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Wie können wir unsere Bienen ökologisch vor der gefährlichen Varroa-Invasion beschützen?
Teil II : Sommer und Herbst
Biologische Maßnahmen des Imkers oder Imkerin gegen die Massenvermehrung von varroa jakobsoni destructor zum Schutz wertvoller Bienenstände
Von Hans Georg Oswald (Tierwirtschaftsmeister Fachrichtung Bienenhaltung)
Die Wildvögel des Waldes greifen sich mit dem Schnabel Waldameisen, putzen ihre Gefieder mit den lebenden Tieren, die sich durch Abgabe der Ameisensäure wehren, und durch dieses “Einemsen” ihre Milben loswerden. Das war der Fingerzeig, der uns half, ein Mittel mit der Ameisensäure gegen die Varroa-Milbe zu finden. So haben uns die Waldameisen die Hege gedankt. (Heinz Ruppertshofen)
Inhalt
(1.) Definition Varroatose
(1.1) Varroatose (auch Varrose oder varroosis apium genannt)
Die Varroatose, auch Varrose oder varroosis apium genannt ist eine in Deutschland flächendeckend verbreite Brutkrankheit, genauer gesagt eine chronische, unheilbare, untilgbare, stille Parasitose mit seuchenhaftem Charakter, die ohne helfende Eingriffe des Imkers für Bienenvölker tödlich verläuft. Es liegt am Charakter dieser Parasitose, im Anfangsstadium nicht erkennbar zu sein. Der Befall eines Bienenvolkes mit nur einer einzigen Varroa-Milbe führt ohne Eingreifen des Imkers mit Sicherheit zur Erkrankung des Bienenvolkes innerhalb von nur vier Jahren. Fast immer schaukelt sich der Befall durch Varroa im vierten (unbehandelten) Jahr so hoch, dass erste Standvölker im Herbst oder Winter zusammenbrechen, mit der Zeit 95 % der Völker eines Standes. Überlebende Einzelvölker (das letzte überlebende Volk) sollten unbedingt für die Nachzucht gerettet werden.
(1.2) Parasitose (ausgelöst durch varroa jakobsoni destructor)
Parasitosen sind Infektionskrankheiten, welche durch relativ hoch entwickelte Lebewesen ausgelöst werden, welche bei anderen Lebewesen, den sogenannten Wirten, schmarotzen. Die Brutkrankheit varroosis apium wird von den Brutparasiten Varroa jakobsoni destructor (Varroamilben) ausgelöst, welche die Bienenlarven befallen, und sich von deren Fettkörper ernähren. Milben (Acari) sind eine Unterlasse der Spinnentiere (Arachnida) im Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda). Durch ihren Biss können die Milben viele Krankheiten durch Viren übertragen. Milben haben wie Spinnen im Erwachsenen-Stadium acht Beine.
(2.) Das beste Mittel gegen Zusammenbrüche von Völkern
Viele junge, durch wertvollen Pollen wohlgenährte, langlebige Winterbienen mit junger, vitaler, diesjähriger Königin.
Je höher der Anteil solcher Völker am Bienenstand ist, desto höhere Überlebenschancen hat der Bienenstand. Bei Insekten ist vorbeugen immer besser als heilen. Völker mit diesjähriger Königin entstanden normalerweise aus Vermehrung durch Schwärme oder Ableger, welche im Frühjahr oder Frühsommer gebildet wurden, mit einem kurzen Zustand der Brutfreiheit, in welchem die Jungvölker bereits von der Masse der Varroamilben befreit werden können.
Brutfreie Zeiten dämpfen die Befallszunahme der Milben
Eine Massenvermehrung von Varroamilben kann dann in solchen Völkern in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Deshalb sind solche Völker normalerweise natürliche Überlebenskandidaten. Über die Frühjahrs- und Frühsommerbehandlung dieser Jungvölker handelt übrigens Teil I meiner Varroa-Artikel-Reihe.
(2.1) Anteil der Jungvölkern in Relation zu den Altvölkern am Ende des Sommers
ANTWORT: Ideal wäre ein Anteil von mindestens 33% jedes Jahr, das entspricht einer erfolgreichen Vermehrungsrate von 1:2 bzw. einer 50%igen Vermehrung, oder anders gesagt, für je zwei Altvölker wird ein Jungvolk gebildet. Das Durchschnittsalter der Königinnen auf dem Stand sinkt dadurch auf ein bis zwei Jahre. Wird diese Quote konsequent eingehalten, dann können langfristig jedes Jahr Altvölker an Neu-Imker oder Wieder-Neu-Imker abgegeben bzw. veräußert werden. Diesen wird dadurch sehr geholfen, wenn sie die entsprechende Anleitung zur Verjüngung und Vermehrung mit auf den Weg bekommen, zum Beispiel durch Ausdrucke von Teil eins, zwei und drei dieses Varroabehandlungskurses.
(3.) Varroamilbendruck in den Altvölkern in Schach zu halten
Genauso wichtig ist es natürlich, die Varroatose Gefahr in den Altvölkern in Schach zu halten, um einer eventuellen Re-Invasion der Jungvölker durch Varroamilben auf Bienen von zusammenbrechenden Altvölkern vorzubeugen.
Geringes Vorhandensein von Varroamilben in den Altvölkern durch biologische Maßnahmen im Jahreszyklus, insbesondere aber im Hochsommer, Spätsommer und Winter ist anzustreben.
(4.) Auswirkungen der Varroatose
- Verkürzung der Lebenserwartung jeder einzelnen Biene
- Verringerung des Schlupfgewichtes jeder einzelnen Biene
- Verschlechterung des Abwehrsystems (Immun-Abwehr) jeder einzelnen Biene
- Infektion mit pathogenen Vieren und Bakterien wie dem DWV-Virus (deformed wing virus), übertragen von varroa destructor.
- Kahlfliegen bzw. Abgang fast aller flugfähigen Bienen
- Verlust der Königin
- Absterben der gesamten verbliebenen Brut
- Überspringen der Varroatose auf die anderen Völker am Stand
- Lawinenartige Ausbreitung des Befalls von Nachbarbienenstand zu Nachbarbienenstand im Umkreis von 6 km.
(4.1) Warum ist die Biene fast schutzlos ausgeliefert?
