblüte, Bibernell-Rose Rosa spinosissima (auch Stachelige Rose oder Felsenrose genannt. Die Felsen-Rose habe ich am Rand der Bienenhecke gepflanzt, die die Schafweide des Öko-Bienenhofes begrenzt (siehe Foto). Dort erfreut sie unsere Bienen durch den Rosennektar, aber auch ockerfarbenen Blütenstaubpakete bringen die Bienen von der Rose in ihr Heim (siehe Foto). Die Rosenart habe ich mit Hilfe der App FLORA incognita ermittelt, die ich sehr praktisch finde.
Der Apfeldorn wurde im Jahr 1870 von dem Pariser Baumkundler Pierre Alphonse Martin Lavallée, 1836 bis 1884, in dessen Arboretum gezüchtet. Nach Lavallée wurde die nordamerikanische Weißdornart „Lavallées Weißdorn“, auch bekannt als Lederblättriger Weißdorn Crataegus lavalleei benannt. Beim Apfeldorn handelt es sich um die Wildobst-Sorte ‚Carrierei‘. Er blüht für die Bienen zu einem sehr günstigen Zeitpunkt, nämlich nach dem Verblühen des Raps, am Anfang der Sommertracht, noch kurz vor der Robinie. Ruth hatte den Baum erstmals in einem alten Klostergarten gesehen, und den Wildobstbaum am Bienenstand zur Beschattung der Bienen gepflanzt. Eine Besonderheit ist, dass die dekorativen Früchte dieses Wildobstbaumes im Winter bis zum Januar hängen bleiben. Eine weitere Besonderheit des Baumes ist sein betörend intensiver Duft, der alle Arten von Insekten anlockt, Käfern, Ameisen, Wildbienen, und Honigbienen gleichermaßen. Selten sieht man so viele Insekten gleichzeitig auf einem Baum. Ich sah sowohl Wildbienen, als auch Honigbienen mit ockerfarbenen Pollenpaketen.
Die Heckenrose schlägt alles anderen Rosenarten bei weitem, was die Anzahl und Menge der Blüten betrifft. Die Hecken-Rose ist eine für die Bienenzucht essentielle Pflanze, und darf in keiner Bienenhecke oder Bienengarten fehlen. Das Bild zeigt einen Heckenrosen-Strauch an der alten Pestkapelle Oberlauterbach am Bienenhof Hallertau (Imkerei Oswald). Die Blüten sind ein Gruß der vielen Pesttoten aus den Jahren 1618 bis 1648, als das Dorf Oberlauterbach fast ausgelöscht wurde. Nur eine einzige männliche Person (jedoch kein einziges Vieh) überlebte diesen Zeitraum und baute laut der Sage diese Kapelle (siehe Bilder). Es wurden später aus verarmten Alpentälern wieder Menschen in Oberlauterbach angesiedelt.
Um den Bienenhof haben wir ca. 7 Robinien gepflanzt, die trotz des sandigen Unterbodens extrem schnell in die Höhe wachsen. Weil sich sehr gerne Bienenschwärme in den Zweigen der Robinie ansetzen, begrenze ich die Höhe durch eine Teleskop-Astsäge. Dadurch bilden verzweigt sich die Robinie stärker und Schwärme können durch Ansägen und Absenken eines Astes relativ leicht geborgen werden. Der köstliche Robinienhonig ist die einzige Blütenhonig-Sorte nördlich der Alpen, die nicht kristallisiert, sondern transparent und durchsichtig bleibt. Die Robinien gibt es im Isar-Hügelland nicht genug, um reinen, klaren, dezent schmeckenden Robiniensortenhonig zu ernten. Deswegen beziehen wir zur Ergänzung unseres Honigsortiments Robiniensortenhonig durch die Bioland Blütenland Bienenhöfe (Heike Appel) aus Brandenburg, siehe hier im Shop.
Die Vogelwicke mit ihren violetten Schmetterlingsblüten ist in jeder Wiese eine nicht nur optisch sehr attraktive Blühpflanze, sondern auch für unsere Honigbienen sehr attraktiv. Die Vogel-Wicken lassen sich durch Ausstreuen von Heublumen aus dem Kehricht eines Bienenkräuter-Heustocks leicht vermehren, wie ich auch selbst es bereits erfolgreich gemacht habe. Ich habe in einer Naturwiese, die an einen meiner Außen-Bienenstände grenzt, einen halben Getreidesack voll von sogenannten Heublumen ausgesät, mit der Folge, dass sich die Vogelwicke dort etabliert hat. Heublumen nennt man die Mischung aus Samen und Heustaub, der am Heuboden zurückbleibt, wenn das Winterheu verfüttert ist. Man braucht die Heublumensaat nur zusammenkehren und in Papiersäcke füllen, und schon hat man Saatgut gewonnen für die Verbesserung der Artenvielfalt einer eintönigen Wiese, die man zu einer artenreicheren Wiese umgestalten möchte.
