Bayerische Sprachrelikte aus Landwirtschaft, Handwerk und Familie
Begriffe und Sprichwörter in Deutscher Übersetzung
Mit Erläuterungen alphabetisch geordnet, brandneu aktualisiert am 30. November 2023
Erinnert, gesammelt und verfasst von Hans Georg Oswald, Imkermeister und Landwirt
Ein Kind (meine Mutter Roswitha) wird von meiner Großtante Anni Limmer auf einen Ochsen zum Reiten gesetzt. Fotografiert in Ranoldsberg. Foto: bio-honig.com
1. Vorwort
Die heute allgemein gesprochene Deutsche Schriftsprache entstand im sechzehnten Jahrhundert im Zuge der Erfindung des Buchdruck und der dadurch ausgelösten Reformation. Die erste Schriftsprache war in Deutschland die sogenannte sächsische Kanzleisprache. Sprachgeschichtlich läßt sich Deutsch in zwei große Sprachfamilien unterscheiden, nämlich in Niederdeutsch und Oberdeutsch.
Vereinfacht gesagt finden sich Oberdeutsche Sprachen wie Alemannisch, Schwäbisch und Bairisch in der Nähe der Alpen, während sich Niederdeutsche Sprachen wie Niedersächsisch, Holsteinisch, Ostfriesisch Platt, Westfälisch, Märkisch, Plautdietsch, Pommersch, bzw. Angelsächsisch die Nähe zur See (Nordsee und Ostsee) verbindet.
Jedenfalls ist das Bairisch gleichzeitig eine Indogermanische, Germanische, Hochdeutsche und Oberdeutsche Sprache, die verschiedene Bezeichnungen trägt. Im Kern jedoch ist das Bairische zweifellos eine Keltische Sprache, welche aber stark überlagert bzw. bereichert wurde durch die später in Bayern siedelnden Markomannen, Römer und Langobarden, deshalb lässt sich das Keltische Sprach-Erbe eher in der Sprachmelodie und Sprachgefühl entdecken, als im allgemeinen Wortschatz an sich.
2. Die unterschiedlichen Dialekte der Bayerischen Sprache
Dreizehn verschiedene Arten Bairisch zu sprechen
Boarisch (Mundart)
Bayerisch (Bezieht sich auf das Staatsgebiet des Landes Bayern)
Bairisch (Altbairisch, Erst ab 1803 napoleonische Schreibweise mit “ay”)
Bairisch-Österreichisch (Bezieht sich auf den sich überschneidenden Sprachraum des Bairisch-Österreichischen Dialekts, wie zum Beispiel in Salzburg und dem Rupertiwinkel)
Waitlerisch oder Woidtlerisch (“Wäldlerisch”, Eine Eigenart des Niederbairischen Dialekts, gesprochen nördlich von Passau im Bayerischen Wald)
Niederbayerisch (Bezieht sich auf den Dialekt im Regierungsbezirk Niederbayern, Bekannte Sprachvertreter: Der Volksänger Roider Jackl, der Musiker Haindling und der Politiker Hubert Aiwanger)
Oberpfälzerisch (Nordbairischer Dialekt nördlich der Donau bzw. nördlich von Regensburg)
Fränkisch (Nordbayern, Unterfranken, Oberbranken)
Yiddish (יידיש), (Im West-Yiddishen haben sich viele alte Bairische Wörter und Redewendungen aus dem Mittelalter erhalten. Yiddish war/ist eine Variante der Deutschen Sprache, welche mit Hebräischen Buchstaben geschrieben wird, und viele Bairische, Hebräische, Romanische und Slawische Lehnwörter enthält. Neben West-Yiddish gab/gibt es noch Galizisches Yiddish und Litauisches Yiddish.)
Oberbayerisch (Der Oberbayerische Dialekt ist etwas weicher und freundlicher als der Niederbayerische)
Münchnerisch (Altmünchnerisch, ein gemütlicher Dialekt des Bairischen. Bekannter Sprachvertreter: Der Komiker Karl Valentin, und der Politiker Franz Josef Strauss)
Erinnert, gesammelt und verfasst von Hans Georg Oswald
A Bayerische Ausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben “A”
Ah resche Brez’n waar recht. (Eine knusprige Breze wäre jetzt gut zu essen.
D’Aismahnah (Die Eismänner; “Pangkraz, Seavaz, Bonefaz und’t koide Sohfee”; 12. Mai, 13. Mai, 14.Mai, 15. Mai; danach sind keine Spätfröste mehr zu erwarten, und Jungpflanzen können im Freiland gesetzt werden.)
Apfeh-Kiacheh (Apfel-Küchlein; Geschälte Äpfel werden mit einem Apfel-Locher entkernt und in fingerdicke Ringe geschnitten, die dann in Bierteig getaucht werden und in Butter goldbraun gebraten, und zum Servieren mit Honig bestrichen werden.)
D’Abminischtration (Verwaltung)
agnus dei (Religiöses Amulett aus einer ovalen Kapsel bestehend, die an einer Kette um den Hals getragen wird. In der Kapsel befindet sich ein kleines, ca 1 mm breites, quadratisches Stück Bienenwachs von der Original Osterkerze vom Petersdom in Rom. Die Osterkerze symbolisiert den Messias, daher agnus dei = Lamm Gottes genannt. In der Hierarchie aller existierenden Reliquien nimmt das Agnus Dei den höchsten Rang ein. Das agnus dei war auch als Geheimwaffe im Knauf des Schwertes von Friedrich III. 1415-1493, Kaiser des Sacrum Imperium Romanum Nationis Germaniae , eingearbeitet. Friedrich III. war der letzte Kaiser, der in Rom vom Papst zum Kaiser des HRR gekrönt wurde. )
Da Affnkastn (Fernseher, TV)
agratt sei (akkurat sein, genau sein)
Antonius (“Da Antonius mog an Fuchzga, und an Fimfa zum nocheweafa.” = Der Heilige Antonius in der Basilika St. Anna in Altötting mag einen Fünfzigmarkschein, und zusätzlich ein Fünfmarkstück, damit die Banknote tiefer in den Opferstock fällt. Oma Resi’s (Therese) Anweisung in den 1970ern)
Apfehspeidtl (“Apfelspalten”; dazu wird ein Apfel wird mit einem Messer in 8 Teile geschnitten, und jeweils das Kernhaus, der Stiehl und Butzen entfernt, und auf einem kleinen Frühstücksteller in Kreisform angerichtet; ersetzte früher und auch heute wieder Süßigkeiten oder Schokoriegel)
Appenzeller Jodler (Dieser vielleicht bekannteste Jodler der Welt stammt aus der alpinen Region Appenzell in der Schweiz. Die Entstehungszeit ist unbekannt, da echte Volkslieder in den Alpen gemeinhin mündlich überliefert wurden. Großartig interpretiert wurde der Appenzeller Jodler vom Münchner Jodelkönig Franzl Lang 1939-2015, und vom Mondscheintrio.)
D’Arn (die Ernte)
Arwadn (Arbeiten; “Arwadn, arwadn, arwadn, arwadn, arwadn, se gern hom lossen und ausschlaffa.” = Bayerisches Lebensmotto, Zitat)
Aungglasl (Brille)
Ausgschafft (Gäste zum Gehen bewegen; “Wenn d’Laid g’essn ham, sans von da Wirtin ausgschafft worn, domid Plätz freiworn san fia naie Gäste.” = Sobald die Leute mit dem Essen fertig waren, wurden Sie von der Wirtin zum raschen Gehen bewogen, um Platz für neue Gäste zu schaffen.)
Aushoizn (Durchforsten)
Aussehschmeissah (Ein Lied oder Musikstück, das die Gäste im Wirtshaus zum Heimgehen bewegen soll. Ist meist immer das selbe Musikstück, zum Beispiel das Lied Patrona Bavariae)
Ausdragla (Bauer im Austrag nach Hofübergabe)
Aushau-Eisen (Werkzeug in der Glaserei zum Aushauen von Kittfugen von Hand bei der Reparatur alter Fenster. Eine Art Mei?el aus einem Stück Eisen mit seitlicher Klinge. Man schlägt rhythmisch mit dem Hammer auf den Klingenrücken um die alten Glas- und Kittreste gänzlich zu entfernen. Die Handfräse hat das Aushau-Eisen weitgehend verdrängt.)
Awad (Arbeit, ähnlich: עֲבוֹדָה = Avodah auf Hebräisch)
Aufdreibadeh Museh (“Doh griagsd ja Schädlwäh bei dea aufdreibadn Museh” = Diese aufpeitschende Rock-Musik verursacht Kopfschmerzen.)
Aus’weih’n, (bzw. Hausweihen, gemeint ist der jährliche Gang durch alle Räume des Hauses einschließlich der Ställe mit Weihrauch am Dreikönigstag zur Weihe des Hauses)
Awan (arbeiten)
Ayso (also; “Ayso an mia soys ned lieng.” = Ihr könnt auf meine Mithilfe zählen, aber ich kann Euch den Erfolg nicht garantieren.)
B Bayerische Wörter mit dem Anfangsbuchstaben “B”
Baam (Baum; “Vor jebm Baam muas ma an Huat ziang.” = Vor jedem Baum sollte man den Hut ziehen. Spruch meines Großonkels, dem Zimmerermeister Sebastian Biberger sel. A.)
Babbah-Deggl (Pappkarton)
Bachan (gebacken; “A friesch bachans Broud riacht schoh guad!” = Ein frisch gebackenes Brot duftet schon fein!)
Bäda (Peter)
Bädasui (Petersilie)
Baggal (Päckchen; “Jedah muas sei Baggal drong!” = Jeder hat seine eigenen Sorgenlast zu tragen.)
Bäial (Pillen, Tabletten)
Barasoi (Birkenpilz)
Barawa (Rücksichtsloser Mensch)
Bartwiesch (Handfeger, Handbesen)
Batzigernu’l (Torte)
Bauanjohr (Bauernjahr; “Ih winsch Eich a guats Bauanjohr, mied Glick un Seng in Haus un Stoi.”)
D’Bauan’schtum (Die Bauernstube)
In der Bauernstube in Ranoldsberg. Im Bild Links meine Großtante Anni, in der Mitte meine Mutter als Kind, rechts davon meine Oma Resi. Foto: bio-honig.com
An Bauaunschuah äidah (etwas älter; “Bauanschuah” ist ein Längenmaß)
aufgupfm (Einen Behälter mit losem Schüttgut leicht auf einem Tisch oder Boden leicht rhythmisch aufprallen lassen, damit sich der Inhalt verdichtet, und mehr Füllgut in das Gefäß passt.)
Bauernwallfahrt (Die Bauernwallfahrt nach Altötting, siehe Plakat unten.)
Baiarin (Bäuerin; Die Bäuerin sagt: “Die Blumenwiesen sind so wertvoll, die kann man mit keinem Geld bezahlen.”)
Bauernpalast (Scherzhafter Ausdruck der beteiligten Bauarbeiter für das 50-Millionen-Euro-SVLFG-Verwaltungsgebäude in Landshut “Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau”, gleichzeitig Mini-Renten von 300 € für Landwirt*innen bei 40 Beitragsjahren Alterskasse.)
Bauah (Bauer; “A Bauah ies a Sau.” sagt der Melkmaschinenvertreter. Damit ist ein Hang zur Rücksichtslosigkeit gemeint, die eine Folge der “Wachse-oder-weiche-Politik” der CSU der letzten 70 Jahre ist. Diese Politik hat den ursprünglichen Zusammenhalt auf dem Land in weiten Teilen zerstört, und den Überlebenskampf um Subventionen in den Vordergrund gerückt.)
Baumen (“Deh zwoa Gickerl baumen auf!” = Die zwei Hähne suchen sich eine Schlafstelle auf einem Baum.)
Beachtsgon (Berchtesgaden)
Beah (“Bär” = Zuchteber)
Beandreg (Bärendreck, Lakritz)
Beamtenschäll (Machtbesessener Betonkopf ohne Logik und Verstand)
Beneh (Kurzform für Benedikt)
Bewegungsfahrten (“Mied dehm rouden Flotten-Nummerndaferl deafst nur noh zu deh Olteimertreff’n fohn und aa no Bewegungsfahrt’n machah, abah TÜV brauchst dafiah koan meah machah.”)
Bflahnzl (Gemüsepflänzchen; “Hä, bas hoid auf, du stähsd auf am Bflahnzl.”)
Biah-Fuizl (Saugfähige, meist runde oder viereckige Unterlage für das Bierglas, um überschäumendes Bier aufzunehmen, damit die Oberfläche des Tisches nicht klebt, was vor allem beim Kartenspielen wichtig ist.)
Biawah (Pürkwang, Ortschaft)
Bienaschweam (Bienenschwärme; “Deh Bienaschweam g’hean ei’gfongt, dass dees Viechazeig aufg’rammt ies, dees ghead se hoid so.” = Bienenschwärme sollten gefasst werden, das ist Imkerpflicht.)
Bierresidenz (Kloster Weltenburg, Landschloss von Hohenthann, u.v.a.m.; bezeichnet ehemalige Herrschaftssitze, an welchen immer noch fortdauernd Bier gebraut wird.)
Biegauderer (Truthahn)
Bifang (Schmales, durch zwei Ackerfurchen aufgehäufeltes langes Ackerbeet, welches beim Legen von Saatkartoffeln, zum Hopfenpflanzen und Spargelanbau verwendung findet. Technisch wird es heute auf Deutsch “Damm” genannt. Der Damm wird im Kartoffelanbau sorgfältig auf 18 bis 20 cm hochgezogen. Die Dämme verhindern Wachsstumsstörungen in Nässeperioden. Die Ablage der Saatkartoffeln im Damm bringt den zusätzlichen Vorteil, dass bei der Ernte weniger Boden bewegt werden muss, und die Ernte dadurch deutlich erleichtert wird.)
Biffe ( Büffel; sturer Mensch)
Bifflamott (Boeuf à la Mode, ein in Rotwein gebeiztes und geschmortes Rindfleisch der Bayerischen Küche, Herkunft Frankreich)
Biegauderer (Truthahn)
Binkl (Beule)
blähd gsuffah (“Eah hod seh blähd gsuffah.” = Er hat seinen Verstand versoffen.)
Blasius-Seng (Blasius Segen; findet einmal im Jahr in der Kirche statt; wer es möchte, dem werden diagonal gekreuzte brennende Kerzen vor das Gesicht gehalten und ein Segen gesprochen speziell zum Schutz vor Krankheiten der oberen Atemwegsorgane.)
Blaueh Kaboin (Blaue Kapelle; “Mogst d’blaue Kaboin seng?”; Scherzfrage eines kräftigen Erwachsenen an ein Kind; wenn das Kind ja sagt, werden an den Kopf des Kindes die zwei Händen an den Ohren flach auf gelegt, und das Kind langsam am Kopf hochgehoben, und gefragt: “Sigst jetz d’blaueh Kaboin?” = Siehst Du jetzt die blaue Kapelle?; nicht zur Nachahmung empfohlen.)
Bleamen (Blumen; “Dees hebd dees Heaz auf d’Häh, wennst deh Bleameen am Oimfäid sigsd.” = Es erzeugt ein erhebendes Gefühl in Dir, wenn Du die Wildblumen auf der Almflur siehst.)
Bleschl (Zunge)
Boanad (hart und trocken; “Da Bohn is boanad” = Der Boden ist zu trocken, hart und steinig zum Pflügen.)
Boatzn (Beitza = Wirtshaus für einfache Leute)
Bochforoin (Bachforelle)
Bochratz (Bisam-Ratte)
Böhmischer Jakobsweg (Alter Pilgerweg von Prag über Altötting nach Santiago)
Bradl (Braten; Eine Bratreine wird mit geschälten und halbierten Kartoffeln mit der Schnittseite nach unten ausgelegt, und mit ganzem Kümmel, gestossenen Pfeffer und Bergkernsalz bestreut. Bei einem fetten Stück Schweinefleisch mit Schwarte wurde vorher die Schwarte rautenförmig tief eingeschnitten und die Schwarte eine Weile in kaltem, flachem Salzwasser durchziehen lassen, damit die Schwarte beim anschließenden Braten schön knusprig wird. Idealerweise wurde das Schwein mit Kartoffeln, Rüben, Mais und Molke gefüttert, damit der Speck schön weiß und fest ist, und nicht ranzig und ölig, wie es bei Getreidefütterung der Fall ist. Das Schweinefleisch wird nun in ca. 2 cm dicke Streifen in der Länge der Reine geschnitten und über die Kartoffeln gelegt, damit diese das Fett aufsaugen können und ebenfalls knusprig werden. Dann werden noch zwei ganze Gelbe Rüben und zwei ganze ungeschälte Zwiebeln hinzugefügt und anschließend im Ofen gebraten. Ab und zu den Braten mit einem Esslöffel kalten Salzwasser übergießen, damit er nicht anbrennt.)
Bratzld (Eam hams’ bratzld = Sie haben ihn übervorteilt. Wörtlich: auf die Finger gehauen; Kommt vom Kartenspielen, wenn ein Trumpf so schnell und hart ausgespielt wird, dass der vorherige Spieler seine Hand nicht schnell genug wegziehen kann, und eins auf die Finger bekommt.)
Braun’s Zuckahwassah (Cola-Mix)
Brennessln (“Zum Gschirr obschbuin gähst zum Boch, nimmst an Bauschn Brennessln, und reibst mied deh Brennessln deh dreggert’n Dällah und Deepf aus.” = Zum Geschirr abspülen gehe zum Bach, nimm mit der bloßen Hand einen Bauschen Brennesseln, und reibe damit Teller und Töpfe sauber.)