Das Wirt-Parasitenverhältnis ist normalerweise im Gleichgewicht; Der Wirt überlebt die Invasion, und sichert dem Parasiten dadurch die zukünftige Existenz.
Der ursprüngliche Wirt der Varroamilbe war die Honigbienenart Apis cerana FABRICIUS, eine Honigbienenart, die 1904 auf der Insel Java entdeckt wurde; sie wird umgangssprachlich auch Östliche Honigbiene oder Asiatische Honigbiene genannt.
Der umstrittene Professor Friedrich Ruttner (1914-1998, ehemals NS-Ideologe für Erbbiologie und Euthanasie, später Bienenforscher), stellte im Frühjahr 1977 bei seinen Bienenvölkern des Bieneninstitutes Oberursel bei Frankfurt am Main erstmals erstaunt fest, dass die Bienenvölker seines Instituts mit dem Bienenparasiten Varroa jacobsonii destructor befallen waren. Vorangegangen waren Bienenimporte seines Instituts aus Asien zu Forschungszwecken. Professor Ruttner war von 1964 bis 1981 Leiter des Instituts für Bienenkunde Oberursel.
Der Brutparasit Varroamilbe kam bis zum Zeitpunkt des Bienenimportes 1977 auf unserer Westlichen Honigbiene natürlicherweise nicht vor. Deshalb haben unsere Honigbienen derzeit noch keine ausreichenden Abwehrmechanismen entwickelt. Diese Abwehrmechanismen wären eine kürzere Verdeckelungszeit bei der Arbeiterinnenbrut, ein stärkeres gegenseitiges Putzen der Arbeitsbienen zur gegenseitigen Entmilbung, und eine Erkennen von Varroabefall in einer befallenen Brutzelle, das Öffnen und Entfernen der Milben, und das Wiederverschließen der Zelle.
(4.2) Welche Möglichkeiten der Resistenzzucht gäbe es?
Kreuzungen unserer Europäischen Bienenrassen mit der aggressivsten Afrikanischen Bienenrasse Scutellata zeigten in Brasilien und Mexico gute Erfolge in der Resistenzzucht, da das Hygieneverhalten mit dem Verteidigungsverhalten gekoppelt ist. Allerdings ist es für diese Kreuzungen in Europa zu kalt, sie überstehen die relativ kalten Winter nicht. Gerade aber die Zuchtbestrebungen auf extreme Sanftmut in den den letzten 50 Jahren, also von 1972 bis 2022 waren sehr kontraproduktiv und rächen sich jetzt in einer extremen Anfälligkeit gegenüber dem neuen Brutparasiten. Ein gangbarerer Weg als die Scutellata-Kreuzungen wäre die Rückzüchtung der ursprünglichen in Deutschland heimischen Dunklen Biene Apis mellifera mellifera. Dazu meinen Versuchen hierzu habe ich in zwei Blog Beiträgen berichtet:
bio-honig.com/rueckzuechtung-der-urspruenglichen-hallertauer-landbiene-einer-varietaet-der-dunklen-heimatbiene
bio-honig.com/versuch-bericht-rueckzuechtung-hallertauer-landbiene
Unsere Westliche Honigbiene Apis mellifera LINNAEUS ist dem Parasiten leider fast schutzlos ausgeliefert, und benötigt deshalb die Aufmerksamkeit und Fürsorge durch aufmerksame Bienenhalter, Hobbyimker, Tierwirte, Nebenerwerbsimker, Bienenwirte, Berufsimker und Tierwirtschaftsmeister, also der gesamten Imkerschaft, um das Gemeinwohl , die Volkswirtschaft, und die Öko-Systeme vor großem Schaden zu bewahren.
Am Waldbienenstand im Monat Juli. Foto: Hans Georg Oswald (Imkermeister)
(5.) Rückblick auf die Geschichte der Varroabekämpfung 1977-2022 in Deutschland
"Nur aus Fehlern wird man klug" - Sprichwort-
(5.1) Anfang Achtziger Jahre
(5.1.1) Folbex Räucherstreifen, Brompropylat, Chlorbenzilat
Gleich nach der ersten Ausbreitung der Varroa in Deutschland wurden Versuche mit Mitteln aus der Tracheenmilbenbekämpfung gemacht, denn Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es ein bereits eine Tracheenmilbenseuche bei Bienen in England. Die Mittel gegen die Tracheenmilben zeigten aber gegen Varroa jakobsoni destructor keine hinreichende Wirkung. Das erste dann breit angewendete chemische Mittel waren sogenannte Folbex Räucherstreifen vom Pharmahersteller Ciba Geigy, mit dem Wirkstoff Brompropylat. Dieses Kontaktgift wirkte gut, erlangte aber negative Schlagzeilen, als die Bild Zeitung titelte: “Klosteine im Honig”. Das lipophile (fettlösliche) Verhalten des Wirkstoffes führte zu einer Anreicherung des Wirkstoffes im Wachs. Das Wachs wiederum kontaminierte dann den Honig mit dem Wirkstoff Brompropylat, der auch in Klosteinen vorkam. Folbex wurde anschließend aus dem Verkehr gezogen, da der darin enthaltene Wirkstoff Chlorbenzilat krebserregende Eigenschaften besitzt. Rückstände des in den 80er Jahren gebräuchlichen Wirkstoffs Brompropylat sind heute noch im konventionellen Wachs nachweisbar. Die Pharma-Industrie hat der Imkerei dadurch wahrlich einen Bärendienst erwiesen.
(5.1.1) Illertissener Milbenplatte
Parallel dazu forschten die Imker selbst von Anfang an in Richtung biologischer Mittel. Dr. Klingers Illertissener Milbenplatte mit dem Wirkstoff 65%iger Ameisensäure fand relativ große Verbreitung, allerdings führte die unsichere Anwendung unter schwankenden Bedingungen wegen der erheblich schwankenden Wirkstärke zu Schädigungen von Königinnen, Jungbienen und Brut, was ca. 2004 zum Aus für dieses an sich klugen biologischen Verfahren führte, zumal Ameisensäure natürlicherweise im Honig vorkommt und vom Bienenvolk absorbiert wird, sofern keine Überdosierung oder Falschanwendung stattfindet.
