Neue imkerliche Fragen und Antworten im Jahr 2023 chronologisch fortlaufend aktualisiert

Neue imkerliche Fragen und Antworten 2023

Alle Fragen sind wirklich echt gestellte Fragen und echte Antworten

Nichts ist fiktiv, die Fragen wurden lediglich anonymisiert und die Lesbarkeit behutsam verbessert.

Denkmalgeschütztes Bauernhaus auf dem Historischen Bienenhof Hallertau der Imkerei Familie Oswald. Foto: bio-honig.com

Fragenkatalog 2023

  1. Hoffentlich war Ihr Bienenjahr gut, die Trockenheit und die Hitze waren nicht so einfach für die Bienen.
    Wie geht es Ihren Bienen, Schafen und Hühnern?
  2. Wieviel Wachs rechnet man für Herstellung von Mitteländen für ein Bienenvolk?
  3. Warum verzichten Sie auf das Sieben des Honigs?
    Ich habe gelernt, dass gesiebt werden müsste, bin jedoch Anfängerin.
  4. Warum verzichten Sie auf das Rühren des Honigs?
    Es müsste angeblich sein wegen der Konsistenz.
    Worin besteht das Qualitätsmerkmal des Nichtrührens? Vielen Dank für Ihre Infos."
  5. Leider habe ich derzeit keine Bienen mehr.
    Im September schaute ich hinein, und es waren keine Bienen mehr da.
    Sicher war es nicht gut, gar nicht zu behandeln, oder?
    Was hältst Du von der Wärmebehandlung der Bienen gegen Varroa?
    Ist es wirklich so ungefährlich?
  6. Welches Beutenmaß soll ich kaufen?
  7. Zur Beutenbehandlung wollte ich noch kurz fragen: Ein Beutenhersteller verkauft neu geschreinerte Holzbeuten. Wie sollte ich die neue Beute zusätzlich vorbereiten, bevor ich jeweils einen Ableger einlogiere?
  8. Die Ableger kann ich auch in seiner Beute abholen und dann erst an meinem Standort umhängen. Er würde Rähmchen nur mit Pin-Nadeln fixieren. Reicht das aus, damit die Waben während des Transportes nicht verrutschen und Bienen nicht zu schaden kommen?
  9. Welche Bienen-Beuten Schutzlasur empfiehlst Du?
  10. Also wann macht man jetzt Ableger, also ich meine richtige Ableger ohne Königin, dass sich daraus ein eigenes Volk dann heraus bildet?
  11. Wie oft schaust du die Völker durch? Da haben wir auch gelernt alle sieben Tage und ich finde das ist zu viel, die kleinen Tierchen brauchen doch auch mal ihre Ruhe, das ist doch immer ein richtiger Stress und es sterben dabei auch immer Bienchen und ich mag eigentlich nicht so oft durchsehen.

30. Januar 2023

Frage 1: Wie geht es Ihren Bienen, Schafen und Hühnern?

Ja, wir sind wohlauf, es werden gerade die Lämmer geboren, bis jetzt sind es 7 Weiße und 1 Schwarzes.

Das erst Lämmchen (ein Mädchen) des Jahres am ersten Tag nach seiner Geburt neben seiner Mutter (Name: Coco). Das Mutterschaf Coco ist am 10. 02. 2018 zur Welt gekommen, ist also jetzt 5 Jahre alt, und eine gute Mutter. Foto: Hans Georg Oswald, bio-honig.com, im Januar 2023

Das erste Lämmchen (ein Mädchen) des Jahres am ersten Tag nach seiner Geburt neben seiner Mutter (Name: Coco). Das Mutterschaf Coco ist am 10. 02. 2018 auf dem Bienenhof zur Welt gekommen, ist also jetzt 5 Jahre alt, und eine gute Mutter. Foto: Hans Georg Oswald, bio-honig.com, im Januar 2023.

Pelzbiene im Landeanflug. bio-honig.com

Hier habe ich eine der ersten Flugbienen des noch jungen Jahres 2023 festgehalten, die sich tatsächlich in den ersten Januartagen mutig hinausgewagt hatten. Diese Zuchtlinie ist sehr alt (seit 1920), und besitzt noch Eigenschaften der ursprünglichen Biene. Foto: Hans Georg Oswald, Anfang Januar 2023

Den Bienen geht es ganz gut, soweit man das am Flugloch bzw. bei einem kurzen Blick bei angehobenen Innendeckel überhaupt sehen kann.
Gestern war Reinigungsflug bei den Bienen.
Ich war an drei Ständen und zum Glück flogen alle.
Dann habe ich noch weiteren Völkern selbst gebaute Doppelfuttertaschen aus Holz mit jeweils 7 kg Biokreis-Blütenhonig eingehängt, zur Vorbeugung, denn im April kann es heuer knapp werden (Vorbeugen ist besser als Heilen).