Breznschtingeh (Brezenstück; “Da Groußvodta is in da Bauan’schtu’m aufbahrt gwen, und da Edi woidt eam no an Brezn-schtingeh ge’m. Ja des war ebs bei uns friara.” = Des Großvaters Leichnam ist in der Bauernstube aufgebahrt gewesen, und der kleine Edi wollte ihm noch ein Bretzenstück in den Mund geben. Ja, da war immer etwas los bei uns früher.)
Brodhendl vom Winawoid (Brathähnchen von Restaurant Wienerwald)
Broud (“Brot” = Das echte Bauernbrot ein frisch mit langsam mahlender Steinmühle mit Keimling und den 13 Randschichten vermahlenes reines Roggenmehl, aus dem ein dreistufiger Natursauerteig hergestellt wird, welcher in Weidenkörben zu Broten geformt wird, die in einem Steinofen gebacken werden, der vorher mit Buchenholzglut auf sehr hohe Temperatur gebracht wird. Gewürzt ist das echte Bauernbrot mit Alpensalz, ganzem Koriander und ganzem Kümmel. Man hört, wenn das Brot im Ofen fertig ist, wenn man mit auf das Brot klopft, und es hohl klingt. Die unter Brotkruste darf ruhig etwas angebrannt sein und kleine Buchenholzkohlenstücke enthalten. Das zeigt dann die Echtheit des Holzofenbrotes an.)
Broud fieah deh Wäid, d’Wuaschd bleibd doh! (“Brot für die Welt- die Wurst bleibt da!” Spruch aus der Landwirtschaftlichen Berufschule München-Land in Riem, wo ich während meiner Ausblildung zum Landwirtschaftsgehilfen einen Teil der theoretischen Ausbildung absolviert habe.)
Broud Subb’m (Legendäre Brotsuppe aus Rinderbrühe, feingeschnittenem alten Roggen-Natursauer-Holzofenbrot, fein gehackten Zwiebeln, ganzem Kümmel, grobem Pfeffer und Salz, sowie fein gehacktem Schnittlauch.)
Bruada-Kohnrohd-Fuim (Bruder-Konrad-Film; Schwarz-Weiss-Film des Altöttinger Marienwerks, welcher die Heiligsprechung des Heiligen Bruder Konrads zum Inhalt hat. Bruder Konrad war Pförtner des Sankt-Anna-Kapuziner-Klosters in Altötting, und wurde am am 20. Mai 1934 von Papst Pius XI. in Altötting heiliggesprochen. Meine Großtante Marerl war bei diesem Event persönlich dabei. Vor seiner Berufung war Konrad von Parzham der Bauer des Venushofes im Rottal. Bruder Konrad war ein Volksheiliger, und war für seine Fürsorge für Arme in Form von Brot bekannt. Das Haus, in dem ich meine ersten Jahre verbrachte, hatte mein Urgroßvater F.X. Kraus -siehe Bild- auf einem alten Weinkeller des Kapuzinerklosters Sankt Anna errichtet.)
Bruada Kohnrohd Wossah (Bruder Konrad Wasser; Heiliges Wasser aus dem Bruder Konrad Brunnen an der Sankt-Anna-Kirche in Altötting, welches zur Linderung von Augenleiden und allgemeiner Erleuchtung Anwendung findet. Es wird in besonderen, von Kapuziner-Patern geweihten Flaschen aufgefangen und zusätzlich im Rahmen eines Weihegottesdienstes von Patres gegen eine Spende geweiht)
Brunzfaggehdumm (ungebildet oder verbildet)
Bualeh (“Bübchen” Name Kaltblut-Arbeitspferd)
Bucklwäh (Rückenschmerzen)
Bucklwäh-Altar (Schlupfaltar St. Corona in Koppenwall)
Budamäjch (Buttermilch)
Budamäjch à la Schos (Masskrug gefüllt zur Hälfte mit Orangensaft und Buttermilch)
Buidoog (Zugmaschine, Schlepper)
Buuzhadern (Putzlumpen)
C
Cormick (In Bayern weit verbreitete, dunkelrot lackierte, leistungsstarke Allround-Traktoren, deren Glanzzeit in den fünfziger und sechziger Jahre lag. Ursprünglich als McCormick Harvesting Machine Company in England gegründet, dann 1902 vom Amerikanischen Traktorenbauer International Harvester – abgekürzt IHC oder IH – übernommen. IHC führte aber die Marke McCormick weiter. 1984 wurde IHC von der Case Corporation übernommen, die sich dann Case IH nannte. Die Europäische Zweig von McCormick wurde 2020 vom Volkswagen Konzern übernommen. McCormick Hochleistungstraktoren sind wieder aktuell . Hier ist ein Link zum aktuellen Traktorenangebot.
D
Da Imbb (Der Bien, das Bienenvolk)
D’ Amigos (CSU; “Wenn ses hoid ned gor so überdrim hädn mit de Maskengschäfta, wo d’Frau vom ehemaligen CSU-Finanzminister 36 Millionen Provision fir billige Masken abkassiert hod, und letztenends von uns Steierzohler gnommah hod, und ah noh straffrei davoh kemma ist. Und so gor da ehemalige bairische CSU-Justizminister hod fleisseh mied gmacht. Aber de Juristen kon neamand oh, deh kennan se oiwei außawandtln. Dafir hams dann ah d’Bundestagswahl mied Recht valohn.”)
Da Brai (Der Bräu, der Brauer)
Da Dandla (Hotel zur Post, Altötting. Gehörte ehemaligen Finanzminister Gerold Tandler, jetzt neue ist ein Hotelunternehmen neuer Besitzer.)
Da Dempfa-Klan (Der Denver Clan, Amerikanische Fernsehserie der Achtziger)
Da Doafbeck (Der Dorfbäcker)
Dalah, auch Dolah (Taler, bis 1873 Bayerische Währungseinheit und allgemeines Zahlungsmittel; Englisch: Dollar. Im Amerikanischen klingt “Dollar” fast genau gleich wie im Bayerischen, und so gelang es der Bayerischen Sprache Geltung als Weltsprache zu erlangen, da der Begriff Dollar zweifelsohne Bayerischen Ursprungs ist. Der Dollar ist der Inbegriff des Bayerischen kulturellen Erbes in Amerika.
“Da Lehrer hod eam a Datz’n ge’m” (Der Lehrer hat ihm zur Strafe mit dem Lineal oder Zeigestock auf die Handinnenseite einen sehr schmerzhaften Hieb versetzt, der eine brennende rote Strieme auf der Haut hinterlassen hat.
Daxn (Zweige, Dieses Bayerische Wort ist eindeutig keltischen Ursprungs.)
D’Bobst-Lindn (Die Papst Linde in Altötting, gepflanzt von Johannes Paul II. anlässlich seines Besuches in Altötting)
“Deama Blockies vahaun?” (Wollen wir die Kinder vom Wohnblock verhauen?)
“Deama Telefonkasten obglappern?” (Beschreibt Absuchen der Telefonhäuschen nach heruntergefallenem Kleingeld.)
Deah schiabt mim Hiarn ooh! (Der schiebt mit dem Hirn an – Er schafft es, schnell schwierige Aufgaben zu bewältigen)
Do hogga dee do de woo oiwei do hogga. (Da hocken die da, die wo immer da hocken) Name eines Stammtisches im Gasthaus Josef Landendinger, Tollbach, Markt Siegenburg
Dengebog (Dengelbock, ein Hackstock, in dem dein Dengelamboss zum Schärfen von Sicheln und Sensen steckt)
Dengehammer (Speziell halbrund geformter Hammer zum Dengeln von Sicheln und Sensenblättern)
Dengeamboss (Mini-Amboss zum Einschlagen auf einem Hackstock, auf dem Sicheln und Sensen gedengelt werden)
Ruhepause bei der Getreideernte in Ranoldsberg. Vorne links ist der Loher Stiefvater meiner Oma zu sehen. Rechts außen der Halbbruder meiner Oma, der Loher Schorsch (später Altbürgermeister und Ehrenbürger von Buchbach). Hinten links mit Hut die Magd Liese (“Lisi”), die später mit 95 Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz für 70 Jahre treuen Dienst als Magd geehrt wurde. Rechts hinten mit Hut meine Großtante Marerl, die Älteste unserer Familie (99 Jahre).
“Deh kean oisamt in an Sog nei gsteggd und mi’m Briegl nauf g’haut bis se nix meah riad.” (Ausspruch der Politikverdrossenheit in der Ära Kohl-Merkel wegen der endgültigen Aufgabe der historischen Ansprüche auf die Ostgebiete Schlesien, Sudentenland, Pommern und Ostpreußen)
“Den hobeh ned im Greitz.” (Den habe ich nicht im Kreuz = Dem wäre ich in einer Rauferei unterlegen)
“Dehs ghead ei’glohst.” (Das gehört eingeglast = Es gehört eine Glas-Scheibe eingesetzt.)
Der Gründer der Königlich Bayerischen Hofglasmalerei Franz Xaver Zettler mit seinen beiden Söhnen im Glasmalerei-Atelier in München um ca. 1910. Die Eltern von F.X. Zettler stammten aus Pfeffenhausen.
“Dehs hod an Deifeh g’seng.” (Das hat den Teufel gesehen. Das sagt man, wenn in einer Angelegenheit der Wurm drin ist.)
Debb’m-Haufah (Deppenhaufen = Drastische Kritik an der Politik der Era Kohl-Merkel wegen der Ostpolitik)
Dellah-Fleisch (Gekochtes Rindfleisch mit Salzkartoffeln und Meerettich-Sauce; typisches Wallfahrer-Essen)
Des mog i (Slogan der Brauerei Stöttner in Pfaffenberg, Landkreis Straubing)
Dohdschn (Steckrübe; im Steckrübenwinter des Kriegsjahres 1917 konnte ein Verhungern von Teilen der Bevölkerung durch den Anbau und Verzehr von Steckrüben verhindert werden, da der Anbau von Rüben den höchsten Energieertrag von allen Feldfrüchten aufweisen kann.)
Doh griagst ja Freesch im Mong (Davon bekommst Du ja Frösche im Magen = Scherzhafter Ausdruck wenn jemand Wasser anstatt Bier trinkt).
Doh feit se nix (alles okay)
Doikad (ungeschickt)
Do is griawe (Hier ist’ gemütlich)
Domois, ois da Adeh no wohr. (Damals, vor 1945).
Donisl( Legendäre Gastwirtschaft am Münchner Marienplatz ; zweitältestes Traditionswirtshaus Münchens; benannt nach dem Pächter Dionysius Härtl, seit 1715; Ausschank von Hacker-Pschorr-Edelhell; Gruppen können auch vom 20 oder 30 Liter Holzfass selbst zapfen in geeiste Gläser; Platz für 500 Gäste, Generalsanierung 2015; Donisl, Weinstr. 1; 80333 München)
Drack (Frechdachs)
“Deamah d’Leit drah’zn?” (Wollen wir Leute ärgern, zum Beispiel mit einer Münze oder einem Geldbeutel, der an einer Angelschnur hängt, und vom Fenster herab auf den Gehsteig herabgelassen wird. Wenn sich dann jemand danach bückt, wird die Münze oder der Geldbeutel langsam oder schnell weggezogen.
Deh kennan an Hois nimma voi gnuah griang. (Ihre Gier kennt keine Grenzen, die Gier der Reichen.)
Des besde Biah ham’ma mia in da Holladau, aba mia kemman ned zum sauffa, wei’ma oiwei so vui Arwad mid da Birograttie ham. (lustig)
Diandln (“Meine Diandln” = Meine Töchter)
Diesel (Colaweizen 0,5l; im Weißbierstutzen, zur Hälfte aus Weißbier und Cola)
Doagmandl (Teigmännchen; “Deen baidlds umanand wia ah Doagmandl” sagt man, wenn ein schlechter Reiter auf einem Pferd im Trab oder Galopp keinen richtigen Sitz oder Halt findet, und er mit Armen und Beinen schlenkert und durchgeschüttelt wird.)
Dobbehfenstah (Doppelfenster; auf die die eine Scheibe des Fensters ist eine zweite Scheibe mit einem Befestigungsmechanismus aufgedoppelt. Doppelfenster sind mit 3 mm oder 4 mm Floatglas verglast und werden mit Leinölkitt eingeglast. der Leinölkitt muss regelmäßig mit Leinöl nachgestrichen oder nachgekittet werden. Doppelfenster sind seit ca. 1950 in Bauernhäusern üblich.
Doiboch (Tollbach, “Das Doiboch Open Air – oder kurz D.O.A – ist ein kleines, aber aufstrebendes Heavy Metal Festival im niederbayerischen Tollbach. Inspiriert vom Wacken Open Air, wurde es 2023 bereits zum 4. Mal Wirklichkeit. Das Tollbacher infield bietet ein herausragendes Festivalgelände mitten im Niederbayerischen Hopfenland. Umgeben von Hopfengärten, wo im August das Bayerische Gold heranwächst – der Grundstein für unser gutes Bier. Ein geniales Panorama! Das diesjährige Thema richtet sich ganz nach dem Motto: Feuer und Flamme für gute Musik. Dementsprechend hat unser lineup einiges zu bieten. Das Doiboch Open Air ist eine Veranstaltung des Vereines metalheads Tollbach.” https://www.doibochopenair.de/)
Draudl (Koseform des Vornamens “Edeltraud”)
Dreegawad (Schmutzarbeit; “Koana mog deh Dreegawad machah!”)
Dreeghammeh (Dreckhammel, Bezeichnung für rücksichtslose Person. ” Der Dreeghammeh hod mi b’schissn.)
Dreegluadah (Dreckiges Luder; Abwertende Bezeichnung für eine aggressive Kuh.)
drendt (da drüben)
Dringds no! (Keine falsche Bescheidenheit bei den Getränken!)
Droadboon (Getreideboden zum Trocknen und Lagern von Getreide)
Dr. Schönferber (Figur in der Bayerischen Kultserie Monaco Franze, dargestellt durch Alexander Hegarth; er erscheint in den Folgen 1, 3 und 5; )
Drugana’Nu’l (Trockener Kuchen)
Dua an Schroa, wenns so weid is. (Melde dich lautstark, wenn es Zeit ist.)
Dudln (einfachere, leisere Variante des Yodelns im Wirtshaus)
Duin (Delle im Auto oder am Kopf)
Dunkls Hells (“Ah dunkls Hells bitte” = Kellnerin, bringen Sie mir bitte ein Dunkles Bier, aber kein Dunkles Weißbier, sondern ein Dunkles Helles.)
diffisiel (schwierig)
E
Eabeah (Erdbeeren)
Eadepfe (Erdäpfel, Kartoffeln)
Eah is in d’Fremdnlegion beitree’n, und hod si dann in Fuaß gschoss’n, dass er wieda aussaderfa hod. (Er ist der Französischen Frendenlegion beigetreten, und hat sich in den Fuß geschossen, um wieder heraus zu kommen.)
Ebba (jemand; “Gäht ebba hie!” =Es gehe jemand ans Telefon”)
ebs (etwas)
Eem voi (randvoll)
Eicher (“Eicher war gut, ist gut und bleibt gut.” Historische Bayerische Bauernschlepper-Legende, Ackerschlepper-Zugmaschine, Bulldog; Sieh auch: https://bio-honig.com/eicher-traktoren-eichertreffen-tuerkenfeld/ )
eihoween (Kraut einhobeln: “Mia dean seiwah Graud eihoween.” = Wir machen unser Sauerkraut selbst.)
eischuastan (“einschustern”; “Oiwei soi I in Betrieb eischuastan”. = investieren; ähnlich dem Schuster, der sehr viel Zeit, Material und Geld aufwenden muss, um ein Paar Schuhe herzustellen, und bangen muss, ob er den “eingeschusterten” Aufwand monetarisieren kann.)
Emmendaler (Drei Monate gereifter Bergkäse mit Löchern, vom Laib geschnitten, gesalzen und gepfeffert zum Bier; “Do hob I an Emmendaler fir’n ganz’n Disch b’schdäid, aba noch’n erst’n Bladl hod koana mehr oan g’nomma, wei’s a foischah, viereckada Emmendaler wor, der koam g’schmeggd hod; und de grousse Brez’n wor a Doag-Batz’n.” )
Entn (drüben; „Do entn han’s“ = Da drüben sind sie)
Essehwuaschd (“Essigwurst” = Bayerischer Wurstsalat; Für dieses typische Handwerkeressen braucht man einen großen weiß-blauen Teller, der nicht zu flach sein sollte. Eine feine Lyoner im Ring wird fein geschnitten und auf dem Teller flächig aufgelegt, möglichst ordentlich und geometrisch. Anschließend wird ein Mischung aus Wasser und Essig darüber gegossen, bis die Essigwurst zur Hälfte bis fast ganz mit Essigwasser bedeckt ist. Dann sehr fein geschnittene Ringe einer großen rohen Gemüsezwiebel darüber schichten. Ordentlich groben Pfeffer und Alpensalz über die ganze Fläche darüberstreuen. Am Rand ein kleines Sträußchen Petersilie zur Dekoration hinzufügen. Brot kann man sich sparen. Dazu passt ein Münchner Helles Bier wie zum Beispiel ein Löwenbräu Hell. https://loewenbraeushop.com/
D
daggln (in kleinen Schritten gehen; “Bies deh amoi ind’ Stohd eineh daggld ies, und wiedah aussah, doh san zwoa Stund vorbei wia nix.” = Bis sie mit ihren kleinen Schritten in die Stadt hinein und wieder zurück gegangen ist, kann gut und gerne zwei Stunden in Anspruch nehmen.)
Da oid Erber hod oiwei Rörnhos’n drong. (“Der alte Erber-Bauer hat immer Röhrenhosen getragen.” = Mein Urgroßvater väterlicherseits, der Bauer des Erber-Gütls bei Altötting besass angeblich das erste Fahrrad im Landkreis Altötting, und trug deshalb immer Röhrenhosen, damit die Hosenbeine nicht in die Fahrradkette gerieten; dieses Kleidungsstück war sein Markenzeichen als Fahrrad-Pionier. Er war auch sehr groß und schlank und mit seinem Fahrrad eine auffällige Erscheinung der modernen Zeit in Altötting.)