(5.2) Mitte der Achtziger Jahre
(5.2.1) Perizin, Coumaphos
Nach Abklingen der ersten Euphorie bezüglich der Ameisensäure aufgrund der Schädigungen der jungen Brut, begann auch die Bayer AG an den Imkern und Bienen zu verdienen, indem sie den bereits vorhandenen, günstigen Wirkstoff Coumaphos aus der Zeckenbekämpfung bei Rindern und Schafen nun als Bienenbehandlungsmittel Perizin den Imkern teuer verkaufte, was mit Hilfe unzähliger ganzseitigen Anzeigen in den Bienenzeitschriften gelang. Diesem als Fraßgift wirkenden Mittel wurde dann auch staatlicherseits volle Unterstützung zu Teil. Allerdings hatte Coumaphos den gleichen Nachteil der Fettlöslichkeit und Anreicherung im Wachs. Nachdem jede zweite Wachsprobe in Deutschland mit Coumaphos hoch belastet war, und sich dadurch auch Coumaphos-resistente Varroamilben-Stämme herausgebildet hatten, sank der Wirkungsgrad des Mittels so stark, dass selbst bei vorschriftsmäßiger Behandlung wieder große Verluste an Bienenvölkern von der Imkerschaft zu beklagen waren.
(5.3) Neunziger Jahre
(5.3.1) Kombinationsbehandlung mit Schwammtuch, Träufeln und Drohnenbrutschneiden
In Folge des Nachlassens der Wirkung von Perizin wurde in den Neunziger Jahren dann eine Kombination aus Perizin-Winterbehandlung, Drohnenbrutschneiden im Frühjahr, und Ameisensäurebehandlung im Spätsommer empfohlen. Als Ameisensäurebehandlungsverfahren wurde nun die Krämerplatte propagiert, die dann später durch das Schwammtuch abgelöst wurde. Allerdings sorgte das Schwammtuch für Fungizid-Rückstände im Wachs, da die handelsüblichen Vileda-Schwammtücher feucht mit einem Fungizid getränkt in Plastik eingeschweißt verkauft wurden und noch werden. Die Kombination der drei Verfahren zehrte aber stark an den inneren Kräften der Bienenvölker, erstens infolge des Fehlens der Drohnen im Frühjahr, und zweitens wegen der Verätzung der jungen, angehenden Winterbienen im Spätsommer. Gegen Ende der Neunziger Jahre wurde in der Winterbehandlung das Perizin weitgehend durch das Träufeln von Oxalsäure abgelöst.
(5.4) 2000er Jahre
(5.4.1) Rückbesinnung auf mildere Mittel wie etherische Öle, Sprühbehandlung und Sublimierung
In den 2000er Jahren kam es zu starken Flugbienenverlusten infolge Nervenschäden bei den Bienen und schleichende Brutschäden durch Neonics (neuartige neurotoxisch wirkende extrem bienengefährliche Agrar-Pestizide) in der Luft, Erde und Wasser. Neonicotinoide sind für Bienen 7000 mal giftiger als DDT. Zeitgleich entstanden dann neue Maiswüsten infolge des Biogas-Booms. Gleichzeitig starben leise viele traditionelle Milchviehbetriebe durch die Pachtpreisexplosion, ausgelöst durch das Ereuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Den Bienen ging es durch diese negativen Entwicklungen schlechter, die Völker litten zudem unter dem Schwund von Weideflächen und Futterbauflächen mit Klee, sowie dem Rückgang des Rapsanbaus, nachdem nun heimisches Rapsöl zunehmend durch billiges Palmöl aus Urwaldrodungen in Indonesien ersetzt wurde. Man suchte nun nach bienenschonenderen Alternativen zur Ameisensäure. In der Folge ersetzten viele Imker die Spätsommer-Ameisensäurebehandlung durch eine Behandlung mit etherischen Öle wie Thymol, Kampferol, Eucalyptol und Menthol; aber auch die Verdampfung bzw. Sublimierung von Oxalsäure gewann zunehmend an Beliebtheit.
(5.5.) 2010er Jahre
(5.5.1) Umdenken Richtung Tierschutz und Thematisierung der Rückstandsproblematik
In den letzten zwölf Jahren verlor das Drohnenbrutschneiden wegen eines Umdenkens in Richtung mehr Tierschutz deutlich an Anwendung. Doch auch die etherischen Öle kamen in die Kritik, den es scheint bei bei den Varroamilben ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten zu sein, und viele Imker meinten eine geringere Wirksamkeit festzustellen. Zudem waren in vielen Wachsproben Rückstände von Thymol detektierbar, was ein neues Problem darstellte. Letzendlich führte die Vielzahl an Verfahren und die rechtliche Unsicherheit dazu, dass sich nicht wenige der neuen Bienenhalter ohne Vereins- oder Verbandsanbindung ganz von dem Thema Varroabehandlung distanzierten und gar nicht mehr behandelten (Stichwort behandlungsfreie Imkerei). Laut offizieller Stellen geht man mittlerweile davon aus, dass mindestens ein Drittel der Bienenhalter gar nicht mehr, unzureichend oder falsch gegen die Varroa behandeln, was gebietsweise zu sehr hohen Wellen von Schädlingsdruck führte.
(5.6) 2020er Jahre
(5.6.1) Nur noch zulassungskonforme Varroazide und Applikationsformen erlaubt
Ab 28.Januar 2022 ist das neue Tierarzneimittelgesetz (TAMG) in Kraft, das auch für Bienenhalter gilt, auch wenn diese nur ein Volk halten, sofern sie Honig in Verkehr bringen. Das Inverkehrbringen beinhaltet auch das Verschenken oder Verkaufen von Honig an Personen, die nicht unmittelbar dem eigenen Haushalt angehören bzw. die gleiche Wohnung teilen. Dieses Gesetz betrifft also wirklich alle Imker. Laut dem neuen Gesetz dürfen nur zulassungskonforme Varroazide und deren zulassungskonforme Applikationsformen angewendet werden.