Frage 2: "Wieviel Wachs rechnet man für Herstellung von Mitteländen für ein Bienenvolk?"

Blick in einen Bienenkasten, wo die Honigbienen und Honigwaben zu sehen sind. Bild: bio-honig.com

Blick in einen unserer Bienenkästen, wo unsere Honigbienen und Honigwaben zu sehen sind. Foto: Imkerei oswald bio-honig.com

Eine meiner eigenen Dadant Mittelwände wiegt etwa 112 Gramm, die Mittelwand im Honigraum die Hälfte.
Allerdings lasse ich am Unterträger 10 mm Luft, damit die Wabe schwingen kann, und die Bienen um die Wabe herumlaufen können wegen besserer Kommunikation.
Auch schneide ich die Mittelwände im Brutraum diagonal durch in einem gebogenen Schnitt, um auf jeder Wabe Naturwabenbau zu ermöglichen.
Wenn Sie auch so arbeiten würden, brauchen Sie etwa nur 18 x 56 = 1008 Gramm, also ungefähr 1 kg pro Volk.
Das ist auch in etwa die Menge, die ein Volk pro Jahr erzeugt.

(3) "Warum verzichten Sie auf das Sieben des Honigs? Ich habe gelernt, dass gesiebt werden müsste, bin jedoch Anfängerin."

 

Wir sieben unseren Honig nicht, weil unser Honig sehr sauber und die Gewinnung sehr sorgfältig ist.
Aber das ist nicht überall so, deshalb müssen die meisten Leute sieben.
Außerdem müssen wir sorgfältiger abschäumen, und sorgfältiger abfüllen.

 

Frage 4: "Warum verzichten Sie auf das Rühren des Honigs? Es müsste angeblich sein wegen der Konsistenz. Worin besteht das Qualitätsmerkmal des Nichtrührens? Vielen Dank für Ihre Infos."

Gegen das Rühren spricht, dass durch Rühren der Honig erwärmt wird und mit der Raumluft in Verbindung tritt.
Dadurch gehen viele feine Inhaltsstoffe verloren.
Außerdem gelangen durchs Rühren oft Plastik- oder Metall-Moleküle in den Honig, sowohl durch die Bohrmaschine, als auch durch die Rührflügel etc.
Deshalb verzichten wir darauf.
Das Qualitätsmerkmal des Nichtrührens ist das maximale Vorhandensein leicht flüchtiger sekundärer Pflanzenstoffe, sogenannter Flavonide, und der ungeschmälerte Wirkstoffgehalt.
Der Honig schmeckt besser und behält seinen maximalen Gesundheitswert.
Durch das Rühren werden die Enzyme aktiviert, und ein Umbauprozess wird im Honig in Gang gesetzt, ähnlich wie es beim Kneten von Brotteig geschieht.
Deshalb verzichten wir auf das gemeinhin übliche Rühren des Honigs.
Es geht dabei um den behutsamen Umgang mit dem kostbaren Honig und dem Respekt gegenüber der Biene, die ihn uns gab.
Der Honig schmeckt dann einfach besser, auch wenn man deutlich weniger verkauft.
Denn ist allgemein bekannt, dass man von gerührtem Honig doppelt so viel verkauft, aber mir geht es da ums Prinzip.

Ein Honigbiene auf einer blauen Blume, einer Wegwarte. Foto: Imkerei Oswald bio-honig.com

Guter Honig enthält auch noch die leicht flüchtigen sekundären Pflanzenstoffe, die sogenannten Flavonide, die ja so wichtig für die Gesundheit sind, sozusagen aus der fliegenden Apotheke von Doktor Biene.

Foto: Imkerei Oswald bio-honig.com im Monat Juli.

16. Februar 2023

Frage 5: "Leider habe ich derzeit keine Bienen mehr. Im September schaute ich hinein, und es waren keine Bienen mehr da. Sicher war es nicht gut, gar nicht zu behandeln, oder? Was halten Sie von der Wärmebehandlung der Bienen gegen Varroa? Ist es wirklich so ungefährlich?"