Dullahbeggah (Die Unterlauterbacher, von Dieunterlauterbaecher)
D’modäanah Eisheilign: Dr. Oetker, Schöller und Langnese (Antwort eines Passanten in der Münchener Fussgängerzone, als nach Kenntnis der Eisheiligen gefragt wurde)
Deh oidn Eisheilign: Pangkraz, Seavaz, Bonefaz und’t koide Sohfee. ( 12. Mai, 13. Mai, 14.Mai, 15. Mai)
Eberwein (Trachtenschneiderei und Musikdynastie in der Hallertau)
Epfe brogga (Äpfel pflücken)
Epfe glaum (Falläpfel aufklauben)
Er hod se mim Ferrari darennt. (Er ist mit dem Ferrari verunglückt)
Er hod an Schnagglhax (Er humpelt)
Er hod Schleifbabbier (Er hat Alzheimer)
Erhöre unser Gebet: Halte Blitzschlag und Hagel, Überschwemmung und Dürre, Gentechnik und Pestizide, Gülle und Klärschlamm, Politiker und Lobbyisten, Investoren und Profitgierige, Aldi und Lidl, und alles, was uns schaden mag, von uns fern. Schenke uns alles was wir zum Leben brauchen. Amen.
Er’is’wia’sie’is Sie’is’wia’er’is (Sie sind sich beide sehr ähnlich)
Er greid’s’Sach no aus da Aschndonn aussah. (Er kann alles brauchen. Er staubt gerne Sachen ab.)
Er kohn ah nuah mid oam Leffeh ess’n (Er kann auch nur mit einem Löffel essen = Er kocht auch nur mit Wasser)
Esst’s no! (Greift zu und esst alles auf, keine falsche Bescheidenheit!)
Sie is Soiz in da Subb’n ned weadt. (“Sie ist das Salz in der Suppe nicht wert” = Sie erbringt keine Leistung)
F
Fäansähschaung (Fernsehen; “Du host ja schoh ganz viereckerte Aung vom Fäansähschaung.” = Du hast ja schon ganz viereckige Augen vom Fernsehen.)
Fäid-Awad (Feldarbeit; “Eah hod seh bei dah Fäidawad an Hax vagnaxt”. = Er hat sich bei der Feldarbeit den Fuß verstaucht. )
Faulheifal (Asthaufen; beim Entfernen , dem sogenannten “Schwendten”von wild aufgegangenen Bäumen oder Sträuchern auf einer Viehweide werden diese auf Haufen aufgeschichtet, sogenannte “Faulheifal”, die dann durch Verrottung allmählich in sich zusammenfallen.)
Fenstahbrell (Fensterbrett, idealerweise aus Eiche)
Fiascht (First, Firstpfette, Oberster Balken, bei dem die Sparren zusammenlaufen, und eine Spitze bilden.)
Fiesch (Fisch; “ah Fiesch muas schwimmah! = “Ein Fisch muss schwimmen!” = Ein Fischgericht benötigt reichlich begleitende Getränke wie zum Beispiel einen schönen kalten Riesling oder ein kaltes Pilsener Bier.)
Flankehzeig (Minderwertige Kleidungsstücke von dünner Stoffqualität und schlechtem Schnitt. Das Wort hat wahrscheinlich seinen etymologisch Ursprung im Keltischen. Walisisch gwlân = Wolle)
Flak (Stammtisch-Getränk in der Luftwaffenkaserne, bestehend aus einem randvoll mit Tabasco eingeschenkten 4cl Schnappsglas, in das so viel schwarzer Pfeffer eingerührt wird, bis ein Zahnstocher darin senkrecht stehen bleibt. Dieses wird auf “ex” getrunken. Danach muss eine Mass Bier auf Henkelprobe getrunken werden. Das heißt, nach dem ersten kräftigen Zug wird der auf dem Tisch stehende Krug in Richtung Henkel gekippt, wenn der Krug dabei überläuft, ist die Henkelprobe nicht bestanden, und der Nichtbestandene muss eine Runde für den ganzen Tisch ausgeben.)
D’Flarak (Das Flugabwehrraketenbataillon)
D’Fleez (Gepflasterter oder Gefliester Mittelgang zwischen Wohn und Stallbereich)
A Foroin (Eine Forelle)
Fratzen (Böse Kinder)
“Fräulein! Bringens’s mir a Maß Salvator und keinen Leberkäs dazu. Aber recht heiß soll er sein!” Spruch von Karl Valentin, Münchner Komiker.
Freibierletschn (“Freibiergesicht” = Schmarotzer)
Fredter (Bauer mit geringen Mitteln)
Freindtall (Anrede, “Freundchen”; “Freindtal, glei ruck ma zamm!” = Letzte Warnung! )
Fruchtfoing (Fruchtfolge; Zum Beispiel siebengliedrige Fruchtfolge: Kleegras-Weizen-Kartoffeln-Gerste-Bohnen-Hafer-Linsen)
fuxdeifeswäid (“Doh wea Ih fuksdeifeswäid, wenn Ih dehs heah.” = Da raste ich aus, wenn ich das höre.)
Fuizbandoffe (Filzpantoffel, Hausschuhe)
G
Gähd wos ? (Fragt man den Fischer. Antwort: Ja, da Wind!)
Gäid (Geld; “Kindah und Gäid machan ah scheene Wäid!” ( = Kinder und Geld machen eine schöne Welt.)
Gäidsgod-Sengsgod (Vergelte es Dir Gott – Segne es Gott; Normalerweise spricht der Beschenkte „Gäidsgod“, und der Schenkende erwidert darauf „Sengsgod“. Wenn es aber vermutlich ausbleiben wird, weil der andere ein Ignorant ist, kann der Beschenkte auch gleich beides sagen, nämlich „Gäidsgod-Sengsgod“)
Gansln (Gänse; “Bai Gansln braucht ma koa Hundt ned.” = Gänse können Hunde als Hofwächter gut ersetzen.)
Geaschtn (Gerste, älteste Getreidesorte der Welt, anspruchslos im Anbau, Trockenheit und Nährstoffmangel besser tolerierend als Weizen)
Geaschtnsaft (Gerstensaft, gemeint ist Bier; “I dring liaba an Geaschtnsaft.” = kann man sagen, wenn einem Limo oder Saft angeboten wird.)
Gegg’nsach (“Des ies a Gegg’nsach!” Etwas Extravagantes zum Essen oder Anziehen für Jecken oder Gecken.)
Ghungad (Gehungert; “Zwäif Schnitzl hob I wegbudzt, und dahnohch hod mie immah noh g’hungad!” = Zwölf Schnitzel habe ich gegessen, und danach hatte ich immer noch Hunger!)
Giasvogel (Der Wendehals, ein Singvogel der dem Ackerbauern durch seinen charaktaristischen Ruf baldigen Regen anzeigt, daher der Name Giasvogl von dem Verb “gießen”. Der Giasvogl gehört zur Familie der Spechte und ist ein Höhlenbrüter, der sich von Ameisen ernährt. Die Nisthöhlen baut er nicht selbst, sondern nutzt unbenutzte, Baumhöhlen vom Buntspecht.)
Giassahvogl (Wendehals, ein Singvogel, der dem Ackerbauern baldigen Regen ankündigt. Siehe auch unter “Giasvogl”.)
Giggal (Hahn; “Dah junge Giggal ies im Dahf umanand gloffah.” = Dur junge Hahn lief im Dorf umher.)
Giggi (Georg)
Glai gäi (Gleich gell; “Warte noch ein Weilchen.”)
Glampf’n (Klampfe, Gitarre)
Glei scheng I da oaneh eih! (“Gleich schenke ich Dir eine Halbe ein.” = Gleich bekommst eine eine Watsch’n/Ohrfeige!)
Glezn (Getrocknete Birnen, Dörrbirnen)
Gliam (Klieben; Holz spalten)
Gloahaisla (“Kleinhäusler” = Landmann mit Anwesen auf dem Lande und Kleinviehhaltung, z.Bsp. Milchziege, Schwein, Hühner, Gänse, allerdings ohne Rinder, Schafe oder Pferde)
Gloana Bazi (Kleinkrimineller)
Gloasn (wörtlich Gleise = Fahrrinnen/ tiefe Furchen im Weg)
Gmiadtlich (gemütlich; “Deh Gmiadtlichen”, Name des urkundlich belegten ältesten Stammtisches Bayerns in Rottenburg an der Laaber)
D’Gmoa (Die Marktgemeinde)
Gnedlwasser (Knödelwasser; Erläuterung: Scherzhafter Ausdruck für klare, hochprozentige Spirituosen wie zum Beispiel Korn oder Aquavit)
Da oide Gnogler wor a Schwoaga. (Ein Schwaiger war ein Bauer auf einer Schwaige. Eine Schwaige war ein Milchviehhof mit Käseherstellung und Gemüseanbau, welcher seine Adligen oder Kirchlichen Besitzer mit frischer Milch , Käse, Wachs, Honig, und Gemüse versorgte, teilweise als jährlich festgelegte Abgabe)
Gnua (genug; “Miah wahs gnuah!” (Darauf kann ich getrost verzichten.)
Goaß-Maßß (Dunkles Bier mit Cola und Edelkirschlikör)
Gobehwendtah (Gabelwender mit 4 oder 8 Gabeln mit Bodenantrieb zum Heuwenden)
Goidwossah (Likör, Danziger Goldwasser)
Goiwe Ruam (Gelbe Rüben, Karotten)
Gomoing ( Guten Morgen)
Goodan (Gatter; Hühnerdichte Gatter-Türe aus Holzgitter zum Stall)
Grachal (Limonade; “Mogsd a weiss’ oder a gäibs Grachal?” = Möchtest Du ein Zitronenlimo oder ein Orangenlimo?)
Graddla (Kommt von Kratt’n = Kraxn und ist eine herablassende Bezeichnung für verwahrloste Menschen. Ursprünglich waren damit Tiroler gemeint, die mit Handkarren und Rückentragen weite Wege zurücklegen mußten, um ihre selbst produzierten Waren in Bayern feilbieten zu können, also frühe Direktvermarkter.)
Da Graffeh-Doneh (Der Geraffel-Toni, Bauer mit viel Gerümpel auf und um den Hof herum)
Grantlahvahrein (Grantlerverein in Rottenburg an der Laaber und Hatzkofen, Stammtisch im Wolfsteiner, Burger und Privat.)
Graudarah (Alleinstehender ältere Junggeselle, der sich überwiegend von Kraut, also Kohl ernährt.)
Graudwickal (Krautwickerl, Kohlrouladen: Weißkohlblätter in Salzwasser kochen, in der Pfanne Zwiebeln, Knoblauch, Pilze und Rinderhack anbraten, und dann mit eingeweichten und ausgedrückten Brotstückchen ohne Rinde zusammen mit gehackter Petersilie zu einer Fleischfüllung verkneten, und davon jeweils zwei Esslöffel in ein Kohlblatt einschlagen, und in eine feuerfeste Form geben, und mit heißer Rinderbrühe aufgießen; im Ofen bei 200° Celsius für 30 Minuten garen und mit Pfeffer und Salz servieren.)
Gschmaggig (schmackhaft; “Franziskaner Weißbier und Schneider Weisse san gschmaggige Weisse.” = Die Weizenbiere von Franziskaner in München und Schneider in Kelheim sind schmackhafte Biere.)
Gschwerrl (“A so ah Gschwerrl, wos seh doh aufhoidt.” wörtlich: Fliegengeschwirr; damit sind zweifelhafte Halbkriminelle gemeint.)
D’Greed (Der durch alte Ziegelsteine gepflasterte trockene Umgang ums Bauernhaus unter dem Dachüberstand)
Da Greh’moah war a a Schwoaga. (Der Gredmaier war auch ein Schwaiger = Ehemals Herzogliche Milchvieh- und Gemüsebauern im Landshuter Westen)
Grahchal (“Kracherl” = Limonade oder Brause)
Im Bauerngarten liegen und eine Erfrischung geniessen. Mein Großvater Edi mit Tochter Roswitha (meine Mutter). Foto: bio-honig.com
Graislhaiah (Kreiselheuer; dient zum Schwaden von Heu)
Greichad’n Fiesch (“Am Kahfreidtog gibts a greichade Laxforoin”; Am Karfreitag gibt es eine geräucherte Lachsforelle.)
Griachaltar (Schlupfaltar oder auch Buckligenaltar; zur Linderung von Rückenschmerzen legten sich die Wallfahrer in der Wallfahrtskirche St. Corona in Koppenwall bei Pfeffenhausen einen eisernen Gürtel und eiserne Tatzen an, und krochen durch einen schmalen tunnelartigen Höhlung durch den Altar, in dem ein Ledersäckchen mit Gebein der im 2. Jahrhundert in Damaskus hingerichteten 16-jährigen Märtyrerin “Hl. Corona” eingemauert war. Der Name der jungen Märtyrerin ist nicht überliefert. Da sie vor ihrem Martyrium in einer Vision zwei goldene Kronen vom Himmel herabfallen sah, wurde ihr Attribut und ihr Name “Corona”.)
Greaneh (Grüne; “Deh greaneh Isar” = Die grüne Isar, im Gegensatz zur blauen Donau)
Gribbäh (Krüppel; “S’Gribbäh is wegga gwen.” = Der Sohn ist ausgegangen.)
D’Grouskopfert’n (Die Großkopferten; Politiker)
Gscheadah Hammeh (“Gescherter Hammel” = Grober und rücksichtsloser Mann)
Gschneggladeh Hoh (Dauerwelle)
Gschwerrl (“A so ah Gschwerrl, wos seh doh aufhoidt.” wörtlich: Fliegengeschwirr; damit sind zweifelhafte Halbkriminelle gemeint.)
Gstumpfadah (“A Gstumpfadah” = ein kleiner untersetzter Mann)
Guidt aah (Gilt auch)
Dagrahwed (verdorben, verschimmelt, erstickt, insbesondere Lagerschäden bei Getreide; Beispiel: “Der Hoban in dem Sog in da Fleez ies dagrahwed” = Der Hafer in dem Sack im Hausgang ist verdorben.).
Grantln (nörgeln, schimpfen; “Da Groußvottah hod hoid oiwei so dahie’-grant’ld.” = Der Großvater hat halt immer so dahin-gegrantelt/ vor sich hin geschimpft)
Gobbvried (Gottfried)
Gockerlwirt (Restaurant mit Biergarten, Café Wien und Pilgerpension in Altötting. Spezialität: Grillhendl Gockerlwirt https://gockerlwirt.de/ )
Grahb (grau)
Grahbah Kommiss (“Grauer Kommiss” = Mischbrot aus Roggen und Weizen in Kastenform; vergleiche auch mit “Schwarzer Kommiss”; Der Begriff Kommiss hängt mit dem Ersten Weltkrieg zusammen, da Kastenbrote in der alten Armee gebräuchlich waren. )
Griachal (Kriecherl, Kirschpflaume, Prunus cerasifera; Kirschpflaumen blühen weiß, innen zartrosa sehr früh im Jahr ein bis zwei Wochen vor dem Schlehdorn, duften nach Blütenhonig und sind eine sehr wichtige erste Nektar-Nahrungsquelle für Honigbienen.Die Kirschpflaume trägt massenweise vier Zentimeter große, runde Steinfrüchte von gelber oder blauer Farbe. Die Früchte sind sehr saftig, süß und aromatisch, und eignen sich zum Frischverzehr und zum Einkochen. )
H
Habeedeareeh (Förmliche Begrüßungsformel “Habe die Ehre”)
Habts’es scho gheingt? (Habt ihr schon Heu eingefahren?)
A Hogebuachanah (“Ein aus Hartholz Geschnitzter” = Ein hartherziger, grober Mann)
haggehdicht (sternhagelvoll)
Hagg’schdohg (Hackstock zum Brennholz klieben oder spalten)
Haidewitzka (eigentlich Schreibweise Heidewitzka; sagt man als Ausspruch des Erstaunens, wenn eine Arbeit sehr flott läuft im Sinne von: “Hei wie der Blitz.”, oder als Aufforderung im Sinne von “Los geht’s, auf geht’s!”: Der Ausdruck stammt vom Titel des Karnevalslied “Heidewitzka, Herr Kapitän” von 1936, und wurde auch als Verballhornung des NS-Grußes “Heil H…” von Gegnern des NS-Regimes verwendet.)
Halodri (Leichtfertige Person, Luftikus)
“Hams Di mit Graftfuada gfuadad?” (Haben Sie Dich mit Kraftfutter gefüttert? Scherzfrage an hochgeschossene Jugendliche)
Handwuaschd (Einfache Wurstmahlzeit zum Bier ohne Besteck, ohne Senf und ohne Beilagen, eventuell mit Breze.)
Hans bleib doh, Du woast ja ned wia’s Wedah wead, Hans bleib doh! (Liedzeile, mit dem die betreffende Person vom Aufbrechen vom Stammtisch abgebracht werden soll)
Hans Moser(Österreichischer Volksschauspieler 1880-1964, in Altbayern und bei meiner Oma sehr beliebt durch seinen Wiener Dialekt)
Meine Mutter als Kind, sowie mein Opa und Oma um ca. 1942.
Han’seh (Hansi)
Hartl (Leonhardt)
haude beinand (krank)
A Häüihs bidde. (Ein Helles bitte.)
Hau Ooo!! (Sagt man jemand beim Karpfenfischen, wenn ein Karpfen angebissen hat)
Hausl (Hausmeister)
Hedwigskabäin (Hedwigskapelle; Ältestes gotisches Kirchlein Bayerns, das sich auf der Burg in Burghausen befindet.)