(5.6.2) Bienenwachs wird ins Lebensmittelbuch aufgenommen
Durch den Einsatz der Öko-Verbände wurde Bienenwachs ins Lebensmittelbuch aufgenommen. Bienenwachs wird auch als Trennmittel in Bio-Bäckereien zum Beispiel für Backbleche eingesetzt, deshalb war dieser Schritt notwendig, um den Wachskontamination Herr zu werden. Vorher durfte Bienenwachs laut Gesetz bis zu 25% mit Paraffin und Behandlungsmittelrückständen verunreinigt sein. Nach dem neuesten Stand sollte Bienenwachs der Kategorie I weniger als 100 Mikrogramm (parts per million) kumulative Rückstandsmengen aufweisen, um noch Verwendung finden zu können. Dies bedeutet langfristig udn endgültig das Aus für alle stark rückstandsbildenden Behandlungsmittel wie Perizin oder Thymol.
(6.0) Lehren aus 45 Jahren Varroabekämpfung
(6.1) Produktversprechen von Big Pharma Ciba-Geigy AG und Bayer AG erwiesen sich als falsch
Die Produktversprechen der großen Pharmahersteller (Ciba-Geigy, Bayer) haben sich als unkorrekt und falsch erwiesen. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer Aktiengesellschaft hat die großen Gefahren ihres Produktes den Imkern und Imkerinnen gegenüber in seinen ganzseitigen Werbeanzeigen in den Bienenzeitungen wissentlich verschwiegen, mit immensen materiellen und immateriellen Schäden für die Imkerei in Deutschland.
(6.2) Entscheidende Durchbrüche wurden von den Imkern selbst errungen
Die entscheidenden Fortschritte in der Bekämpfung der Varroamilbe wurden von den Imkerinnen und Imkern weitgehend selbst erarbeitet, darunter das Ameisensäureverfahren, die Oxalsäureträufelbehandlung und die Sprühbehandlung, mit Unterstützung durch Forschung, Handwerkstechnik und Lehre.
(6.3) Die Rolle der Bieneninstitute war ambivalent
Die Rolle der staatlichen Bieneninstitute war nur zum Teil hilfreich. Einerseits propagierten sie vehement die chemischen, rückstandsbildenden Mittel, andererseits behinderten sie die Anwendung und Entwicklung der biologischen Verfahren. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass die Bieneninstitute durch den Hinweis auf den Arbeitsschutzausrüstung viele Imker vor gesundheitlichen Schäden durch den leichtsinnigen Umgang mit Säure bewahrt haben.
(6.4) Varroa jacobsoni destructor wurde nicht schwächer, sondern stärker
Der Parasit Varroa jacobsoni destructor wurde mit der Zeit nicht schwächer, sondern stärker. Vor allem das Drohnenbrutschneiden hat dazu geführt, dass der Parasit nicht wie früher nur die Drohnenbrut befällt, sondern durch das Ausschneiden der Drohnenwaben dazu erzogen wurde, nun vermehrt auf die Arbeiterinnenbrut zu wechseln und diese zu befallen, was natürlich eine weitere Katastrophe für die Imker darstellt. Das Ausschneiden der Drohenbrut war deshalb aus heutiger Sicht ein riesiger Fehler.
(6.5) Ein Drittel der Imker resignierte und gewöhnte sich an hohe Verluste
Die fast täglich neu erscheinenden Mittel und Methoden trugen mehr zur Verwirrung der Imker bei, als zu deren Hilfe, mit der Folge, dass mindestens ein Drittel der Imker das Handtuch geworfen haben, und kein schlüssiges Konzept zur Entmilbung mehr praktizieren, teilweise nur noch rudimentär entmilben, und sich an regelmäßig auftretende, hohe Verluste gewöhnt haben.
(6.6) Die Varroa-Resistenzzucht brachte keine tragfähigen Erfolge
Die vollständige oder auch nur teilweise Ausrottung der Milbe hat sich in der Vergangenheit als Illusion erwiesen, ebenso die behandlungsfreie Imkerei durch Resistenzzucht, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Den Bienenhaltern und Bienenhalterinnen bleibt deshalb aktuell die Aufgabe erhalten, ihre ökologisch äußerst wertvollen Bestände an Bienenvölkern regelmäßig präventiv von Milben zu befreien, also zu entmilben. Ähnlich wie bei der Schafhaltung, wo auch regelmäßig präventiv entwurmt werden muss, will man seinen Tierbestand auf Dauer gesund erhalten.
(6.7) Wir sind im Prinzip wieder am Ausgangspunkt, als der Brutschädling Varroa eingeschleppt wurde
Wir sind heute im Prinzip wieder am gleichen Ausgangspunkt wie 1977, nur mit kleinen Unterschieden. Der Umgang mit Ameisensäure ist heute viele geschickter geworden, vor allem durch die Entwicklung der Vakuumverdunster wie dem Nassenheider Verdunster universal H. Dieser technische Durchbruch half den Imkern, die früher häufig auftretende Überdosierung von Ameisensäure in der Stockluft zu vermeiden. Die Oxalsäure-Träufelbehandlung hat sich mittlerweile fest etabliert, ebenso die Sprühbehandlung mit Oxalsäure. Im Rückblick war die erste Idee die beste, nämlich die Beobachtung, dass sich Spechte im Wald von Milben befreien, indem sie über einem Ameisenhügel der Waldameise mit den Flügeln flattern und sich mit der von den Waldameisen zur Verteidigung versprühten Ameisensäure ihr Gefieder putzen und sich dadurch entmilben.
Im Rückblick war die erste Idee die beste, nämlich die Beobachtung, dass sich Spechte und Eichelhäher im Wald von Milben befreien, indem sie eine großen Waldameisenhügel überfliegen, mit den Flügeln flattern, und sich ihr Federkleid von den Waldameisen gründlich mit Ameisensäure einsprühen lassen, um sich damit das Gefieder zu putzen und es auf natürliche Weise von Milben zu befreien.