Antwort zu 5:

Was die Wärmebehandlung betrifft, ist es terra incognita, da das Verfahren noch nicht wissenschaftlich überprüft wurde.
Jupp vom Youtube-Kanal Bee Live testet zur Zeit das Verfahren und stellt es vor in verschiedenen Videos.
Ich verwende es nicht und plane auch nicht es zu verwenden, da ich grundsätzlich keine Experimente mit den Bienen mache.
Sowohl die Etherischen Öle als auch das Verdampfen haben sich langfristig als Flop erwiesen.
Deshalb habe ich die drei Teile der Varroabehandlung (Teil I: Frühling u. Frühsommer; Teil II: Sommer und Herbst; Teil III: Winter) in meinem Blog veröffentlicht, da das Thema sehr komplex ist, und einfache Antworten leider nicht möglich sind.
Wenn man die Varroa in den Griff bekommen will, muss man das ganze Bild, also das ganze Jahr, die natürlichen Rhythmen und jedes Volk individuell betrachten, und vor allem das Augenmerk auf die Vermehrung und die Brutdistanzierung legen.
Ein neues Verfahren lenkt da nur ab und wiegt einen in trügerischer Sicherheit.
Die Wahrheit ist, dass Bienen sehr viel Zuwendung brauchen und sehr viel langfristige Planung.

Frage 6: "Welches Beutenmaß soll ich kaufen?"

Antwort zu 6:

Als Beutenmaß würde ich die quadratische 12er-US-Dadant Einraumbeute nach Bruder ADAM empfehlen, mit halbhohen Dickwaben im Honigraum. Rähmchen und Beute bilden ja irgendwie eine Einheit. Die Qualität des Holzes und der Verbindungen ist entscheidend, vor allem aber der Innendeckel, Außendeckel und Boden. Ein renommierter Beutenhändler wäre (ohne Gewähr): Bienen Ruck, ein Imkerfachgeschäft in 97618 Wülfershausen an der Saale, nahe der Bayerisch-Thüringischen Grenze, das seit 1925 eigene Bienenbeuten aus Weymouth-Kiefer herstellt. Siehe im Anschluß auch den Link zur Bienen Rucks Produktseite der Dadantbeute nach Bruder ADAM. Da ich mir alle meine Beuten in Teamwork selbst gebaut, und noch nie Beuten gekauft habe, gebe ich diesen Tipp ohne Gewähr. Allerdings bürgt der Name von Hans Beer (sel.A.), der Pate für diese Beute gestanden hat, bestimmt dafür, dass auf jeden Fall die Maße und Konstruktion stimmig sein sollten, und der bee space eingehalten wird.

https://www.bienen-ruck.de/imkershop/bienenkaesten/dadant-nach-beer/289/dadant-beute-nach-bruder-adam-komplett?c=197

 

27. Februar 2023

Frage 7: "Zur Beutenbehandlung wollte ich noch kurz fragen:
Ein Beutenhersteller verkauft neu geschreinerte Holzbeuten. Wie sollte ich die neue Beute zusätzlich vorbereiten, bevor ich jeweils einen Ableger einlogiere?"

Antwort zu 7:
Es würde genügen, wenn man die Beuten außen leicht abflammt, so dass Holzstaub entfernt wird, sich die Poren des Holzes schließen und das Holz dunkler und härter wird.
Dunkle Holzoberflächen nehmen die Sonnenenergie leichter auf.
Diese zusätzliche Sonnenwärme ist für die lieben Bienen eine sehr willkommene Wärmespende.
Zusätzlich würde ich die Beute innen mit dem Stockmeissel in diagonalen Gitterlinien aufrauen, damit sie die Bienen besser propolisieren können und besser darauf laufen können.
Das Propolis in der Beute hat eine wichtige Funktion zur Regulierung der Stockfeuchte, da Propolis viel Wasser aufnehmen kann.
Außerdem ist das Propolis auch ein Schutzschirm gegen Krankheiten.
Ergänzend würde ich die Beuten vor dem Besetzen gut Aufwärmen (Sonne oder Ofen) und mit Melissengeist innen besprengen, denn Geruchsinn ist bei den Bienen alles, und dann werden die Bienen ihre neue Behausung sofort liebend gerne annehmen.
Deshalb ist es wichtig, vor dem Umsetzen auch das Flugbrett mit Klosterfrau Melissengeist zu besprengen, weil das darin enthaltene Melittin bei den Bienen einen Sterzelreflex auslöst, durch den die Bienen eine Duftspur legen und dadurch versprengte Bienen leichter in die neue Behausung hineinfinden.