Heg (Honig)
heid o’md (heute abend)
Heifdagod! (Gesundheit! Sagt man nachdem jemand niest. Antwort: Dangscheh!)
Heima (Heuma, Sternrechnen-Heuradschwader mit Bodenantrieb)
A dirra Heita (“Häuter” = Ein Pferd aus Haut und Knochen)
Hei wendtn (Heu zum trocknen wenden mit dem Gabelwender)
S’Hehnamensch (Das Hühnermensch, Magd mit Zuständigkeit für die Hühnerhaltung)
Hengschupfah (Primitiver Anbauten an vorhandene Gebäude zum Unterstellen von Landmaschinen.)
herendt (herüben)
Herzeleid (Depressionen, Kränkungen; “Bewahret einander vor Herzeleid, denn wenn auch viele Jahre Euch vereinen, werden sie einst wie Minuten Euch erscheinen.” Spruch über der Tür zur Küche bei meiner Tante Lina
Hiadl (Kleiner Alpiner oder voralpiner Trachtenhut mit schmaler Krempe und eher spitzer Form; “Eah hod a gräahs Hiadl auf.” Er trägt einen grünen Trachtenhut auf dem Kopf.)
Hiawan (Hürba, Alte Hütte, vom Hebräischen חורבה Hurva abgeleitet, das Ruine bedeutet)
S’hod a gschmaggeh. (Es hat einen faden Beigeschmack. Es ist etwas faul bei der Sache.)
hindta-leiteh (schattig, oder auch im übertragenen Sinn rückständig)
Hintapfuideife (Imaginärer Ort, hässliches Dorf)
Hirnerweiterungs-Schachdahl (Smartphone)
Hittn (Hütte oder Einraum-Wohnhaus; “Ma mecht deh Viecher bei da Hittn.” = Man möchte das Vieh in der Umgebung der Hütte haben.)
D’Hoamad (Die Heimat; gemeint ist der Bauernhof, auf dem man aufgewachsen ist, mit allen Tieren, Feldern, Wegen, Wäldern, Wiesen und natürlich auch den dort lebenden Menschen mit Ihrer Art und Weise zu leben und zu sprechen.)
Hoam (“Mia gengan no ned hoam, doh muast uns schoh nausdrohng” = Wirt, wir gehen nicht nicht nach Hause.)
Hagglsteggah (Spazierstock; “Dah oide Schtraubinga hod mim Hagglsteggah aufn Diesch auffehghaud, und gsogt: Dees ies vuizvui Gäid, wos ihr do vomir valongts.!” = Der alte Straubinger hat mit dem Spazierstock auf den Tisch geknallt, und gesagt: Ihr verlangt viel zu viel Geld von mir!”)
Heijah (Bett; “in die Heijah gehen” = ins Bett gehen, kommt vermutlich vom Bett im Heu)
Hendt (Hände; “Anstatt wos mied deh Hendt doa iesah liawa mim Buidog hinteh un fiereh gfohn.” = Anstatt mit den Händen zu arbeiten ist er lieber auf dem Bulldog umher gefahren.)
Hoban (Hafer)
Hob Ihma dengt (…habe ich mir überlegt.)
Hobt’s es koaneh Bett’n? (Sagt der Schankwirt, wenn er müde ist, und die Stammgäste zum Heimgehen bewegen will.)
Hochfürstliches Brauhaus Hacklberg (Brauerei Hacklberg in Passau ist im Besitz des Bistums Passau und eine der größten Brauereien Niederbayerns. Ursprünglich sowohl als Fürstbischöfliche Braunbier-Brauerei in der Passauer Ilzstadt und als Fürstbischöfliches Weißes Brauhaus in Hacklberg im 16. Jahrhundert gegründet, und später in Hacklberg zusammengeführt. 1806 wurde aus dem Brauhaus das Königliche Brauhaus, dann 1849 privatisiert, und zuletzt dann im Jahre 1897 wieder vom Passauer Bischof für 850.000 Goldmark zurückgekauft. Die Erträge der Brauerei sollten fortan für die Ausbildung von Priestern eingesetzt werden. Dieses Priesterseminar war im Prinzip auch die Keimzelle für die viel später im Jahre 1978 gegründete Universität Passau, der einzigen Niederbayerischen Universität nach dem Umzug der Universität Landshut nach München im Jahre 1826. Ein Beispiel wie Bier und Bildung Hand in Hand gehen können.)
Hock di her (Bitte nehmen Sie Platz)
Hodalump (Finanziell klammer Herumtreiber; Doppelbedeutung: (1) Landstreicher mit zerfetzter Kleidung; (2) Hausierender Kleinhändler, der Lumpen aufkauft)
Hofbraihaus am Platzl (Hofbräuhaus am Platzl; Ältestes Traditionswirtshaus in München seit 1623; Sinnbild für bayerische Wirtshauskultur, Schweinebraten und Weißwürste vom bayerischen Strohschwein, Platz für 750 Gäste: Erkerzimmer 90 Gäste, Münchner Zimmer 110 Gäste, Wappensaal 160 Gäste, Schwemme, Wirtsgarten und Bräustüberl; täglich Live-Musik, 616 Maßkrug-Tresore für die Maßkrüge von Münchner Stammgästen.)
Hoizwuam (Schreiner, Tischler; “Bist aa a Hoizwuam?” = Arbeitest Du auch gerne mit Holz? Wörtlich: Bist Du auch ein Holzwurm? )
Hollerdauer Weiswiaschd (Hallertauer Weisswürste sind etwas schmälere Spar-Variante der Münchener Weisswurst)
hoid aah (weil es eben so ist)
Hoizbrell (Schneidbrett)
Hoizhackergnell (Holzhackerknödel, welche aus geschnittenem altem Schwarzbrot, Eidotter, fein gewürfelten Kaminwurzen, gewürfeltem Speck und gehackter Petersilie gerollt werden.)
Hoizscheidl (Holzscheite, Brennholz; “Eam g’head koa Hoizscheidl nimma, seit er sein Hof übaschriem hod.” = Ihm gehört nicht mal mehr ein einziger Holzscheit, seit er seinen Hof überschrieben hat.)
Hoiz schloaffah (Holz rücken; Stammholz aus dem Wald ziehen mit Rückepferden)
Hoiz voah dah Hittn (“Und, hod’s Hoiz voah da hittn?” = Und, wie ist sie gebaut, wie ist ihre Figur?)
Hollah (Holunder, ein in großen weißen Dolden blühender heilkräftiger Beerenstrauch; kommt von Holder/Huldra/Holle, einer Elfin aus der nordischen Mythologie, die als Wächterin oder Hüterin des Waldes fungiert. sieh auch unter Hollah-Kiacheen)
Hollah-Kiacheen (Holunder-Küchel; Die zur Sommersonnenwende weiß blühenden großen Blütendolden des Holunderbusches werden im Ganzen abgeschnitten, sogleich ohne Verzuögerung umgedreht in flüssigen Bierteig getunkt und in einer Eisenpfanne leicht schwimmend in Schweineschmalz frittiert. Anschließend werden die Dolden mit Staubzuckerzucker bepudert oder mit flüssigem Blütenhonig bestrichen, auf einem weiß-blau verzierten großen Teller angerichtet und serviert. Diese Mehlspeise wird meist als Hauptgericht zu Mittag oder Nachmittags serviert. Dazu würde ein gut gekühlter Apfelwein oder Weißbier passen.)
Ho’m, so’ng d’Schwo’m. (“Haben, sagen die Schwaben”. Sagt man, wenn jemand etwas leihen will, man aber den betreffenden Gegenstand selbst nicht hat.)
Hopfa ausbutzn (Die Anzahl der Haupttriebe der Hopfenpflanze auf drei reduzieren)
Hopfa-Darr (Hopfendarre; turmartiges Bauwerk und Einrichtung zum Trocknen von Hopfen mittels heißer Luft, die durch einen Ofen erzeugt wird).
Hopfa odrahn (Die Triebe um die Drähte drehen)
Hopfahtääh (Hopfentee, gemeint ist Bier; “Für mi an Hopfahtääh” = Kann man sagen, wenn Tee angeboten wird.)
Hopfenzupferoperette (1920 entstand die Operette “Der Holledauer Fidel”, die von der Verbindung zwischen einer reichen Bauerstochter und einem armen Hopfenzupfer handelt.)
Hopfenzupferschlacht (1955 fand die letzte große Hopfenzupferschlacht statt, in der einheimische und zuagroaste Hopfenpflücker sich bekämpften.)
Host a Irxenschmoiz? (Hast Du Kraft, oder hast Du kräftige Schultern?)
Host meh!? (Verstanden!?)
Howe-Schoadt’n (Hobelscharten)
Hopfahschdoog (Hopfenstock, Hopfenpflanz, Hopfenwurzelstock; “Vor jedem Hopfenstock muss sich der Hallertauer hinknien, um die überschüssigen Triebe zu entfernen, und die drei stärksten Triebe um die Leitdrähte anleiten.”
D’Huanaussn (Die Hornissen)
Huadtn (Hürden, Steckfix; mobile Hürden zum kurzfristigen Pferchen von Schafen zum Beispiel vor dem Scheren der Wolle oder dem Schneiden der Klauen.)
Hudln (“Need hudln!” = Keine Schlamperei bei der Arbeit, lass Dir Zeit; “arbeite ruhig und gediegen – was nicht fertig wird bleibt liegen.”)
Hundsgribbeh (Hundskrüppel, Böser Knabe)
Hundt’ln (Schwimmen wie ein Hund)
I
I bi afm Ogdobafest z’Minga gwen, un um eife san de Zäita scho ibergloffah gwen. (Ich war am Oktoberfest in München, und um elf Uhr waren die Bierzelte schon überfüllt).
I bi etzad schdog-narrisch. (Ich bin jetzt richtig wütend.)
I brings ned aus’m Mei! (Ich bring es nicht herunter – Speisen mit fadem Geschmack)
I fohr an Benz. ( Ich fahre einen Mercedes.)
I fohr an Lando (Ich fahre einen LandCruiser.)
I fohr an Reiskochah (Ich fahre einen japanisches Modell; Toyota hieß ursprünglich Toyoda, was so viel wie “ertragreiches Reisfeld” heißt. Das neue Logo von Toyota zeigt die Sonnenscheibe, die über einem Reisfeld scheint, und in der Mitte ein stehendes Reiskorn.)
I gäh ins Hoiz (Ich schlage Brennholz im Wald)
I han gnarzt. (Ich habe ein Nickerchen gemacht)
I hau deh iwatiwah! (Ich hau Dich gleich um!)
I heah nix! (Ich höre nix! Ruft man als Meister, wenn es in der Werkstatt auffällig ruhig ist, und der Verdacht besteht, dass die Gesellen eine ruhige Kugel schieben wollen.)
I hob denkt… (Sagt der Lehrbub, wenn etwas schief gelaufen ist. Antwort: Du soist ned denga, lohs de Oxn dengah, deh ham grässere Kepf wia Du! = Du sollst nicht denken; lass die Ochsen denken, die haben größere Köpfe als Du!)
Eah losst an Heagod an guad’n Moh sei. (Er ist mit Gott und der Welt zufrieden, und läßt sich nicht zur Arbeit antreiben)
“Do hob I no a boh scheene Heagodt’ln” (Da habe ich noch an paar schöne Kruzifixe, sagt der Holzschnitzer)
I lohs eich schrei’m bis eich de Finga grachan! (Ich lasse euch schreiben bis euch die Finger krachen; Häufiger Ausspruch meiner Lehrerin Frau Hölzel in der ersten und zweiten Klasse der Carl-Orff-Grundschule in Landshut. Heute bin ich ihr dankbar dafür, denn ich habe ihren Schönschrift-Schreibstil kopiert und bis heute beibehalten. Der Grundstein meiner Freude am Schreiben wurde damals zweifellos gelegt.)
Da Grousvottah hod gsogd, dass er friarars Bienen ghabd hod,
und da Vattah soi hoid schaung, dass er si ah oah bsorgd.
Bei dah Feiahweah warn oa zum hom.
Fian Buam waar da Honig so guad.
.
Da Vattah stäid si a Biena-Voik im Gmiasgartl auf.
Oh mei! Am andan Dog is’s scho o’ganga mied dah Plog.
D’Frauan hams Gmias hoin woin ausm Gartl,
abah dees wor nimma so oafach.
.
Sie hams Gmias hoin miassn bei da Nocht,
weil am Dog de g’stroaft’n Luadah wia Schtuckas o’gflong san.
Auf deh Knia sans hie’gschlichah zum Gmias.
Ham sehs g’habt, dann sans ins Haus nei gloffah, so schnäi wia da Wind.
.
Abah deh stechad’n Deifeen warn oiwei schnäiah wie die Weiwerleit.
Bsondas d’Oma hamm deh Imbm meng,
s’Gsicht vaschwoin, sie kon nix mehr seng,
mei Oma, duast ma aufrichteh Leid.
.
Aa deh Ondern im Gei schaungs miedleideh ooh,
wia a so a schiachs Leid sei koh.
S’ganze Gschau hods ihr vabong,
d’Ledschn sauwah vazong.
.
Auf d’Strass hod se se nimma naus draut,
mied de wegstehadn Ohrn, ganz bollad und roud.
Geh liabah Moh, loss doch dees mied deh Imbm sei, moant sie,
dees bringt uns nix ei, nua Stiech und Vadruss.
.
Deen Honig kemma uns kaffah, hods gsogt,
do brauchst ned so vahunzt umanand loffah.
Aba doh hert da Vattah ganz schlecht,
auf’d Frau hern, niah waar eam dees Recht.
.
Wenn eah ah oft um sei Lee’m g’rennt ies,
befassd hod er seh mied dah Imkerei,
bies eah d’Imkerei guad gleand hod.
Und iatz iehs ah frouh.
.
Dass d’Imbm amoi so bääs gween han,
kohn i haid gor nimma vasteh.
Deh Carnica* aber, ja dee hods brocht,
dass mei Oma heid wiedah lacht!
.
(Nach einer Geschichte von Annette Strobl)
* Carnica ist eine sehr sanftmütige Unterart der Honigbiene
Imbbarah (Imker)
Impmhaisl (Bienenhaus)
“I muas hoam zu meine Bullogs” (Ich muss heim zu meinen Traktoren)
Inglstohd (Stadt Ingolstadt)
Inn-Doi (Inntal)
“Imuasamoi ” ( Ich muss mal pinkeln)
I schlof iatz mein Rausch aus. (Sagte man früher beim Abschied vom Stammtisch nach vier oder fünf Halben Bier)
Italiener (Auf Bayerns Bauernhöfen beliebtes, farbenprächtiges und sehr großes Rassehuhn.)
J
Jaga-Mass (“Jäger-Mass” = Ein 1,0 Liter Masskrug, gefüllt mit 0,5l Weissbier und 0,5l Sekt)
Jiatz glangds! (es reicht)
Jennerwein (Georg Jennerwein, auch Girgl von Schliers oder Wildschütz Jennerwein genannt, 1848 -1877, war ein Bayerischer Kriegsveteran, Wilderer und auch Volksheld, weil er gegen die Obrigkeit aufbegehrte, insbesondere gegen das Jagdprivileg des damals noch existierenden Adels: “Dah Jennerwein hod im Wirtshaus sein Gamsbart deh Jaaga ins G’sicht ummi g’haud …” Jennerwein musste als Kind zusehen, wie sein Vater, ebenfalls Wildschütz, von Jagdbeamten gestellt und erschossen wurde. Jennerwein wurde 1877 selbst aus dem Hinterhalt von einem Jagdbeamten in den Rücken geschossen, welcher wegen “Überschreitung seiner Befugnisse” nur zu 8 Monaten Haft verurteilt wurde. Vorher hatte der Jäger versucht, durch Fälschung den verübten Mordes als Selbstmord Jennerweins darzustellen, ähnlich wie es es später dann beim Mord Ludwig II im Jahr 1877 geschah. Die beiden Personen sind dadurch miteinander verknüpft, weil Jennerwein im königlichen Jagdrevier erschossen wurde. Daran kann man erkennen, das kein Mord lange ungesühnt bleibt.)
Jodln (Johlen + Dudeln = Jodeln; Das Echo der Berge inspirierte die Hirten zu diesem Hirtengesang bzw. Sennengesang der sennischen Kultur, dabei findet ein Wechsel von Brust- und Kopfstimme bei diesem jauchzenden, textlosem Freudenschrei statt; manchmal wird das Jodeln durch Melker-Schellenschütteln begleitet; daneben gibt es noch den ähnlichen Juchetzer, den Alpschrei, den Urschrei, den Alpsegen, den Viehsegen, den Kuhsegen, den Viehruf, den Singzuruf, und weitere Formen, die mit dem Jodeln verwandt sind. Der Ursprung dieser Gesangsart liegt in vorkeltischer und keltischer Zeit, und ist in seiner Grundform mindestens 3000 Jahre alt.)
Juchäh (Speicher)
K
Kaasaah (Käser; Lebensmittelhandwerker, welcher Rohmilch zu Käse verarbeitet.)
Kaasahrin (Käserin, Lebensmittelhandwerkerin, welche Rohmilch zu Käse verarbeitet und Butter herstellt)
Kaboin ( Kapelle, Altöttinger Gnadenkapelle)
Kachee’ofa (Kachelofen)
Kadoffegnell ( Kartoffelknödel)
Kaffääh (Kaffee)
Kaffääh-Hahfal (Kaffee-Becher)
Kafätscherl (Kaffee; “Mogsd ah Kafätscherl?” =Darf ich Dich auf einen Kaffee einladen?)
Kadoffesolod (Kartoffelsalad)
Kaiweh (Kälber)
Kammerfenstah (Das Kammerfenster ist mehr breit als hoch, wird mit einem Reiber verschlossen und ist mit zwei senkrechten Vierkant Eisenstäben vergittert, welche um 45° Grad gedreht sind. Im 18. Jahrhundert wurden die Fensterrahmen und Fentsrläden drei mal mit türkis-blauer Ölfarbe gestrichen. Im 19. Jahrhundert wurde dann ein ein grüner Anstrich bevorzugt. Die Fenster selbst blieben weiß.