(7.0) Aktuelle Forschungen & Entwicklungen
(7.1) Warnung vor Bienenschäden durch Oxalsäuredihydrat-Verdampfung /-Sublimation
Die OS-Verdampfung bzw. OS-Sublimation wird fälschlicherweise als harmlos für die Bienen dargestellt. Es gibt zwar zunächst keine deutlich sichtbare Reaktion der Bienen bei der Anwendung, weil OS-Säure geruchslos ist, und das Bienenvolk duftgesteuert ist. Dies wiegt viele Bienenhalter in der trügerischen Sicherheit, dass die Einmal- oder Mehrfach-Behandlung harmlos wäre. Das Gegenteil ist der Fall. Die Bienen nehmen zwangsläufig die in der ganzen Beute verteilten Oxalsäure-Kristalle auf, und können sich innere Organe wie den Dünndarm verätzen. Äußerlich fehlt zwar den Bienen nichts, es gibt auch keinen auffälligen Totenfall, aber die Bienen werden kontinuierlich schleichend weniger. Bei einer einmaligen Behandlung kann man mit 15% vorzeitigem Bienenabgang durch allmähliches Verlassen der Beute ohne Rückkehr ausgehen, Mehrfachbehandlungen können zum Kollaps eines Bienenvolkes beitragen. Es ist allgemein bekannt, dass Bienen Mehrfachbehandlungen mit Oxalsäure nur schlecht vertragen, da sie bei der ersten Behandlung oft schon leicht geschädigt werden, und sie die zweite Behandlung dann schutzlos trifft.
(7.2) Warnung vor zu geringer Wirksamkeit der Oxalsäuredihydrat-Verdampfung /-Sublimation
Das große Dilemma beim Verdampfen ist Folgendes: Wir im Winter bei Brutfreiheit verdampft, wie es ja empfohlen wird, dann befinden sich die Bienen in der Wintertraube, und der Oxalsäurenebel kann nicht ins Innere der Bienentraube gelangen, sondern verpufft völlig wirkungslos.
(7.3) Warum Varroabehandlung nicht mehr mit etherische Ölen?
Einerseits wegen der Rückstandsbildung im Wachs, andererseits an der zu geringen Wirkung bei massivem Varroa-Befall. Als die etherischen Öle aufkamen, war die Varroamilbe weniger gefährlich, da sich ein größerer Teil von ihnen außerhalb der Brut auf den Bienen befand. Die Milben haben in den letzten 12 Jahren ihr Verhalten weiter angepasst, und sind von der Drohnenbrut auf die Arbeiterinnenbrut gewechselt, mit einer deutlich kürzeren Aufenthaltszeit außerhalb der Brut. Deshalb sank die Wirksamkeit der eher sanfteren Mittel, wie es die etherischen Öle eigentlich sind.
Es scheint, dass bei den Varroamilben auch ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist, auch weil die Wirkstoffe in den etherischen Ölen wegen ihrere mittlerweile großen Verbreitung sich langsam aber sicher im Bienenwachs angereichern können, und deshalb ständig vorhanden sind, und der Varroamilbe nur noch wenig schaden, wenn zu viele Jahre hintereinander etherische Öle verwendet werden. Trotz vieler Behandlungen hintereinander scheinen sich die Varroamilben nicht mehr so daran zu stören wie in der Vergangenheit, weil sie ihr Verhalten anpasst haben wie beschrieben.
(8.) Sommerliche Entmilbung der Bienenvölker, wie wird es richtig gemacht?
Es stehen nach Abnahme der Honigräume zwei Möglichkeiten zur Auswahl
(8.1) Möglichkeit 1 : Das biotechnische Verfahren der Brutdistanzierung
(8.1.1) Zu welchem Zeitpunkt wird die Brutdistanzierung durchgeführt?
Der Mai gilt als der Monat der Blütenhonigernte, der Juni als der Monat der Sommerhonigernte, und der Juli als der Monat der Waldhonigernte. Früher war fast jedes zweite Jahr ein Waldhonigjahr, heute sind Waldhonigjahre wegen der ausgetrockneten Waldböden und des Abholzens der letzten nicht gepflanzten, autochthonen Tannenbestände seltener geworden. Es gibt die Faustregel, dass wenn die Nadelwaldtracht bis zum 10. Juli nicht eingesetzt hat, diese dann auch nicht mehr kommt, also ausbleibt. Um diesen Zeitpunkt ist die Linde normalerweise auch schon verblüht. Abgesehen von der bereits angesprochenen Waldtracht ist die Linde normalerweise die letzte große Tracht, Heide ausgenommen. Wenn also in der ersten Junidekade die letzte Schleuderung , das sogenannte Abschleudern beginnt, ist die Zeit für die erste Phase der Entmilbung gekommen, und diese Phase ist gekennzeichnet durch die sogenannte Brutdistanzierung, abgekürzt BD.
(8.1.2.) Welche Völker und Bienenstände werden für die Brutdistanzierung ausgewählt?
Die Brutdistanzierung kann aus verständlichen, arbeitstechnischen Gründen nicht bei allen Völkern und allen Bienenständen zeitgleich erfolgen, denn dafür ist der logistische Aufwand zu groß. Aber dennoch können auf täglicher Basis Völker durch Brutdistanzierung zu einem sehr früh entmilbt werden, was der explosionsartigen Varroa-Vermehrung in den Völkern die Speerspitze brechen kann, und deshalb sehr sinnvoll ist. Die Früherkennung von Varroa-Ausbreitung ist für die Auswahl des Bienenstandes und der einzelnen Bienenvölker sehr wichtig. Gab es in den letzten 12 Monaten einen Stand mit einem Völkerverlust durch Varroatose? Sind bei einem Volk verkrüppelte Bienen oder auf Bienen sitzende Varroamilben aufgefallen? War ein vorher starkes Volk plötzlich auffällig schwach? Hat sich ein geschwärmtes Volk nicht mehr vom Schwarmabgang erholt? Stimmt in einem Volk das Verhältnis zwischen Bienenmasse und Wabenraum nicht mehr zusammen, weil plötzlich zu wenig Bienen im Kasten sind? Gab es in den letzten zwölf Monaten Meldungen von Völkerzusammenbrüchen anderer Bienenhalter im Radius von 6 km? Gab es Berichte von Bienenhaltern, die mit der Bienenhaltung aufgehört haben? All dies sind Hinweise auf einzelne Bienenstände oder auch einzelne Bienenvölker, denen eine schnelle Sanierung durch Brutdistanzierung gut tun würde.