Etwas Weißklee findet sich immer im Flugradius der Bienen, der Weißklee ist eine der klassischen Honigpflanzen weltweit. Er wächst gerne an Wegen und Futterflächen für Milchkühe. Dort wird der Weißklee oft zur Falle für die Bienen, wenn die Grundsätze einer Bienenfreundlichen Landwirtschaft nicht beachtet werden, und der Klee dann im schlimmsten Fall um 12:00 Uhr Mittags in Rekord-Geschwindigkeit bei vollem Bienenflug mit Kreiselmähwerk abgemäht wird. Alle Bienen geraten dann in den Sog der rotierenden Schlagmesser, und es werden hunderttausende Bienen in wenigen Minuten unschuldige Opfer der falsch angewendeten Agrartechnik. Mehr als einmal wurde ich Zeuge dessen und konnte es nicht mehr aufhalten, weil es so schnell ging, und der Schlepperfahrer nicht stoppen wollte, trotz meines Winkens und Anwesenheit mit Bienenhut am Feldrand.
Die Feldrose ist zwar ein sehr wichtiges Vogelgehölz, weil bodenbrütende Vögel gerne ihre Nester im Schutz dieser Rosenart bauen. Sie bildet undurchdringliche Polster mit einer außergewöhnlichen Dichte. Genauso überreich ist auch die Anzahl der Blüten. Die Feldrose ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder richtigen Bienenhecke. Sie ist die dritte der drei wichtigen Bienenrosen:
Dieser große Rosenbusch mit seinen zart-orangefarbenen Blüten wird von den Honigbienen reich beflogen und liefert diesen auch viel Pollen, der eine dunkel-leuchtend-orangene Farbe aufweist.
Die Holländische Linde ist ein hervorragender, schnellwüchsiger, riesiger Trachtbaum, der den Bienen reichlich Lindenblütennektar und auch etwas Lindenpollen liefert. Die Holländische Linde ist nicht so anspruchsvoll wie die Sommerlinde, und kommt auch mit weniger Wasser und ärmeren Böden gut zurecht, wächst aber dennoch sehr üppig und hoch, bis zu 40 Meter hoch. Der Lindenduft unter dem Lindenbaum ist betörend und das Gesumme der Bienen dröhnt bzw. ist Musik in meinen Ohren als Imker. Die Holländische Linde ist interessant für trockenere Standorte. Am Bienenhof haben wir neben der Holländischen Linde auch Sommerlinden und Winterlinden, aber die Holländische Linde, welche eine Kreuzung aus diesen beiden Linden ist, wird bisher am meisten beflogen. Den Lindenblütenhonig ernten wir nicht gesondert, denn dazu haben wir nicht genug Lindenbäume im Flugkreis, er fließt aber ein in unseren leckeren artenreichen Sommerhonig. Wir führen aber im Shop auch sowohl einen sortenreinen Lindenhonig, als auch einen sortenreinen Honigwein/Met aus Lindenblütenhonig.
Blühbeginn; Die Wiesen-Flockenblume ist bestandsbildend in unserer 44-Kräuter-Blühwiese um den Bienenhof herum. Die stückweise Beweidung der Wiese/Weide durch unsere kleine Schafherde begünstigt die Wiesen-Flockenblumen.
Sie gedeihen sehr gut auf der halbtrockenen, ausgemagerten und ungedüngten Mähweide.
Da die Stengel der Wiesenflockenblume stark verholzen, lassen die Schafe den holzigen Teil der Pflanzen stehen.
Gleichzeitig in Gesellschaft mit der Wiesen-Flockenblume blühen immer auch die Wilde Möhre und das Johanniskraut.
Um diese Zeit des Jahres -in der ersten Julidekade- ist bereits die Linde verblüht.
Wenn -wie in 2023- die Fichte und der Wald nicht bis zum 10. Juli stark zu honigen beginnt, dann ist erfahrungsgemäß die Waldtracht zu Ende, und die Honigräume werden abgenommen.
In der nun beginnenden Trachtpause sind die Wiesen-Flockenblume für unsere Bienen eine ideale Zwischentracht zu Überbrückung, um die Völker bei Laune zu halten und die Versorgung mit frischem Pollen sicherzustellen.
Der Blütenstaub dieser Wildblumen bietet den Bienen ein wertvolles Eiweiß als Start für das Erbrüten und Aufbau der Winterbienenpopulation, erfüllt also für uns eine wichtige Rolle als Bindeglied im Trachtfließband nach dem Versiegen des Honigtau Angebots der Waldbäume.
(Text und Bilder folgen in Kürze)
Liebe Leute, liebe Leser und liebe Leserinnen,
noch mal kurz der Aufruf zum Kommentieren.
Bitte beteiligen Sie sich an der Diskussion.
Was wird bei Ihnen gerade von den Bienen beflogen?
Herzliche Grüße,
Hans Georg Oswald