A ob’brochanah Kam’peh, a rostiga Nog’l und a Stiggal Schnuah keman zu Reichtum. (“Ein abgebrochener Kamm, ein rostiger Nagel und ein Stückchen Schnur kommen zu Reichtum.” Soll heißen: Wer die kleinen, scheinbar wertlosen Gegenstände wertschätzt, wird zu Reichtum gelangen. Motto meiner Großtante und Devotionalien-Ladenbesitzerin Maria Gschöderer. Sie bügelte sogar Plastiktüten vor der Wiederverwendung. Abwandlung des Deutschen Sprichwortes: “Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.”
Des Kannapäh is kommod. (Dieses Sofa ist bequem.)
Kasloawe (Käseleib; Blasser Mensch)
Da oide (Bauan)-Kast’n (Mit religiösen Motiven alter bemalter Bauernschrank = Kleiderschrank)
Kawenzmann (großes Kaliber bei Werkzeug oder bei Karpfen)
Keferloher (Bierkrug-Original, bzw. meist Masskrug aus Steinzeug mit Salzglasur in der Grundfarbe grau-beige, mit königsblauem Logo oder Schriftzug, oft auch mit Zinndeckel)
Kei (Keil, “Schneid an gscheid’n Kei owah” = Schneide mir vom Brotlaib bitte einen ordentlich großen Keil herunter.)
Kesslsäg ( Ein geschmiedete sägeförmige Aufhängung für den Kessel über dem Herdfeuer, der zur Höhenverstellung des Kessels über dem Herdfeuer diente. Daher kommt auch der Spruch “Leg amoi an Zahn zuah!”)
D’Kiach vo auss’n, d’Beag vo unt’n, unn’s Wirtshaus vo innen! (“Die Kirche von außen, die Berge von unten, und das Wirtshaus von innen.” =Altmüncherische Lebensweisheit)
Kiahstoi (Kuhstall; “Dah Bauah riacht an Kuahstoi nimma.” = Der Bauer nimmt den Geruch des Kustalls nicht mehr wahr.)
Kittel (Arbeitsmantel)
Mein Großvater mütterlicherseits, der Glaser Eduard Kraus im typischen grauen Arbeitsmantel, daneben mein Onkel, der Glasermeister Herrmann Kraus als Lehrling vor dem VW-Pritschenwagen der Glaserei, dürfte im Jahre 1958 oder 1959 gewesen sein. Das F.X auf dem Pritschenwagen steht für Franz-Xaver, meinen Urgroßvater, der die Glaserei 1903 gründete. Foto: Imkerei Oswald bio-honig.com
Kieneh (“Dah Kieneh” = Ludwig II. König von Bayern)
Kinäs (“Chinese” = Weizenbier mit Apfelsaftschorle)
koassen (geheißen; “Da Hof is eam koassn won.” = Der Hof wurde ihm versprochen.)
Kochde Kadoffehn mied Graud (Gekochte Kartoffeln mit Weißkraut; Armeleute-Essen)
Koibslebawuascht (“Feine Koibslebawuascht im Goiddarm” = Feine Kalbsleberwurst im Golddarm; ehemals Inbegriff Bayerischer Feinkost)
Koim (Jungkuh)
Koima (Jungkühe)
Köllöm (Stadt Kelheim)
Ko ma dovoh leem? (Kann man davon Leben, die Imkerei ist damit gemeint. Scherzantwort: “Ja, wennma ois Gwand a Bärnfäi drogd und seh ausschließlich voh Honig ernährt.” Ja, wenn man als Gewand ein Bärenfell trägt und sich ausschließlich von Honig ernährt.)
Die Königstreuen (Anhänger von König Ludwig II von Bayern)
Koopf (Kopf; “Sie hod ian Koopf, wennst woast wos i moan.” = Sie trifft selbstbewusst ihre eigenen Entscheidungen, wenn Du weißt, was ich meine.)
Koppehn (Portionieren, Koppeln; die Weide parzellieren oder unterteilen für das Vieh. Beispiele: (1) Abtrennung von Winterheuwiesen von der Viehweide; (2) Eingrenzung einer trittfesten, trockenen Weide mit Baumunterstand für anhaltendes Regenwetter; (3) Bereitstellen einer feuchten, humosen Weide mit Wasserstelle und Schatten für trockenes oder heißes Wetter; (4) speziell gesicherte Weide bei Auftreten eines Wolfes; (5) stallnahe Weide bei Gewitter oder Sturmgefahr, u.v.a.m.)
Korea-Maßß (Helles Vollbier mit Zitronenlimo und einem mit Eckes Edelkirsch gefülltem Schnappsglas, das am Boden in dem Masskrug steht.; auch Laternenmaßß genannt)
Kühlewein (Derzeit bedeutendster Landshuter Künstler, Meister der späten Moderne, Kunstmaler; Kühleweins Motive umfassen die Burg Trausnitz, die gotische Stadt Landshut, Landshuter Hochzeit, Musen, Putten, Kurioses, Mythologisches, Tiere, Natur, Niederbayerische Landschaft, Sylt und Berlin. Seine Technik umfasst Kalligraphie, großformatige Ölmalerei, Plakatkunst, Druckgrafik und Fassadenmalerei.)
Läachans Hoiz (Lärchenholz; “Deh Oimhittn san aus läacham Hoiz baud.” = Die Almhütten werden aus Lärchenholz gebaut.)
Laackah (Weiher)
D’Lädschn henga loßn (Ein langes Gesicht machen; einen depressiven Gesichtsausdruck haben)
Laggal (Lache; “Geh ma aussi auf a Laggal Bluad? = Aufforderung zur Rauferei)
“Des Landshuata Biah is siaslad, des Holladauer Biah is frisch und hopfig” ( vom vielen Grünhopfen im Bier, zumindest früher)
Lambbeh (Lämmchen; “Er is koa Moh, er is a Lambbeh” = Er setzt sich nicht durch, zeigt kein Rückgrat.)
Lanzad (Landshut = Die Stadt Landshut im modernen Landshuter Dialekt)
Laternen-Maßß ((Helles Vollbier mit Zitronenlimo und einem mit Eckes Edelkirsch gefülltem Schnappsglas, das am Boden in dem Masskrug steht.; auch Korea-Maßß genannt)
Z’Lauterbo (In Oberlauterbach)
D’Lautabecka (Die Oberlauterbacher)
S’Leckmiamoschgfui (“I hobs Leckmiamoschgfui”; Mir ist alles egal.)
Leem un Leem lossn (= es sich gut gehen lassen; altbayrisch barocke Lebensart, die keine Kosten und keinen Aufwand scheut.)
“D’Lehrerin hod eam an de Hohr vom Stui owazong” (“Die Lehrerin hat ihn an den Haaren vom Stuhl heruntergezogen”)
Liadl (“A oimarischs Liadl” = Ein Lied der Almen.)
Liang (Lügen; “Gäh liag hoid ned grod aso!” = Höre bitte damit auf, so dreist zu lügen!)
D’ Lohban (Die Laaber, ein Fluss zwischen Landshut und Regensburg)
De Loata is ja no vom Hindenburg. (Das ist eine sehr alte Leiter.)
Loamsiahdah (Leimsieder; In Metzgereien wurden Collagenhaltige Reste wie Knorpel und Sehnen gesondert gesammelt und vom Leimsieder zu Rohleim eingekocht. Dieser wurde anschließend getrocknet und in Pulverform gelagert und als wasserlöslicher Knochenleim verkauft. Dies ist die ursprüngliche, wörtliche Bedeutung. Heute wird das Wort ausschließlich als Schimpfwort gebraucht, insbesondere für besonders träge Personen, die einfach nicht in die Gänge kommen, und lieber zuschauen, wie der Leim kocht, als anzupacken, daher die Bezeichnung.)
S’Lobahdoih (Das Laabertal)
Lodewong (Ladewagen zur Futterbergung auf Milchviehbetrieben; “Wia da Lodewong kemma is, san de Kiah ganzjahrig im Stoi bliem, un ham nimma auf’d Woad naus deafah. Da Lodewong war nadierlich a Mengele.” Erläuterung: Mit dem Ladewagen wird der gemähte Futterschwad aus Grünfutter von Gras, Klee, Kleegras oder Wiese aufgenommen, geschnitten und auf den Futtertisch im Milchviehstall automatisch abgeladen. Der Ladewagen ist leicht identifizierbar am gitterartigen Aufbau und der Pickup-Walze am vorderen unteren Ende.)
D´Lod’nmandt’l ma’schiann wieda (Die Lodenmäntel marschieren wieder = Scherzhafte Warnung, wenn Leute in dunklen Lodenmänteln nachts auf dem Heimgang von der Kirche eine Gefahr für sich und den Autoverkehr darstellten)
Loisl (Koseform des in Bayern beliebten Vornamens “Alois”)
Londshuat ( Landshut = Die Stadt Landshut im altbaierischen Dialekt).
Lohs dahs s’Sach ned nehma! (Pass auf Deinen Besitz auf.)
Loss’s (Lass es; “Loss’s ling, dees käad am Hund!” = Lass es liegen, das gehört dem Hund! Das sagt man, wenn beim Essen ein Stück Fleisch, Wurst oder Knochen herunterfällt.)
Lous (Zuchtsau)
luachdeh (leuchtend, im übertragenen Sinn auch staubig, bei dunklen Kleidungsstücken)
Luggeh (Koseform des Vornamens “Ludwig”)
Luitgard (Altbayerischer Mädchenname)
Lump’n’gsindl daherglaffas (Abwertender Ausdruck für Schnorrer)
Mahtz (“Deh Mahtz” = Schimpf-Bezeichnung einer gefährlichen Kuh.)
Mäichah (melken)
Mäih-Schbeis (Mehlspeise)
Mais’lds (es riecht nach Mäusen; “Doh Mais’lds!” = Hier riecht es als wären Mäuse hier drinnen.)
Marchinger Drosselfels (Außergewöhnlich witterungsbeständiger Kalkstein aus dem Landkreis Kelheim, welcher aus einem urzeitlichen Korallenriff entstand).
Marchstoa (Grenzstein)
Mardtall (Feldkreuz oder Gedenkstein am Wege)
Maschinenkaas (Industrie-Käse, der nicht im kupfernen Käsekessel von Hand gekäst, sondern auf einem Fabrik-Fliessband produziert wurde.)
Matthias Kraus (Bayerischer Freiheitskämpfer und Befreier der Stadt Kelheim; Kommandant der Bayerischen Landesdefension im Spanischen Erbfolgekrieg 1705; Kelheimer Heldenbürger; Matthias Kraus wurde in der Vergangenheit als Aufständischer von Historikern verunglimpft, jedoch in den letzten Jahren wieder rehabilitiert. Matthias Kraus ist der Ururururururonkel des Verfassers dieses Blogs; “Matthias Kraus’ Vater ist mein direkter Vorfahre mütterlicherseits. Ich bin Stolz diesen meinen Ahnen gefunden zu haben, und möchte einmal einen eigenen Blogbeitrag über ihn veröffentlichen.” hgo; Link zum Matthias Kraus Denkmal Brunnen in Kelheim auf Google Maps: https://goo.gl/maps/YtK261wm2Q7xqUom9
Maulscharten (Schießscharten in Burgen)
Mauraloaweh (Backware, kleine knusprige rundliche Roggensemmel mit Kümmel, die normalerweise zu Handwurst gegessen wird.)
Mei, bist Du a armah Deifeh! (Ach, bist Du ein armer Teufel! Ausdruck des Mitleids)
Meiwei (Meine Frau, spricht der Bauer)
Mia miassn ausmistn (wir müssen den Stall ausmisten)
Mia miass’n umdisponiern (Wir müssen die Angelegenheit verschieben)
Mie hungad! (Mich hungert’s)
Mi diaschd, diaschd, diaschd!!! (Ausruf großen Durstes, wenn die Bedienung im Wirtshaus auf sich warten lässt)
Middog (mittag)
Mi hams heid gscheid g’rupft. (Mir wurde heute viel Geld abgenommen.)
Millebeirin (Milchbäuerin)
Mille-Bitsch’n (Milchkanne)
D’Mineschtrandtn (Die Minestranten, die römisch-katholischen Altardiener)
Mistbroadtn (Bezeichnet das Ausbringen und Verteilen von vorgerottetem, strohreichen Festmist von Rindern oder Schafen auf einer Fläche)
Mistgoweh (Mistgabel, 4 Zinken)
Misthaffah (Dunglege, “Das Gold des Bauern”. Der Misthaufen war Statussymbol, deshalb war er meist gut sichtbar in der Mitte des Hofes. Je höher der Misthaufen war, desto größer konnte folglich der Viehbestand sein, und desto leistungsfähiger war der Hof, zumindest in der Theorie. Also war der Misthaufen ein Gradmesser für erfolgreiches Wirtschaften.)
Misthaggl (Mistkrücke; Die Mistkrücke ist eine Art Mistgabel mit extra langem Stiel, bei der die Zinken in einem 90° Winkel zum Stiel nach innen weisen. Der Misthaggl dient beim händischen Ausbringen von Mist (siehe auch “Mistbroadtn”) dazu, den auf dem Hänger aufgehäuften Mist vom Hänger herabzuziehen und auf dem Feld zu verteilen und mit den Zinken gleich einzuarbeiten.)
Moahbuag (Hopfenmetropole Mainburg im Herzen der Hallertau, Stadt am Flüsschen Abens mit 15.000 Einwohnern, Landkreis Kelheim, Bezirk Niederbayern. Bekannt ist Mainburg auch durch den Gallimarkt, des Erntedank- und Oktoberfestes der Hallertau, welches seit 1397 gefeiert wird. Es besteht aus Geflügelschau, Hopfenfachmesse, Landmaschinen- und Gewerbeschau und Volksfest.)
Modóhr (Motor)
Modóhr-Sohg (Motorsäge)
Moganah Haring (Dünner Mensch)
Mogst a boh Schleg? (Willst Du Schläge?, Aufforderung zur Rauferei)
Mogst a Gros fressen? (Aufforderung zur Rauferei)
Mohgsd an Kedscha? (Magst Du Ketchup dazu?)
moicha (melken)
Mongdratzah (“Magenreizung”; Keine richtige Mahlzeit, nur Kleinigkeit)
Motzn (kritisieren)
Muad (Mut; “Frischn Muad” = Zuversicht)
Muadtah (Mutter)
Muadtanguad (Erbausgleich oder Wohnrecht für die Töchter einer verwitweten Hoferbin, die noch einmal heiratet; heute Pflichtteil oder Erbersatzanspruch)
Münchner Fruchtfoing: Kiah-Pfanni-Kiesgruam-Goifblohds-Hotel (Münchner Fruchtfolge = Betriebsentwicklung der Landwirtschaftlichen Betriebe im Münchener Raum: Zunächst Milchvieh, dann viehlos Stärkekartoffel-Vertragsanbau für Pfanni, dann Kiesgrube, dann Renaturierung und Golfplatzbau, dann Hotelbetrieb. Kein Witz, sondern Realität.)
N
Nägabuhsn (Schaumkuss mit Schokoüberzug)
Nägaschwoas (Kaffee)
Nammidog (nachmittag)
Nedamoi am Scheisheisl hod ma sei Ruah. (Störung auf der Toilette)
Ned Hudln (Nicht unkonzentriert tätig sein)
Neifing (Neufahrn in Niederbayern)
Nembäich (Nürnberg auf fräng’gisch)
Nest (Übernachtungsmöglichkeit; “Habts a Nest fia mi?”)
ne’woh’ned? (nicht wahr, nicht?)
Nix-ho’m is a gmiatlichs Hauswes’n. (“Nichts haben ist ein gemütliches Hauswesen” = Wenig Besitz, wenig Sorgen)
Noagal-Sepp (Imaginäre Person, welche die Bierreste in Krügen zusammenschüttet und trinkt. “Lohs dehs fia’n Noagal-Sepp!” – Sagt man, wenn jemand zögert beim Aufbruch, weil sich noch ein Rest Bier im Glas befindet.)
Nu’ll-Woigler (Nudelholz)
O
Oafachfenstah (Fenster mit Einfachverglasung mit 2 mm Antikglas, bis ca. 1930 in Bauernhäusern üblich.)
Oahsidl ( Einsiedler oder Klausner; Erläuterung: Im alten Baiern gab es nicht nur viele Klösterliche Gemeinschaften, nein, es gab auch Einsiedler und Einsiedlerinnen, wie zum Beispiel in der Klause in Pfeffenhausen. Die Klausner oder Klausnerinnen lebten immer allein im Wald oder auf einem Berg bei oder in einer hölzernen Wahlfahrtskapelle oder hölzernen Filialkirche, welche sie selbst unterhielten und manchmal auch selbst erbaut hatten. Die Bevölkerung kam zu den Klausnern und Klausnerinnen, um sie mit Lebesnmitteln und Spenden zu unterstützen und im Gegenzug Rat und spirituelle Hilfe in Angelegenheiten aller Art von den Klausnern zu erhalten. Meist waren die Klausner keine Kleriker, sondern Laien, und dadurch volkstümlicher und zugänglicher.
Oa’schichteh (einschichtig, alleinstehend)
Obgseaved (abgeschliffen; “er hod aah obgseaveds Oba-Ledah.” = Er hat ein abgeschliffenes Oberleder = Er war wieder einmal betrunken, und mußte von zwei Kumpanen nach Hause geschleift werden. Deshalb ist das Oberleder seiner Schuhe abgewetzt.)