(8.1.3.) Genaue Vorgehensweise der Brutdistanzierung Schritt für Schritt in 20 Punkten erläutert
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Es wird leichter Rauch geben, und das betreffende Volk um 50 cm nach links oder rechts verschoben. Dazu ist es vorteilhaft, wenn das Volk einzeln auf einem Zwillingssockel steht, also einzeln auf einem Beutenständer mit Platz für zwei Beuten. Das Volk soll langsam und behutsam verschoben werden, ohne die Bienen unnötig zu alarmieren.
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Exakt an den Platz des verschobenen Volkes kommt sogleich und ohne Verzögerung ein leerer Bienenkasten, der die neue Behausung für die Königin des verschobenen Volkes wird. In diesem leeren Kasten wird dann das neue, unbelastete Brutnest entstehen.
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Der leere Kasten wird nun an den Innenwänden, Beutenboden und am Anflugbrett leicht mit Klosterfrau Melissengeist besprengt, um die Bienen zu beruhigen, und um die Wohnung attraktiv für die Bienen zu machen. Der Duft Geraniol im Melissengeist löst in den Bienen einen Sterzelreflex aus, der sich wiederum positiv auf das weitere Vorgehen auswirkt. An die beiden kalten Seitenwände der Beute (ost-west) werden Rähmchen mit Vollholzfüllung gerückt, da eine Wabe direkt an der kalten Seitenwand schlecht ausgebaut oder gepflegt würde.
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Als nächstes wird die beiseite gestellte Beute geöffnet, und diejenigen Randwaben, welche keinerlei verdeckelte Brut aufweisen, in exakt selben Reihenfolge mit allen ansitzenden Bienen in die leere Beute gehängt, in gleicher Position.
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Sobald man an das Brutnest kommt, werden Waben zügig nach der Königin durchgesehen. Die Königin befindet sich meist in der Mitte einer Brutwabe mit leeren Brutzellen, welche von verdeckelten Brutwaben umgeben ist. Das Suchen der Königin soll normalerweise nicht länger als 3 Minuten benötigen. Man sucht immer mit den Augen spiralförmig von außen nach innen, hält dabei die Wabe immer senkrecht über der Beute, damit die Königin nicht herunterfällt und im Gras möglicherweise verlorengeht. Wenn die Königin nach drei Durchgängen wirklich nicht gefunden ist, sollte man abbrechen, und das Volk wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz stellen (sehr selten notwendig).
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Wurde die Königin ganz nach Plan gefunden, so wird sie vorsichtig genommen (Königinnen werden von hinten mit Daumen und Zeigefinger an beiden Flügeln behutsam genommen und unverzüglich auf eine der unverdeckelten Waben in der neue Beute gesetzt.
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Nun werden die restlichen Waben ohne Brut bzw. unverdeckelter Brut der Königin zugehängt. Wenn die Anzahl dieser Waben weniger als fünf beträgt, wird eine Mittelwand mittig eingehängt.
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Das nun neue gebildete Volk mit Königin erhält einen normalen Winterfluglochkeil mit einem Flugschlitz mit den Maßen 300mm x 6mm.
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Das danebenstehende, entweiselte Altvolk, bestehend aus verdeckelten, mit Bienen besetzten Brutwaben, erhält einen Anti-Räuberei-Flugkeil mit einer winzigen Flugöffnung von 15mm x 6mm. Dieses Detail ist sehr wichtig, da das entweiselte Volk sonst gnadenlos vom Nachbarvolk ausgeplündert werden würde.
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Das neu gebildete Jungvolk wird vor dem Verschließen sanft mit dem Oxalsäure-Sprühverfahren behandelt, für einen möglichst milbenfreien Start. Die Königin selbst wird möglichst nicht direkt besprüht, auch nicht die offene Brut. Man benetzt nur die Bienen, in dem man von der Seite die Wabenfläche möglichst fein besprüht. Das
Sprühverfahren habe ich im
Teil I der Varroa-Reihe dieses Imkerkurses beschrieben.
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Am Abend und nächsten Morgen dieser Volksteilung sollte eine Fluglochkontrolle stattfinden, um eventuell ungleiche Bienenmassen etwas auszugleichen, ohne jedoch dabei die Beute zu öffnen. Es reicht wenn man einen eventuell auftretenden Bienenbart von der einen Beute mit einer nassen Truthahnfeder auf eine Tafel abkehrt, und anschließend von der Tafel dem anderen Volk zulaufen lässt.
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Um die Königin beim Aufbau eines neuen Brutnestes zu unterstützen, erhält sie alle 10 Tage einen Liter Futter nach der Pia-Aumeier-Methode (Milchtüten, bei denen das Dach abgeschnitten wird mit Zweigen).
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Die entweiselte Beute mit der alten Brut bekommt nun eine sehr auffällige Fluglochmarkierung, da dieses entweiselte Volk versuchen wird, sich Jungköniginnen nachzuziehen. Damit diese eine höher Chance haben, vom Hochzeitsflug sicher heimzukehren, muss das Flugloch deutlich farbig markiert werden.
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Das weisellose Volk mit der Altbrut wird nun bis zum kompletten Auslaufen der Brut im Prinzip in Ruhe gelassen, bis auf einen kurzen Kontrollblick alle 10 Tage. Die natürlichen Nachschaffungsbestrebungen der entweiselten Altbrut werden dokumentiert (Weiselzellen vorhanden? Jungkönigin vorhanden? Legende, neu begattete Königin vorhanden?).
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Nach 30 Tagen erfolgt die Oxalsäure-Sprühbehandlung beim entweiselten Volk mit der nun vollständig ausgelaufenen Brut. Vom Drohnenei bis zum Schlupf der fertigen Drohne rechnet man 26 Tage, also mit etwas Luft müssten alle Zellen nach 30 Tagen geschlüpft sein, und damit alle Milben die Zellen verlassen haben.
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Die entweiselte Altbrut hat eine 50%ige Chance auf eine erfolgreiche Nachschaffung. Sobald eine legende Königin gesichtet wird, kann mit kleinen Futtergaben zu 1 Liter alle 5 Tagen im Tetrapack (Milchtüten, bei denen das Dach abgeschnitten wird mit Zweigen) nach der Pia-Aumeier-Methode gereizt werden.