Frage 8: "Die Ableger kann ich auch in seiner Beute abholen und dann erst an meinem Standort umhängen. Er würde Rähmchen nur mit Pin-Nadeln fixieren. Reicht das aus, damit die Waben während des Transportes nicht verrutschen und Bienen nicht zu schaden kommen?"

Antwort zu Frage 8:
Was den Transport betrifft, würde ich darauf bestehen, dass der Verkäufer die Waben jeweils mit 4 Stück 60mm langen Schrauben fixiert, die innen schräg im 45° Winkel zu den Rähmchenschenkeln angesetzt werden.
Es wäre eine Katastrophe, wenn sich eine oder mehrere Waben während des Transportes lösen würden.
Ich transportiere grundsätzlich nur so, und verwende dazu einen sehr kleinen handlichen PSR Select Bosch-Akkuschrauber. Allerdings setzte ich die Schrauben nicht an den Bienenrähmchen an, sondern an einem Endbrett, das ist ein Blind-Rähmchen mit Vollholzfüllung, das alles Wärmebrett dient und beidseitig den Ableger vor Kälte schützt.

Frage 9: Hallo, welche Bienen-Beuten Schutzlasur empfiehlst Du?

Antwort zu 9:
Zuerst reinige ich die Beuten mechanisch mit dem Stockmeissel.
Dann raue ich die Beute innen mit den spitzen Kanten des Stockmeissels auf, für bessere Innen-Propolisierung und besseres Mikroklima in der Beute.
Danach flamme ich die Beuten innen und außen mit einem Gasbrenner ab, bis es leicht gebräunt ist.
Das desinfiziert und härtet das Holz.
Danach wiederum tränke ich das Holz außen mit 100% pflanzlichem Leinöl, das mit 100% pflanzlichem Balsamterpentin verdünnt ist, damit das Holz sich außen nicht so mit Regenwasser vollsaugt, und auch zur zusätzlichen, weiteren Härtung des Holzes.
Diese Prozedur wiederhole ich dann vor jeder neuen Verwendung oder Besetzung der Beute.
Die Bienenkästen werden dadurch mit jeder Wiederholung langsam dunkler und das Holz härter.
Die Bienenkästen können dadurch problemlos fünfzig Jahre lang halten, wenn sie richtig konstruiert wurden.

17. April 2023

Frage 10: Hallo, also wann macht man jetzt Ableger, also ich meine richtige Ableger ohne Königin, dass sich daraus ein eigenes Volk dann heraus bildet?

Antwort zu 10:
Man macht dann Ableger, wenn es warm genug ist, so dass sich die verdeckelte Brut im Ableger nicht verkühlt, also am besten zu Beginn einer längeren Wärmephase. Unter 15° Celsius würde ich überhaupt keine Ableger machen.

Frage 11: Wie oft schaust du die Völker durch? Da haben wir auch gelernt alle sieben Tage und ich finde das ist zu viel, die kleinen Tierchen brauchen doch auch mal ihre Ruhe, das ist doch immer ein richtiger Stress und es sterben dabei auch immer Bienchen und ich mag eigentlich nicht so oft durchsehen.

Antwort zu 11:
Zur Durchschau: Außerhalb der Tracht genügt ein kurzer Kontrollblick von oben alle 10 Tage, ohne Wabenziehen. Während der Tracht wird zunächst nur der Honigraum alle 5 Tage kontrolliert, und geschleudert, sobald die Bienen anfangen zu verdeckeln. Nur wenn die Zeichen auf Schwarm stehen, nur dann findet eine richtige Durchsicht auf Weiselzellen statt, sonst nicht. Eigentlich sollte bei der Völkerkontrolle oder Durchsicht keine einzige Biene zu schaden kommen. Und wenn doch, dann stimmt entweder etwas in der Beutenkonstruktion nicht, oder es gibt Verbesserungsbedarf im richtigen Handling und Umgang mit Bienen und Beute.

hgo

 

Bienenhof Isar Hügelland

Familie Oswald

 

 

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