Obatzda (Bayerische Biergarten-Spezialität, erfunden 1920 in Weihenstephan durch Katharina Eisenreich; besteht aus zerdrücktem Camembert, Alpenbutter, Paprikapulver, gemahlenem Kümmel, fein gewürfelter Zwiebel. und wird auf Roggenbrot oder aufgeschnittene Brezenhälften gestrichen und mit Schnittlauch oder ganzem Kümmel bestreut; dazu passt am besten eine Maß Dunkles Bier wie Löwenbräu Dunkel oder Weltenburger Barock Dunkel.)
Ob’schbui’lumpm (Abspüllumpen)
Obschtaum (abstauben, klauen, stehlen)
O’drahda Hodalump (Gauner)
Ockagrund (Ackergrund; landwirtschaftlich nutzbare Ackerfläche; “Dah Ockagrund ies vakaaft won.” = Die Ackerflächen sind verkauft worden.)
Odl (Der Odl = Name eines natürtrüben Kräuterlikörs in der Apothekerflasche; eigentlich Sickersäfte von Miststatt, dann meist O’ll gesprochen. https://chiemgauer-schmankerl.de/produkt/odl-naturtrueber-kraeuterlikoer-05-l-apthekerflasche/ )
Ofa’dirl (Ofentüre aus Gusseisen)
Ohdraad (“abgedreht”, raffiniert, schlau)
Oidschdohd (Altstadt; “D’Oidschdohd voh Lanzad.” = Die Altstadt von Landshut)
Oim (Alm, Alpe, sommerliche Vieh-, Gäste-, oder Milchwirtschaft im Gebirge in ca. 800 bis 1200 Meter Meereshöhe; ursprünglich gab es tausende von Almen, auf denen gekäst wurde, also Bergkäse hergestellt wurde. Diese sind fast alle verschwunden und eine bedrohte Seltenheit. Stattdessen gibt es heute hauptsächlich Jungviehalmen und Gästealmen, sowie Kuhalmen mit Milchleitung ins Tal aufgrund der Hygienevorschriften der EU, die leider das Aus für die traditionelle Almwirtschaft bedeuteten. Aber der Begriff bezeichnet auch allgemein Weideland im Gebirge, für Milchvieh, Jungvieh, Schafe, Ziegen, manchmal auch Pferde, Esel oder auch Alpakas und Lamas)
Oimah (Almen)
Oimara (Almerer; Inhaber, Bewirtschafter oder Helfer auf einer Alm)
Oimarin (Almbäuerin)
Oimhitt’n (Almhütte; “Doh übam Hügl ummi ies mein Oim Hitt’n” = Da hinter diesem Hügel liegt meine Almhütte.)
Oimlaid (Almleute, Bewohner der Almen, der Menschenschlag, der sich auf Almen daheim fühlt)
Oimleem (Almleben, Leben auf einer Alm, ein archaischer, jedoch zugleich zukunftsweisender Lifestyle)
Oimmuseh (Almmusi, Almmusik)
Ohswoid (Oswald)
Ohwaschl (“D’Lehrerin hod eam die Ohwaschl lang zong”.)
D’Oidn Rittersleit (Trinklied)
Oiwei muas I di’ ohdreim! (Immer lässt Du Dich bitten, kannst Du nicht einmal etwas Eigeninitiative entwickeln?)
Ollawichtigsde (am allerwichtigsten; “Dees ies dees Ollawichtigsdeh, dass deh Viecha guad gähd!”
Omschbeag (Abensberg; Kleinstadt im Landkreis Kelheim, Niederbayern; Bekannt durch das Gillamoos Volksfest, welches Anfang September stattfindet, mit dem Hofbräuzelt, dem Härteis-Festzelt, der Kuchlbauer-Festhallte und dem historischen Festbereich “Oida Gillamoos”; zudem gibt es einen politischen Frühschoppen fast aller Parteien, Holzsäge-Wettbewerb, Dirndl-Königinnenwahl und Gillamoos-Trachtenzug mit 3000 Trachtlern und Prunk-Pferdegespannen)
Opfahstoog (Opferstock = Spendenkasten; “Dah Opfahstoog vom Judas Thaddäus is in dah Magdalenakiach in Oidäding.” Judas Thaddäus wird in Altötting als Fürsprecher in aussichtslosen Anliegen verehrt.)
owahgowehn (“S’Hei owahgowehn”; Das lose Heu im Heuboden mit der Heugabel durch eine kleine quadratische Luke von ca. 80 x 80 cm herunter auf den Futtertisch des Kuhstalles fallen lassen. Diese Arbeit nimmt bei 50 Kühen ungefähr eine Stunde frühmorgens um 4:30 Uhr und noch mal am Abend um 17:00 Uhr in Anspruch. Die Arbeit ist sehr staubig, so dass man am besten eine Schutzbrille und Staubmaske trägt, um der sogenannten “Farmerlunge” vorzubeugen.)
Oxnaung (Ochsenaugen = Gemeint sind Spiegeleier)
Oxn’fiesl (Stecken zum Treiben von Ochsen, aber auch zum Austreiben von unerwünschten Personen)
P
Paulanergarten (“San des G’schicht’n aus’m Paulanergarten?” = Sagt man, wenn man den Wahrheitsgehalt einer Geschichte anzweifelt, in Anspielung auf einen TV Werbespot für Paulaner Münchener Bier; einen eigentlichen Paulanergarten gibt es nicht wirklich.)
Pedah (Peter; “Dah oide Pedah” = Der alte Peter; der älteste Kirchenbau Münchens, nach 1158 auf dem Petersbergl erbaut, Umbauten um 1180, 1220 und 1327 AD; der alte Peter, wie der Kirchturm genannt wird, hat 8 Glocken und 8 Turmuhren. Die älteste Glocke ist die Arme-Sünder-Glocke. Sie wurde bei Hinrichtungen geläutet. 360 Stufen führen auf die Aussichtsplattform in 56 Meter Höhe. In der Mitte von St. Peter befindet sich eine goldene Petrusfigur mit abnehmbarer Tiara, wie die Papstkrone genannt wird. Sobald ein Papst stirbt, wird die Tiara abgenommen. Außerdem befindet sich im Alten Peter die Reliquie der Heiligen Munditia im gläsernen Sarg, Patronin der alleinstehenden Frauen und ledigen Müttern.)
Persil (“Wenn i’ in deh Ferien nach Oideding hoamgfarn bin, hod mie d’Tante Marerl erst amoi mied a na hoaßn Soafah-Laung aus Persil abgrie’m.”)
D’Pfeffahausara (Die Pfeffenhausener Bürger)
Pfett’n (Unterstützende Dachbalken, auf dem die Dachsparren aufliegen, damit das Dach nicht durchhängt. Man unterscheidet zwischen Firstpfetten, Mittelpfetten und Fußpfetten.)
Pfiagod (Behüt Dich Gott)
Pflanznschutzmiddl (Pflanzenschutzmittel; Scherzhaft, aber leider wahr: “Eah hod sein ganzn Hof saubah ausbedoniert, und hod stattdessen a Plastikpalme aufgestäid. Und wenn seh doch amoi a Bleameh zoagt, giasda glei mied da Giaskann Glyphosat. Er mogs Pflanznschutzmiddl so gern, dass er jede Woch in der Bodwann im Glyphosat bodt.”)
Pils-Tulpe (Das für ein Pilsener typische Bierglas in Tulpenform mit Stiel. Das Bier Pilsener Brauart wurde von einem Passauer Braumeister erfunden)
Pinzgauah Kuah (Die reinrassige Pinzgauer Kuh des alten Typs mit Hörnern ist eine gesunde, große Kuh, welche gerne geht, auch im Gebirge, viel Kraft hat, und 5000 bis 6000 Liter Milch im Jahr durchschnittlich geben kann. Die Pinzgauer Kuh ist die typisch Altbayerische Kuh, insbesondere in den Bayerischen Alpen. Sie wurde bis zum zweiten Weltkrieg als wertvollster Bayerischer Exportartikel in alle Erdteile exportiert, und wird dort als Rasse überleben, nachdem die Bayerischen Bauern bis auf wenige Ausnahmen ihr untreu wurden. )
Ponzauner Wigg (Mein Lieblings-Dichter in Bayerischer Mundart, dem ich bei einer Dichterlesung im Rahmen einer Weihnachtsfeier in der Landwirtschaftsschule in Mühldorf am Inn persönlich begegnen durfte. Einige von ihm signierte Bücher finden sich in meiner Büchersammlung: “Bauernbrot”, “Herzhaft g’sagt” u.v.a.m.)
A Priasta-Fleisch (Ein Priester Fleisch, ein besonderes gutes Stück Rinder-Braten vom vorderen Teil des Rinds)
Prinzregendt (“A Prinzregendt” = Die klassische Bayerische Staats-Torte aus 8 Schichten sehr dünnem Biskuitteig, bei der jede Schicht einzeln gebacken wird. Zwischen den Biskuittlagen befinden sich Schichten von Schokoladen-Buttercreme, also aufgeschlagene echte Butter mit Kakaopulver und Zucker. Überzogen ist die Torte mit Schokolade. Pro Person werden 3 Stücke gerechnet bzw. serviert. Dazu wurde traditionell Dallmayr Prodomo mit Schlagsahne getrunken. )
Prisn (“Host a Prisn?” = Kannst Du mir bitte Deine Schnupftabakdose herüberreichen?)
Q
Quendl (Bergthymian, eine Wildpflanze aus der grünen Apotheke der Almen)
Quadradlaadschn (“Dua Deine Quadradlaadschn vom Essdiesch owa!” )
R
Radeh (Radi, Rettich; “Dah Radeh muas woanah” = Der Rettich wird vor dem Verzehr gesalzen, und man lässt ihn ziehen, was ihn besser bekömmlich macht.)
Raiffeisenanzug (Monochrom dunkelgrauer, gerade geschnittener, und schlecht sitzender Herrenanzug ohne Revers mit Stehkragen und unauffälligen Trachtenknöpfen; so bezeichnet, da dieses Kleidungsstück gern von Filialleitern in kleinen Raiffeisenbanken auf dem Dorf getragen wurde. Dazu wurde ein eng anliegendes hellgraues Polyesterhemd, eine dunkelbraune Woll-Krawatte getragen, und dunkelbraune oder dunkelgraue Kunstlederschuhe. Heute nicht mehr salonfähig.)
Raischboch (Reisbach, Landkreis Dingolfing-Landau)
Rallah (Ein Radler, 0,5l, Gemisch aus weißem Zitronenlimo und hellem Bier)
Randtl-Pfäiza (Rand-Oberpfälzer; jemand, der am Rande der Oberpfalz in Richtung Franken wohnt.)
Rap (Rabe)
Ratz (Ratte; “Wos rennsdn wia’ah vagifta Ratz?” Warum läufst Du so planlos umher?)
Rauhbaischl ( Reisigbündel zum Feueranzünden ; Bei der Durchforstung von Hecken und Gehölzen wird das Knüppelholz mit einer leichten, einhändig geführten Axt entastet. Das dabei anfallende, etwa fingerdicke feine Astwerk wir zu einem Bauschen (daher der Name) zusammengefasst und in einen Apparat eingespannt, welcher aus einem Hackblock besteht, der ein Scharnier besitzt, an dem ein halbkreisförmiger geschmiedeter Bogen angebracht ist, der das Rauhbaischl festhält und fixiert. Der Umfang des geschmiedeten Bogen entspricht in etwa der Größe der Ofentüre. Dann wird mit einem Wiedmesser ( ein großes, spezielles Messer mit einer sehr breiten Klinge von ca. 20cm Höhe) das Rauhbaischl auf die Ofenlänge auf beiden Seiten eingekürzt, und das Rauhbaischl mit Bindegarn oder gewässerten Weidenbaum-Flechtruten zu einem praktischen Bündel geschnürt. Diese Bündel werden dann im Speicher aufgestapelt zur Trocknung, und machen das Anzünden des Ofenfeuers sehr leicht und einfach, da das Rauhbaischl der ideale Anzünder für Feuerholz oder Kaminholz ist.
Rauschgwand (Bestehend aus weit geschnittenem Bauernhemd, bequemer Lederhose mit breitem Gürtel, sowie geschnürten Wanderstiefeln, die man im Rausch nicht so leicht verlieren kann, und die den Fuß schützen, wenn man in die Scherben zerbrochener Maßkrüge tritt.)
Rauschkugel (Person mit Hang zum Rausch)
Regimendt (“Sie hod’s Regiment gfiert am Hof.” = Sie hatte die leitende Funktion am Hof inne.)
Rengschburger (Regensburger; Kurze dicke Brühwürste mit Majoran)
Ressal b’schlong (“Rösserl mit Hufeisen beschlagen” = Mundart Kinderlied für Kleinkinder, bei dem das Einschlagen der Huf-Nägel an den Fusssohlen lustig mit den Fingerspitzen nachgeahmt wird, was kitzelt und für Unterhaltung sorgt.
Road’aung (Rotauge, Süßwasserfisch, Weissfisch, Bayerische Delikatesse, auch als Fisch-Pflanzerl)
Rodtdoi (Rottal; Das Rottal befindet sich im Süden Niederbayern, uns ist bekannt durch das alte Rottaler Pferd, einem schweren Warmbluttyp, welcher sich zum Reiten, Fahren, und zur Feldarbeit bestens eignet. Die Population umfasst 80 Pferde. Die Rasse ist vom Aussterben bedroht und kämpft ums Überleben.)
A roggas Loawe (Eine Roggensemmel)
Rohs-Stoi (Pferdestall; “Wiah in de sechzger Johr de Rohs wegga kemma san, hams noo mehra Kiah in Rohs-Stoi eini doh.”)
Roider Jackl (Legendärer Bayerischer Volkssänger, Gstanzlsänger, Dichter und Komiker aus Weihmichl bei Landshut.)
Roude Ruam (Rote Rüben)
Roudschellada Bauanfimfa (Schwere Beleidigungaus der Zeit der Grundherrschaft. Rotgesichtiger Bauernfünfer = 5-Pfennig Kupferstück)
Roudkopfada Bauanschell (Beleidigung aus der Zeit der Leibeigenschaft, “Rotgesichtiger Bauernschädel”, wurde früher von höheren Beamten benutzt, um den Bauernstand herunter zu putzen, und in die Schranken zu verweisen.)
Roumbuag (Rottenburg an der Laaber)
Rossara (Pferdehalter)
Meine Großtante Maria Loher zu Pferde in Ranoldsberg in den Vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Foto: privat. Scan: bio-honig.com
Ross-Narrische (Leidenschaftliche Pferdehalter)
Ruamkäiah (Rübenkeller; F: “Wie war’n nachad de Musi im Festzäit afm Voiksfest? A: Wia wenn a Aff’ in am Ruamkäiah zwoa laare Bleechbixn oiwei zamma stääst, und a bläds Gschau dazuah macht!”)
Rudl (Rudolf)
Ru’ll ( Rudolf)
Ruig Blut! (Beruhige Dich)
Rupertiwinkel (Mit Rupertiwinkel wird ein Territorium bezeichnet, das sich über Teile der Landkreise Altötting, Traunstein und Berchtesgadener Land erstreckt. Der Name nimmt Bezug auf den Salzpatron, den Heiligen Rupert. Landwirtschaftlich war das Gebiet über 1000 Jahre lang die Kornkammer des Erzstifts Salzburg im Heiligen Römischen Reich. Ab 1803 wurde das Territorium dem Königreich Bayern zugesprochen. Das Privileg der Verwendung des Namens “Rupertiwinkel” wurde dem Gebiet zugestanden, um die historische Verbindung zu Salzburg und Österreich in der ansässigen Bevölkerung weiterhin lebendig in Erinnerung aufrecht erhalten zu können. In Waging am See findet sich ein Bajuwarenmuseum.
Russ (A Russ = Weizenbier mit Zitronenlimo)
Sachzgrundrichtah (“Sachenzugrunderichter”; bezeichnet eine gleichgültige Person, die leichtfertig einstmals teuer bezahlte Sachen wenig schätzt, und mit zu wenig Respekt behandelt, und in der Folge zugrunde richtet. “Du muast s’Sach mehrah schätz’n, s’Sach zammhoidtn, und ned nehmah lossn und ned zgrundrichtn.” Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit. )
SACKLZEMENT (“Sack Zement”; kann Anerkennung, Erstaunen oder auch Ärger ausdrücken.)
Saggizemendtunhollastauan (Sack Zement und Hollunderstauden, Fluch wenn etwas schief geht, Verballhornung von ” Sakrament hochheiligstes”)
Säich (“Selche” = Räucherkammer; Kleiner quadratischer Raum über der Feurerstelle (im ersten Stock) des Bauernhauses, durch den der Rauch des offenen Herdfeuers weiter durch das Stroh oder Holzschindeldach abzieht. In der Säich befinden sich Holzstangen und geschmiedete Eisenhaken, an denen Fleisch und Würste zum Räuchern aufgehängt ist. Auch ist dies die “Sparkasse” des Hofes, denn Räucherwürste und Rauchfleisch ist immer beliebt und sehr leicht zu verkaufen.)
Säim (“I bie säim no mied da Damv-Lok aufgwachsn.” Ich selber bin noch mit der Dampflok aufgewachsen.)
Samma (Sind wir; “Samma wieda guad!” = Lass uns aufhören uns zu streiten, sind wir wieder gut zu einander.)
Sankt Johann (24. Juni; Zeitpunkt des Almauftriebes auf die Reiteralpe)
Satz hoaße Ohrn (“Mogsd an Satz hoaße Ohrn?”; Scherzfrage; wenn der Gefragte verwirrt ja sagt, werden von hinten mit beiden Händen die Ohren des Opfers intensiv in kreisenden Bewegungen und hohem Druck gerieben, bis sie knallrot sind.”)