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Diejenigen Altbrutbeuten, denen die Nachschaffung nicht gelang, werden aufgelöst, und zur Verstärkung verwendet, wo immer diese gebraucht wird, entweder in den Völkern mit der alten Königin und der jungen Brut, oder in den Völkern mit junger Königin und der ausgelaufenen, alten Brut. Schwarze Wabenschinken werden ausgesondert und im Sonnenwachsschmelzer eingeschmolzen. Brutwaben mit eventuell abgestorbener Altbrut infolge sehr hohen Varroabefalls werden verbrannt.
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Das Ergebnis: Die Königin des ursprünglichen Ausgangsvolkes hat sich ein neues, weitgehend varroabefreites Brutnest angelegt. In der distanzierten Brut haben sich die Bienen zu 50% neue Königinnen gebildet. Die Sanierung ging also Hand in Hand mit einer 50% Vermehrung und einer 50%igen Königinnenerneuerung. Damit haben wir drei Ziele auf einmal erreicht.
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Epilog: Die Brutdistanzierung hat sich sehr gut bewährt. Allerdings kann sie nicht bei allen Völkern, und auch nicht bei zu vielen Völkern gleichzeitig durchgeführt werden. Aber auch Brutdistanzierung in kleinem Rahmen auch bei nur einem Drittel der Völker macht Sinn, insbesondere bei denen Völkern, die dringend einen Neustart brauchen.
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Wichtig: Diese aus Brutdistanzierung entstanden Völker müssen nun geschont und verwöhnt werden, und werden demzufolge erst dann wieder behandelt, wenn sie mindestens alle acht Wabengassen von mindestens sechs Dadantwaben dicht besetzen, also ausreichende Überwinterungsstärke erreicht haben.
Die Brutdistanzierung hat sich sehr gut bewährt. Allerdings kann sie nicht bei allen Völkern, und auch nicht bei zu vielen Völkern gleichzeitig durchgeführt werden. Aber auch bei nur einem Drittel der Völker ergibt die Brutdistanzierung wertvolle Ergebnisse, insbesondere bei jenen Völkern, die dringend einen Neustart brauchen.
(8.2.) Möglichkeit 2 : Ameisensäure-Verdunstung
(8.2.1) Warum Ameisensäure?
Die vorangegangene Brutdistanzierung ist eine Art Notbremse oder Vollbremsung des Varroa-Befalls. Aber würde man die Brutdistanzierung bei allen Völkern gleichzeitig durchführen, bräuchte man eine große Menge bezugsfertiger Bienenkästen, genauer gesagt man bräuchte für jedes Wirtschaftsvolk einen bezugsfertigen Bienenkasten, und natürlich den entsprechenden Platz am Bienenstand.
Wir sollten hier realistisch sein: Ist eine Imkerei im Aufbau befunden, dann ist sehr sinnvoll, bei allen Völkern die Brutdistanzierung durchzuführen, da damit eine 50%ige Vermehrung einhergeht.
Das gleich gilt für Imkereien, die alljährlich Völker zum Verkauf anbieten.
Will oder kann man nicht so stark vermehren, dann brauchen wir eine konservative Methode, die den Status quo respektiert.
Ameisensäure ist auch natürlicher Bestandteil des Giftes der Honigbiene. Die Ameisensäure hält die organische Base des Bienengiftes in Lösung. Ameisensäure kumuliert sich nicht im Bienenvolk, sondern wird abgebaut.
(8.2.2.) Weitere gewichtige Argumente für die Ameisensäure kommen aus dem Wald
Das Ausschlussverfahren einmal beiseite, es gibt auch noch andere gewichtige Argumente für die Ameisensäureverdunstung, nämlich die Beobachtung des Einemsens der Vögel im Naturwald.
Hier folgt ein Zitat aus Ruppertshofen: Der summende Wald. Waldimkerei und Waldhygiene. Seite 50ff:
“Wie Vögel sich selbst behandeln! Wunderbarer Hinweis der Vögel zur Bekämpfung der Todesmilbe der Bienen, der Varroa-Milbe.
In einer früheren Auflage des Buches konnte darauf hingewiesen werden, dass Vögel Ameisen greifen und ihr Gefieder mit lebenden Waldameisen putzen, die in der Abwehr Ameisensäure verspritzen, und die Vögel dadurch von ihren Milben befreit werden. Dieses wird “Einemsen” genannt (Ameise heißt in Altdeutsch “Emse”).
(…)
Dies ist auch bei Drosseln aller Art, Meisen, Zaunkönig, Kleiber und Baumläufer beobachtet worden. Selbst der Specht, der als Hauptfeine der Ameisen gilt, da er bis zu 3.000 Ameisen pro Tag verzehrt , putzt vorweg mit den Ameisen vielfach sein Gefieder.
(…)
Andere Vogelarten wie Waldhühner (Fasanen, Haselhühner, Wachteln, auch Rebhühner am Waldrand) plustern am sandigen Rand der Ameisennester, wobei sich die Waldameisen auf sie stürzen, sich in ihrem Gefieder verbeißen und Ameisensäure verspritzen. Die Milben werden anschließend von den Vögeln abgepickt und im Sand abgestreift, was wir “Abemsen” nennen.
(…)
Andere Vögel (Zaunkönig, Goldhähnchen, Blau- und Tannenmeise) flattern flach über Waldameisennester. Der drohende Schatten über der Nestkuppe veranlasst die Waldameisen, ihre Säure hochzuspritzen, die dann praktisch im Flatterflug der Vögel alle Körperteile trifft.
(…)
Der Waldmistkäfer sucht ebenso die Nester oder Nestnähe auf und lässt sich, etwas aufgerichtet, unterseits mit Ameisensäure bespritzen, wo er voller Käfermilben sitzt.
(…)
Wie Stare sich selbst gegen Milben behandeln: Der Star bei seiner Selbstmedikation sehr flink sein. Um von den hüelbauendenWaldameisen nicht gebissen zu werden, trippelt der Vogel hurtig von einem Bein aufs andere und sucht sich entlang der Waldameisenstraße seine lebenden Spraydosen. Beim Einemsen schließt er beide Augen, damit die ätzende Säure nicht auf die Augen trifft.