Sauzahn (Gemüsegärtner-Handwerkzeug mit sehr langem Holzstiel zur Saatbettvorbereitung und Tiefenlockerung eines Gemüse-Beetes im Freiland, um halbvergrabene grobe Wasen nach dem Umgraben an die Oberfläche zu harken, und dabei die Wurzelhorste von Erde zu befreien; Den Sauzahn gibt es ein drei Ausführungen, mit einem, zwei oder drei Zinken. Nach dem Sauzahn folgt dann der Einsatz eines schweren eisernen Saatrechens, um das Saatbett glatt zu rechen, und alle für die Aussaat störenden Bestandteile wie Steine, grobe Klumpen und Wasenstücke auf Haufen zu rechen, die dann mit der Schubkarre weggefahren werden können.)
Saxn’di, de Kistn sticht! (Ausruf wenn das Stroh im kistenartig konstruierten Bett durch das Betttuch hindurchsticht)
Schäich (schief)
Schällwäh (“Schädelweh” = Kopfweh)
Scharnagl (Gemütliches Wirtshaus für Wallfahrer und Pilger in Altötting)
Schbädah (später; “Heiah is oiss schbädah droh, es is ja oiwei so nooss gwen.”)
Schbinnadah Deifeh (Komiker)
Schdoiz (Stolz; “Deh schdoizn Ackerbauan ham den billigen Kunstdinger aus’m Russischen Erdgas g’habd, un an Haufah freie Zeit. Un miah Millibauan hamm deh vuieh Arwad ghabt, un san vo da Bolidig ned weadtgschätzt worn.”)
Schdrohmkaweh (Stromkabel)
Schbofaggeh (mit Schildkrötensuppe, Spanferkel, gebraten, mit Schildkrötensuppe, Legendäre Spezialität des Gasthof Hotel zur Sonne in Landshut in den Siebziger Jahren.)
Scheifal uhn Bäsal (Handfeger und Kehrblech im Set)
Schepps oder Erntebier (Ein leichter Trunk aus Wasser und Bier und gleichen Teilen, der während der Getreideernte getrunken wurde)
Schlacht-Essen (Zum Frühstück nach dem Schweineschlachten gibt es auf einem Brotzeitbrettl ein Stück gebrühtes Schweineherz, ein Stück gebrühtes Schweine-Kopf-Fleisch, und als Beilage eine rohe Zwiebel sowie ein Sträußchen Petersilie).
Schmaan (“Dahs I da koan Schmaan sog.” = Jetzt überprüfe ich das gleich noch einmal, nicht dass ich Dir eine falsche Auskunft erteile.)
Schmangkalwagal (Verkaufsfahrzeug oder Verkaufsanhänger mit >Brodhendl, >Schweinshaxn oder >Steckalfiesch)
An Schmei (Prise Schnupftabak)
Schneid (Selbstvertrauen)
Schrundn (Schwielen und Risse an den Händen von der Feldarbeit)
Schtaadluhsahd (still lauschend; “Dees Schtaadluhsaheh reegd mi auf.” = Diese stille Verschlagenheit regt mich auf. = wenn jemand nicht gerade heraus redet)
Schtanglah (Stangler; Früher die wichtigste Person bei der Hopfenernte, welche mittels einer langen Stange die Hopfenreben vom oberen Spanndraht löste, damit die Hopfenzupfer dann mit dem Zupfen der Hopfendolden weitermachen können. Die Stange hatte am Ende eine Art eisernen Haken, mit dem der Leitdraht ausgehängt wurde. Heute werden die Leitdrähte meist mit gebrauchtem blauem Plastik-Heuballen-Bindegarn am oberen Spanndraht festgebunden. Bei der Hopfenernte wird dann das Bindegarn einfach abgeschnitten.)
D´Schtumm (die Stube, Wohnzimmer)
Schlankeh-Dog (“Heit is a Schlankeh-Dog” bedeutet, dass heute einer der über 100 Halbfeiertage oder Bauernfeiertage ist, also der Jahrestag eines Heiligen, an welchen nicht schwer gearbeitet, sondern etwas lockerer angegangen. Schlankeh kommt von Schlenkern (das langsame gehen in Kurven, nicht geradlinig. Die Bauernfeiertage wurden in der Säkularisation weitgehend abgeschafft.).
Schlupfaltar (Altar mit einem engen, höhlenartigen Durchschlupf. Diente einst unter anderem zur Linderung von Rückenleiden; Schlupfaltäre wurden von den Pfarrern manchmal geduldet, aber meist verboten, da sie quasi ein Relikt eines Brauchs aus vorchristlicher, keltischer Zeit sind, als es üblich war, in Höhlen Kontakt zu Stammesgöttern bzw. Dämonen der Unterwelt aufzunehmen.)
Schmarrah! (Schmarrn; Red keinen Stuss!)
Schmiadtn (Schmiede)
Schnee-Maßß (Weizenbier mit Zitronenlimo, Korn und Vanille-Eis)
Schneizhodern (Taschentuch)
Schoann (Scharre; Mistkrücke, Ein rechteckiges Eisenblatt von ca. 40 cm Breite und 20 cm Höhe ist im 90° Winkel an einem Schaufelstiel angebracht, um zum Beispiel Kuhdung vor dem Melken aus dem Standbereich der Kuh wegzuscharren oder um einen Schotter- oder Kieshaufen gleichmäßig auf einer Fläche zu verteilen. Aber auch zum Wegscharren von Eis und Schnee geeignet.)
“Schoasdrommeh, schau dass’d weidakimmst!” (Pfurztrommel, mach den Weg frei!; Bezeichnung für Fußgänger oder Autos die die freie Fahrt behindern)
Schofscherah (Schafscherer)
D’Schofwoad (Die Schafweide)
Schos (Georg)
Schoseh (Georg)
Schorsch (Georg)
Schratzln (Kleine Schrate, Gnome, Wesen der Unterwelt)
Schratzl-Lechah (Schratzl-Löcher; Unterirdische Gangsysteme aus miteinander verbundenen Erdhöhlen, die dem Volksmund nach von Schratzln bewohnt werden. Schratzln sind kleine Schrate, Gnome, bzw. Wesen der Unterwelt. Die Gangsysteme dienten aber vielleicht auch als Vorratskammern zum Schutz vor Steuereitreibern, oder als Fluchttunnel in Zeiten von Krieg und religiöser Verfolgung durch die Inquisition.)
Schuastabuam (Schusterbuben, Backware; vier kleine, knusprige, rundliche Roggensemmeln mit Kümmel, die zu mehreren zusammenkleben zu einer Stange; Synonym: Maurerloaweh oder Rockas Loaweh)
Schwaden (Das ausgebreitete Heu zu einem Schwad zusammenfassen mit einem Trommelschwader, einem Kreiselschwader oder einem Sternradrechen.)
Schwandaler (Schwanthaler; Ritter Ludwig Michael Schwanthaler 1802-1848 war ein wichtiger Bayerischer Künstler, genauer gesagt ein Skulpteur, das maßgebende Genie der klassizistischen Marmorskulptur, aber auch der Bronzeplastik. Nach ihm ist die Schwanthalerhöhe in München benannt. Sein Hauptwerk ist die “Bavaria” eine Monumental-Bronzeplastik, welche eine mythologische Keltische Stammesfürstin mit Schwert, Bärenfell und Siegeskranz darstellt. Sie ist das Bayerische Gegenstück zur “Germania”, welche eine Germanische Stammesfürstin darstellt. Die Figur der Bavaria ist ein Keltisches Element im Volksstamm der Bayern. Man kann dies alljährlich erleben am größten Volksfest der Welt, der “Wiesn”. Dort auf der Theresienwiese befindet sich ein künstlicher Berg, die sogenannte Theresienhöhe. Auf dieser Anhöhe steht ein hellenistischer Ruhmestempel, der von einem Eichenhain umgeben ist, und in dem die Büsten verdienter Bayern aufgestellt sind. Im Vorhof dieses Tempels steht die Monumentalplastik der Keltenfürstin “Bavaria, mit einem Siegeskranz aus Eichenlaub, und umgürtet mit einem keltischen Langschwert. Dieses aus der keltischen Mxthologie entlehnte Werk des neunzehnten Jahrhunderts ist ein weithin sichtbares Zeichen der Rückbesinnung auf die Keltischen Wurzeln des Bayerischen Volkes. Zitat aus dem Büchlein “Auf den Spuren der Kelten“, verfasst von Hans Georg Oswald, hier im Shop für 5,40 € erhältlich.)
Schwarzer Kommiss (Roggenbrot aus 100% Roggen in Kastenform; vergleiche auch unter “Grahbah Kommiss”)
Schwarz’s Zuckahwassah (Cola)
Schweinderln (Mastschweine)
Schweinsbrohn mied Kadoffehgnell (Schweinebraten mit Kartoffelknödel, Kümmel und Schwarzbiersoße ist der Bayerische kulinarische Klassiker.)
Schweinsbrohn mied Kadoffeen und Endiviensolod (Schweinebraten mit Kartoffeln und Endiviensalat; Beliebtes Gericht auf Bayerischen Bauernhöfen)
Schwendten (bezeichnet das Entfernen von wild aufgegangenen Bäumen oder Sträuchern auf einer Viehweide. Vergleich auch: “Faulheifal”)
Schwoaman owi! (“Schwemmen wir ihn hinab.” Derber Trinkspruch nach einem Begräbnis, vor Verwendung abzuraten, da pietätlos.)
“Saufts eich zsamm!” (Trinkt endlich aus, der Wirt will ins Bett.)
Schnitt (0,25l Bier in Oberfranken; die Hälfte von einem Seidla)
schofig (schafig; “Aiso Ih findt des schofig von eahm.” Ich empfinde sein Verhalten als wenig rücksichtsvoll. Erklärung: Ranghöhere Schafe schubsen manchmal rangiedrigere Schafe an der Futterraufe weg, oder auf beim Gang auf die Weide aus dem Weg.)
Sehana ( solcher; “A sehana schtura Boog” = Ein solcher sturer Bock; “A sehane Radschn” = Eine solche Klatschbase”; An sehan Hakng nimmsd” = Nimm einen solchen Haken; )
Seidl (Bierkrug; wird in der Gastronomie normalerweise zur Unterscheidung für stärkeres Bier verwendet, wie Festbier oder zumindest Export)
Seidla (0,5l Bier in Oberfranken)
S’Hei hods darengt (Das Heu wurde während dem Trocknungsprozess von Regen durchnäßt)
siaslad (süßlich)
Silogowe (Silogabel, 6 Zinken, für Heusilage oder Maissilage)
S’Imbmheisl ( Das Immenhaus, das Bienenhaus).
Spoznwaall (Spatzenvogelwaden; Scherzbegriff für zu dünne Beine, welche bei Lederhosenträgern unerwünscht sind)
S’Rauschgwand (Das Rauschgewand besteht aus alter Lederhose, robustem Bauernhemd, alter Strickjacke und Bergstiefeln)
Saukaff (Provinzstädtchen ohne Nachtleben, Jugensprache, beleidigend)
S’Saumensch (“Das Saumensch”, Magd mit Zuständigkeit für die Zuchtsauenhaltung und Mastschweinehaltung)
Scheckalfiesch (Steckerlfisch)
Schtoiber-Jobbm (Stoiber-Trachten-Jacke aus schilfgrünem Naturleinen mit grünem Stehkragen, Stil-Relikt von umgearbeiteten Wehrmachts-Offiziersjacken aus WWII; “So was trägt Gauweiler” = Verkaufs-Spruch bei Trachtenhaus Lodenfrey in München. Wird auch heute noch von Söder getragen, um bei der oberbayerischen CSU zu punkten.)
Schtaffeh (Holztreppe)
Schdrudl (Strudel, Apfelstrudel)
Schtru’ll (Strudel, Apfelstrudel)
Sehmv (Senf; “Zu deh Weiswirscht g’head ah siassah Sehmv, hob I scho oiwei gsogt.”
Sei so guad! (Sei so gut. Höfliche Aufforderung)
Senn (Almboss; Almbewirtschafter mit Verantwortung für das Vieh und das Käsen, und für die Bewirtung von Gästen)
Sennin (Almchefin, Almbewirtschafterin mit Verantwortung für das Vieh, das Käsen, und für die Bewirtung von Gästen)
Simmal (Simon)
Sitzt ei (“Eah sitzt ei.” = er befindet sich im Gefängnis)
Soaffahgnell (Seifenknödel; viele gesammelte Seifenreste werden zu einem runden, ca. 300g schweren Seifenknödel verarbeitet und wiederverwendet)
Soiz (Salz; “Wenn’s Soiz ausgähd, gähds Gäid aus!” = Wenn das Salz ausgeht, dann ist das ein Zeichen, dass bald eine Geldnot eintritt. Ein guter Grund, um sich Salzvorräte anzulegen.)
“So vui koid habt’s es, das-mas nimma da’lei’n kon.” (So viel kalt habt ihr es, dass man es nicht mehr erleiden kann. Häufiger Ausspruch meines Ur-Großvaters (siehe Bild), der es in seiner Zinngiesserwerkstatt immer ein schön warmes Kaminfeuer brennen hatte. Wenn er dann zum Essen seine Werkstatt verließ, und ins kühlere Esszimmer kam , sagte er häufig diesen Spruch.)
Mein Urgroßvater und meine Urgroßmutter, der Glaser- und Zinngießer-Meister Franz Xaver Kraus und seine Gattin und Geschäftsfrau Veronika in einem Ölgemälde, das im Hintergrund den Wallfahrtsort Alötting zeigt. Beide kamen 1903 von Simbach am Inn nur mit einer Nähmaschine nach Altötting, und gründeten dort im Jahre 1903 ein Haushaltswaren- und Porzellangeschäft mit Glaserwerkstatt (Bilder-Einrahmungen) und Zinngiesserei (Bierkrug-Deckel aus Zinn mit Porzellanmalerei auf der Innenseite). Dann folgte eine Spezialisierung auf Devotionalien für Wallfahrer, Petroleumlampen, Gartenzwerge und einfache Gemälde mit hauptsächlich Gebirgsmotiven. Technik: Tempera-Farben auf Leinwand, gemalt um 1946 bis 1947 durch ehemaligen Kriegskameraden 1914-1918, dem mein Urgroßvater Kost und Logis gewährte, nachdem dieser in München ausgebombt worden war.
“So vui kon i gor ned fressn wiah i schbeim mecht.” (Ausdruck großer Enttäuschung)
S’Sach zammhoidtn und s’Sach schätzn. (Eigentum verpflichtet.)
Staun’sn (Mücken und Schnaken; kommt von einem lateinischen Wort für Sumpf, Moor)
Stiafehziagah (Stiefelzieher; ein Stück Holzbrett auf zwei Füßchen, das auf einer Seite halbrund ausgeschnitten ist. Während man mit einem Fuss den Stiefelzieher beschwert, kann man den die Ferse des anderen Stiefels im Stiefelzieher fixieren und bequem abziehen.)
Stoigwand (Stallgewand)
Straniezn (Spitztüte aus Papier; “Er ies in Straubing am Straniezn babbm.” = Er ist im Gefängnis in Straubing und klebt Tüten.)
Subbm (Suppe; “A guadeh Subbm, deh haud deh viereh.” = Eine gute Suppe bringt Dich wieder auf die Beine. Spruch aus dem Film „B12”)
Subbmhehn (“Deh Subbmhehn ies vonana Beiarin vom Wochamargkt” = Dieses Suppenhuhn von einer Bäuerin auf dem Wochenmarkt)
Troad’bohn (Getreidelager über dem Hühner- bzw. Kleinviehstall)
Trommelschwader (zum Schwaden des Heus bei der Heuernte)
Und, hods Hoiz voah da Hitt’n? (Und, ist sie gut gebaut?)
Uns daugts (uns gefällt’s)
Uns hod’s Heih darengd. (Während der Heutrockung hat es unerwartet geregnet)
Umschtandsgramer (umständliche Person)
Vadtah (Vater)
Vagäidsgod (Vergeltsgott; wird nach dem Empfang einer Wohltat gesagt. Antwort darauf: Sengsgod = Segne es Gott)
Vagoidsgod (Dank; “Dausnd moi Vagoidsgod” = Tausend Dank)
(Dank; “Dausnd moi Vagoidsgod” = Tausend Dank)
vahsaubeiddln (verschlampen, verhunzen)
Vareckta Hund (“A vareckta Hund is ah schoh” = Er ist schon ein schlauer Kerl)
“Da Vatti hod des Militärische so drin ghobt, des hod a’ gor nimma aussabrocht.” (Der Vati hat die Militärische Wesensart so verinnerlicht, dass er die militärische Art des Kommandierens nicht mehr ablegen konnte.)
Veall (Xaverl)
Viechazeig (Tiere, auch Insekten)
S’Viechmensch (“Das Viehmensch”, Magd mit Zuständigkeit für das Rindvieh)
Voahmiddog (Vormittag)
Voidfest (Das D.I.Y.-Musik-Festival beschränkt sich seit seiner Gründung auf 1000 Besucher, welche Voidians genannt werden. https://www.voidfest.de/ )
W
Waah-schoo-schee (Wäre nett)
Währungsreform (Zeitangabe = 1948; “Dea hod seid dah Währungsreform s’Fritttierfett nimma gwechslt.” = Der Imbiss-Stand hat seit 1948 das Frittierfett nicht mehr ausgetauscht.)
wäid (wild; “Ees bauts wäid!” = Ihr baut wild, ihr haltet Euch nicht an Bauvorschriften oder Konventionen.)
Wäidling (Wildling; wild aufgegangener Sämling von Apfel, Zwetschge, Kirsche oder Walnuss mit Zufallsgenetik.)
Wäischnuus (Welschnuss = Walnuss; die Vorsilbe “welsch” bedeutet soviel wie “ausländisch” im Gegensatz zur heimischen Haselnuss)
Wanderbursch (Getränk = Radler)
Wartehoiweh (Eine Warte-Halbe Bier, wird im Stehen getrunken, während man auf etwas wartet. Vergleich auch: Weeghoiweh)
Ah scheenah Waschl (Ein kapitaler Fisch, meist für Karpfen verwendet, bezeichnet eigentlich die Schwanzflosse)
weagln (arbeiten)
Weah imkert, schreibt ned, und weah schreibt, imkert ned. (“Wer imkert, schreibt nicht, und wer schreibt, imkert nicht” beschreibt das Dilemma, dass die meisten Publikationen und Seminare über Bienenhaltung von Leuten stammen, die keine wirklichen Praktiker bzw. Berufsimker sind, sondern nur mit akademischem Halbwissen über Bienenhaltung aufwarten können.)
A Weda ziagt auf, und oans vo dene, de da Käamsääfischa fiacht ned wene. (Ein Unwetter zieht auf, und eines das der Chiemsee-Fischer nicht wenig fürchtet.)
Weeghoiwe (Weg-Halbe, also Bier für den Weg; Beim Aufbruch in der Gaststätte wird am Schanktresen noch eine Flasche Bier für den Heimweg bezogen, die sogenannte Weg-Halbe, also Bier für den Heimweg.)
weis’n (an der Hand führen)
Weissbier-Stutz’n (Das typisch hohe Weissbierglas)
Da Weiss-Brai (Die Weissbierbrauerei)
Weißer Kommiss (Weizenbrot in Kastenform; vergleiche auch mit “Grahbah Kommiss” und “Schwarzer Kommiss”)
Weiswirscht (Weisswürste; Brühwürste aus Kalbfleisch mit Bauchspeck und Petersilie)
Weiswurscht-Equator (Die Donau; nördlich davon gibts keine Weißwürste, so die Theorie.)
Weiswurschdvriahschdig (Weißwurstfrühstück; das Bayerische Weißwurstfrühstück findet traditionell jeden Freitag um 9:00 Uhr statt. Aber auch an anderen Tagen kann es stattfinden, aber niemals nach 12:00 Uhr. Was braucht man für ein original Bayerisches Weißwurstfrühstück? Man rechnet pro Person ca. 2 Flaschen helles Weißbier = Weizenbier, zum Beispiel Franziskaner Weißbier oder Erdinger Weißbier, eingeschenkt in hohe Weißbierstutzen, 2 bis 5 Stück Münchener Weißwürste, die schwimmend im Wurstkessel an den Tisch gebracht werden, 2 bis 3 frische ofenwarme Brezen sowie ein großes Glas Händlmaiers süßen Weißwurst-Senf. Die Weißwürste werden in der Mitte durchgeschnitten, dann quer zur Schnittfläche die Haut angeschnitten und die Halbe Wurst auf der Schnittfläche aufgespießt, und mit den Fingern die Haut abgezogen und die Halbe Wurst in eine Portion süßen Senfs auf dem Teller getaucht und gegessen. Echte Weißwürste bestehen ausschließlich aus Kalbsbrät mit Schweinespeck und Petersilie und sind rein weiß. Vorsicht, es gibt häufig Fälschungen, da Kalbsbrät sehr teuer geworden ist: Falsche Weißwürste sind an der Farbe, am fehlenden Kalbsbrät und an der fehlenden frischen Petersilie zu erkennen.
“Wenn da Bäädlmo auf´s Roos kumd, kons da Deifi nimma dareitn.” (Deutsch: Wenn der Bettelmann auf das Ross kommt, reitet er so verrückt schnell, dass selbst der Teufel nicht mehr mitkommt. Volkstümliche Kritik am GröFeaZ)
Weiß’s Zuckahwassah (Zitronenlimo)
weitschicheh vawandt (weitschichtig verwandt)
Weiwa (Frauen; “Weiwa Schteam, koa Vadeam, Ross Varecka, groaßah Schreckah” = Frauen Sterben, kein Verderben, Pferde Verrecken, großer Schrecken; der Spruch weist auf das Dilemma hin, dass in früheren Zeiten der Verlust eines Pferdes im Gegensatz zum Verlust einer Frau existenzvernichtender sein konnte, zumal bei Wiederheirat erneut ein neues Heiratsgut in die Ehe mitgebracht wurde.)
Wiadt (Wirt; “I bi bam Wiadt gwen, un hob a Hoiwe drungah.”)
Wiener Schnitzel, so grous wie Abordtdeckeln (Deutsch: Wiener Schnitzel so groß wie Klodeckel; Erläuterung: Lob für einen Wirt, der die Kalbschnitzel mit dem Fleischklopfer oder einer Maschine dementsprechend breit klopft, dass die Schnitzel weit über den Tellerrand hinausragen. Gibt es leider heute nicht mehr.)
Wiggal (Koseform des Vornamens “Ludwig”)
Willi (Alter Willi – Likör mit dem Geschmacksprofil von Williams Christ Birne. Serviert in einem kleinen Cognac Glas Schwenker mit einem Stück Williams Christ-Birne und einem Cocktail-Spießchen; ALTER WILLI – Likör (walterjoster.de)
Willy-Becher (Das für ein normales Helles typische Bierglas)
Wisbam (Wiesenbaum, Stange auf dem Heuwagen zum Heu zusammenzuhalten beim Einfahren)
D’Woad (Die Viehweide)
Woaz (Weizenanbau)
S’Wochabla’ll (Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt für das Leben auf dem Land. Seit 1810.)
Wochahsubbm (Eine Suppe, die in einem Kessel einmal pro Woche gekocht wurde, und dann für sieben Tage reichen musste.)
wohr (wahr; “Des is scho gohr nimma wohr!” Sagt man zur Erwiderung eines Vorwurfs, der sich bereits durch die verstrichene Zeit erledigt hat.)
Wong voi Aff’n (“Er gibt o wia a Wong voi Aff’n.” Er gibt an wie ein Wagen voller Affen.)
Wos da Baua ned kennd, des frissta ned. (“Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.)
Woohr (Ware; “Wo is’n mei Woohr?” sagte immer meine Großtante Marerl, wenn sie nach dem Mittagesschläfchen in den Laden kam, und offensichtliche Lücken in den Warenregalen bemerkte.)
Meine Familie auf der Altöttinger Hofdult. Zu sehen sind (von links nach rechts) mein Vater Johann (“Hans”), mein Großvater Eduard im Trachtenanzug, meine Mutter Roswitha in hellem Kleid mit Brosche, meine Oma Therese (“Resi”) in gemustertem Kleid (oben mittig), der Fotograf Reichelt im Eisbärenkostüm, mein Halbbruder Hans (“Hansi”) rechts hinter dem Bärenkopf, daneben mein Halbbruder Herbert nach links schauend mit kariertem Hemd, und darunter meine Großtante Maria (“Marerl”) mit meinem Onkel Eduard (“Edi”) auf dem Arm. Das Festzelt und das Bier sind von der Altöttinger Familienbrauerei Hell.
Wos kandt’ma denn no ess’n? ( Häufiger Ausspruch meiner Großtante “Dicke Tante Anni”)
Wuggal (Staubfussel)
Wuazlbirschtn (Wurzelbürste; “Zum Butz’n brauchst vui hoaßeh Soafah-Laugn und a gscheide Wuazlbirschtn, mied dem Stempfe koidn Wossah wead des nix. Du muaßt amoi a Butz-Lehr bei da Tante Marerl macha!”
Wuaschdvohrod (Wurstvorrat; “Äar legd sih a Hund an Wuaschdvohrod oh, ois dass da Söder wos firs Klima duad.” sagte Ludwig Hartmann in Abwandlung eines Zitates von FJS.)
Wuaschdwagal (Verkaufsfahrzeug oder Verkaufsanhänger mit Wurst)
Wuid (wild; “Ehs bauts wuid!” = Ihr haltet euch beim Bauen nicht an Pläne oder Vorschriften.”)
D’Wurschdigkeit von de Leid (Die Gleichgültigkeit der Leute)
Xall (Xaver)
Y
YipYipYip (Treib-Ruf bei Schafen und Kühen auf der Alm oder Weide, sehr hoch gesungen, um die Kühe zum flotten gehen zu bewegen)
Yischtah Yischtah Yischtah (Treibruf um Kühe zum Aufstehen zu bewegen)
Z
Zammgwiafed (zusammengewürfelt nach dem Zufallsprinzip; “d’Regierung ies a zammgwiafedah Haufah, drum bringds nix zamm.”)
Zandtimäda (Zentimeter)
Zäidtn (Lebzelten, eigenartiger Mensch)
Zaisalwong (Gefängnistransporter; die darin mitfahren, sitzen wie Zeisige im Käfig; “Grüne Minna”)
Zapfig is’s (“Eiszapfenartig-kalt ist es”)
zau’n-dirr (klapperdürr)
Z’Eding (In oder bei Altötting)
Zendtaling (Ein Stück Schwarzgeräuchertes mit einer Schnur zum Aufhängen, wird fein geschnitten auf Schwarzbrot gegessen)
Zettn (Den Mähschwad ausbreiten mit dem Zetter, einem landwirtschaftlichen Gerät zur Heubereitung)
Ziabene Howeh-Schoadt’n (Hobelscharten von Zirbenkiefernholz)
Zimmerer’haggeh (Zimmererbeil zum Behauen von Balken)
Zinndegg’l (Zinndeckel auf dem Bierkrug. Mein Urgroßvater F.X.Kraus war Zinngießermeister in Altötting, und stellte Zinndeckel in seiner Werkstatt in der Kapuzinerstraße 3e in Altötting selbst her, und verkaufte diese im straßenseitigen Laden, ebenfalls Kapuzinerstraße 3e.)
Zidtahmuseh (Die Zither ist das Instrument, das am meisten dem Bayerischen Gemüt entspricht.)
Zitrachah (Zittern; “I griag an Zitrachah” = Mich friert es.)
Zruckwaadschn (Negative Energie neutralisieren)
Zuggazeig (“Von deem Zuggazeig babbt dah noh dah Mong zamm.” = Von den Süßigkeiten klebt dir noch der Magen zusammen.)
Zum Deifeh haun (“Zum Teufel haun” = etwas los werden)
A Zwifebrod is heazhaft, ned lädschad. (Ein Zwiebelbrot ist herzhaft und nicht fade.)
4. Wetterregeln
Bairische Wetterregeln
S’Weda ziagt imma zum Wassah, ham de Oid’n scho gsogt. (Die Regenwolken ziehen immer zum Wasser, haben die Alten schon gesagt = Seen, Flüsse, Feuchtgebiete, Moore und Auwald ziehen den Regen an.)
Am fuffzehnten August ziang de Weda hoam. (Am fünfzehnten August ziehen die Wetter heim. = Ab dem fünfzehnten August kommen ungewöhnliche Stürme aus dem Süden und ziehen nach Norden, also in umgekehrter Richtung als üblich.)
Deh Eisheilign: Pangkraz, Seavaz, Bonefaz und’t koide Sohfee. ( 12. Mai, 13. Mai, 14.Mai, 15. Mai; danach sind keine Spätfröste mehr zu erwarten, und Jungpflanzen können im Freiland gesetzt werden.)
5. Zungenbrecher
Bairische Zungenbrecher
D’käinarin hod’s B’schdegg z’schpäht b’schdäid (Die Kellnerin hat das Besteck zu spät bestellt.)
Einige scherzhafte, nachdenkliche und schlaue Sprüche im Bayerischen
Man muas vor jeb’m Bam ahn Huad ziang! (Man muss vor jedem Baum den Hut ziehen; soll bedeuten, dass man Hochachtung vor jedem Baum haben solle, der so lange an einem Ort ausharrt, und die Menschheit durch die Produktion von Sauerstoff, Humus, und Holz uneigennützig bereichert.)
Schaung ma moih, dann seng ma schoh! (Schauen wir mal, denn sehen wir schon! Häufig verwendet von Franz Beckenbauer)
Eine Mark gespart sind drei Mark eingenommen. (Betriebswirtschaftliche Weisheit meiner Großtante Marerl; Einkauf der Ware: Eine Mark, Unkosten und Steuern: Eine weitere Mark, Gewinn: Auch eine Mark, macht zusammen drei Mark. Das heißt übersetzt, dass eine Einsparung drei mal soviel Nutzen bringt wie ein Umsatz in gleicher Höhe. Das wird heute auch das Aldi-Prinzip genannt. )
Wir fahren durch das einspurige Stadttor von Vilsbiburg. Tante Lina: “Deats zam’rucka!” (Scherz)
Der Arbeitskollege ruft lautstark: Es wead scheeh Wedah! Der Angesprochene (auf einer Leiter) wundert sich des lauten Ausrufes: “Wieso?” Arbeitskollege: “D’Aff’n steing”. (Die Affen steigen – ähnlich dem Wetterfrosch, der bei schönem Wetter die Leiter hinaufsteigt. (Scherz).
“Des Schusters Kinder tragen keine Schuhe.” (Weil sie wissen, wie viel Arbeit in der Herstellung derselben liegt, und sie deshalb lieber darauf verzichten.)
Tante Lina: “Wensd’ de Arwad für mieh machst, griagsd’ a moi wos Gressas. Hansi: Wos war’n des nachad? Tante Lina: A Marg. (Pause) Tante Lina: Gezeigt! (Scherz)
Is des a Fliesenfachg’schäft odah a Metzgarei? (Frage eines Bayern beim Betreten einer Fleischerei in der ehemaligen DDR, wo sehr wenig Ware, aber große leere Fliesenwände zu sehen waren)
Am moda gäht d’Woch oh, am Irda hanne no nix do, am Migga mauama schicka, am Pfinsta is stockfinsta, am Freida stich i mein Heidda, am Samsta dua i putzn und schean, am Sunda dua i an God ahearn. (Lob der Faulheit; Am Montag geht die Woche an, am Dienstag habe ich noch nichts getan oder noch nichts geschafft, am Mittwoch muss ich mich beeilen, am Donnerstag ist schlechtes Wetter, am Freitag mache ich einen Ausritt, am Samstag reinige und rasiere ich mich, und am Sonntag höre ich Gottes Wort in der Kirche.)
A gscheida kirda gehd bis zum irda. (Ein richtiges Kirchweihfest geht bis zum Dienstag, also 3 Tage.)
Wo kein Mistus, da kein Christus. (Zeigt an, dass der echte Glaube an einen Messias noch am ehesten bei den Hirten zu finden ist, und nicht bei den Viehlosen. Das lässt sich unter anderem auch so erklären, dass Christus, auch Sohn Davids genannt, der Davidianischen Herrscherdynastie entspringt, und König David vor seiner Salbung zum König Schafhirte war, und ebenso auch der Erzpatriarch Abraham Schafhirte war. Die Idee des Christlichen Köngitums gründet sich also auf den Schafhirten und späteren König David. Außerdem wurde auch J.C. in Bethlehem in einem Stall inmitten von Schafhirten geboren. “Ihr werdet den Messias nicht erkennen, es sei denn, ihr werdet Hirten.” / “Und wenn der Messias tausendmal in Bethlehem geboren würde, nützte es euch nichts, es sei denn, er würde bei Euch selbst geboren.” sagte einmal der alte Prediger Emil Kron sel. An. aus Landshut/Dingolfing.)
Ja hädad I’ hoid a Flaschl Biah, dann sägad I’ statt zwoa Kiah vieah. (Ja wenn ich eine Flasche Bier hätte, dann würde ich statt zwei Kühen vier Kühe sehen.)
I gangad gern aufd’ Kamp’mwand, wen I’ mied meinah Wamb’m kanndt’ (Ich würde gerne eine Bergtour auf die 1669 Meter hohe Gipfelkette der Kampenwand in den Bayerischen Alpen machen, wenn es meine Leibesfülle zuläße.” Der Name Kampenwand leitet sich vom Kamm eines Hahnes ab, dem der Gebirgskamm aus der Ferne ähnelt.)
Dah Handweakah ies nur so guad wia sei Weakzeig.” (Der Handwerker ist nur so gut wie sein Werkzeug. Oder anders ausgedrückt: Zeige mir dein Werkzeug, und ich sage Dir ob Du ein guter Handwerker bist.)
Oiss ned so oafach, wemmas dobbed nimmd. (Alles nicht so einfach, wenn man es doppelt nimmt.)
Du host ja koah Luft in dah Kett’n! (Scherzbemerkung an einen Fahrradfahrer, um ihn zu verwirren.)
“Bist untan Rasnmäa einikemma?” oder “Bist untan Mähdrescher einikemma?” (Scherzfrage des Lehrers, wenn ein Schüler mit neuer Frisur in die Klasse kommt.)
Münchener Scherzfrage: Was sind die drei beliebtesten Gesprächsthemen in Niederbayern? Antwort: “Mir ham baut, mir baun grod, und mir woin wieda baun. (Übersetzung: Wir haben gebaut, wir bauen gerade und wir wollen bauen.)
Spruch: “S’Haus valiert nix!” (Wird zur Aufmunterung gesagt, wenn jemand verzweifelt einen Gegenstand im Haus sucht.)
7. Links
Weitere Links und Quellen
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Vielen Dank fürs Lesen!
Herzlichst,
Hans Georg Oswald
Der Verfasser dieses Blogs -Hans Georg Oswald- bei seinen Bienen am Waldbienenstand. Foto: bio-honig.com Imkerei Oswald.
Hans Georg Oswald
Imkermeister.
1969 in Burghausen an der Salzach in Oberbayern geboren.
1990 Studium in Passau und Colorado.
1997 Gründung der ersten ökologischen Berufsimkerei Niederbayerns.
2000 Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung.
2002 Gemeinsam mit seiner Frau Ruth Aufbau des Bienenhofes im Isar-Hügelland.
2010 Prämierung für herausragende Produktqualität und Ökologische Besonderheiten des Betriebes, Nachhaltigkeit am Hof und soziale Verantwortung.
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Grüße aus Oberlauterbach
Hans Georg Oswald, Imkermeister und Landwirt
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