(…)
Auch schon ganz junge Stare – im Alter von fünf bis sechs Wochen – übernehmen dieses Verhalten von ihren Eltern. Zuerst geschieht das recht zaghaft und nur für kurze Augenblicke. Später nehmen sie dann immer mehr Ameisen auf einmal in den Schnabel. Gegen Ende des dritten Lebensmonats gelingt es ihnen, bis zu 20 Ameisen festzuhalten, alle mit der Spritze zur gleiche Seite. Damit fahren sie dann ausgiebig durchs Gefieder , um sich auf diese Weise zu präparieren. Der ganze Vorgang wiederholt sich mehrmals. In der Regel dauert eine solche Kur 14 bis 20 Minuten lang.
(…)
Die schlauen Vögel nutzen so die Ameisensäure der hügelbauenden Waldameisen zur Gesunderhaltung , und so halten die Stare also ihr Gefieder immer frei von unerwünschten Gästen, wie etwa Milben.
Waldameisen sind wie Honigbienen staatenbildende Insekten, und teilen sich den gleichen Lebensraum. Wenn die gegenüber der Honigbiene sehr viel kleineren Waldameisen selbst Ameisensäure erzeugen zur Verteidigung, ist dies ein sicheres Indiz, dass Ameisesäure in dem Ökosystem der Honigbiene seinen angestammten, und seit jahrtausenden bewährten Platz hat. Würde die Ameisesäure eines nicht sicher und dauerhaft effektiv wirken, wären die hügelbauenden Waldameisen längst ausgestorben. Außerdem ist das reichliche Vorhandensein der Ameisensäure im Ameisenstaat ein Indiz dafür, dass die Ameisensäure bei richtiger Dosierung sehr gut vertragen können, zumal Ameisensäure eine der vielen Säuren ist, die im Honig natürlicherweise vorkommen.
Ein Eichelhäher nimmt eine Ameisensäurdusche auf einem Waldameisenhügel , um sein Gefieder von Milben zu befreien. Wenn sich dem Nesthügel eine Gefahr nähert, so verspritzen die Waldameisen zur Verteidigung ihres Nestes Ameisensäure dem Angreifer entgegen. Es gibt verschiedene Arten des sogenannten “Einemsens” (Emse = Ameise). Foto: Internet (unbekannt).
(8.2.3.) Wie wird die Ameisensäure im Bienenvolk richtig angewendet?
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Nur 60%ige Ameisensäure mit dem Zusatz ad us vet = ad usum veterinarium = zum Gebrauch bei Tieren ist in Deutschland zur Gebrauch in der Bienenhaltung zugelassen (85%ige AS ist nicht zulässig zur Anwendung an Bienen).
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Die Ameisensäure darf nicht mit Honigwaben oder Honig in Berührung kommen, da Honig leicht den Geruch und Geschmack von Ameisensäure aufnimmt. Honig würde dadurch unter Umständen ungenießbar. Deshalb darf nur der Wabenkörper des Brutraumes mit Ameisensäure in Berührung kommen, nicht jedoch die Honigwaben. Bei hochentwickelten, modernen Einraum-Beuten wie US-Dadant nach ADAM gibt es eine optisch klar nachzuvollziehende Trennung von normal hohen Brutraumwaben und halbhohen Honigraumwaben. Hier sind die Honigwaben sicher vor der Ameisensäure im Honigwabenlager. Grundsätzlich darf Ameisensäure erst dann Anwendung finden, wenn die Honigernte abgeschlossen ist. Deshalb empfiehlt es sich, den Abschluss der Ernte nicht unnötig zu verzögern, sondern nach möglich abzukürzen.
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Das Wohlbefinden der Bienen steht im Mittelpunkt des Handelns, auch im Umgang mit der Ameisensäure. Das bedeutet unter anderem, dass Königinnen, welche weniger als 40 Tage jung sind, nicht behandelt werden, weil es ihnen schaden würde. Ebenso schlecht wäre es, genau dann zu behandeln, wenn ungewöhnlich viel offene Brut und sehr viele gerade geschlüpfte Jungbienen im Volk sind. Dies ist meist dann der Fall, wenn flüssig vor der Behandlung gefüttert würde. Dies ist zu möglichst zu unterlassen, und stattdessen bei Futtermangel Honigwaben zuzuhängen.
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Der exakt richtige Zeitpunkt ist entscheidend. Die Wahl des richtigen Zeitpunkt hängt von drei Faktoren ab: (A) Die Brutkurve, wie im vorherigen Punkt bereits angedeutet. (B) Der Standort der Bienenvölker ist ebenso wichtig für die Wahl des Zeitpunktes der Behandlung. Wenn die dünnwandigen Holz-Bienenkästen ungeschützt der praller Sonne in totaler Freiaufstellung ausgesetzt sind, sollte die Tagesmaximaltemperatur im Schatten möglichst die 35° Celsius nicht überschreiten. Stehen die Völker aber nicht geschützt unter einem grünen Blätterdach im Halbschatten, sondern in der prallen Sonne, dann kann die Behandlung auch bei Temperaturen über 30° Celsium trotzdem durchgeführt werden, wenn durch Schilfmatten oder Holzplatten für Schatten auf den Beuten gesorgt wird. Als unterste Temperaturgrenze im Inneren des Bienenkastens für die Verdunstung von Ameisensäure gilt eine Minimaltemperatur von 10° bis 15° Celsius. Normalerweise sind die Bienenvölker mehr oder weniger in der Lage, ihre Nesthöhle, das Innere des Bienenkastens gut zu wärmen. Bei offenem Gitterboden oder noch im Volkskörperaufbau befindlichen Völkern kann das Nachts aber ein Problem darstellen. Deshalb sollten die wärmehaltigen, atmungsaktiven Böden geschlossen sein (ich spreche von Öko-Beuten aus Vollholz mit warmhaltigen Böden, nicht von Styroporbeuten). (C) Die Großwetterlage ist auch wichtig für die Entscheidung über den Anwendungszeitpunkt. Extremwetterlagen sind ungünstig. Bei starkem Wind können die Ameisensäuredämpfe leicht aus der Beute herausgewirbelt werden. Bei Dauerregen können die Beutenwände so stark durchnässt werden, dass die Luftfeuchtigkeit in der Beute zu hoch für die Verdunstung wird. Extreme Temperaturanstiege sind auch ungünstig, da sie die Bienen zum vermehrten Brüten anregen, was während der Behandlung ungünstig ist und die Bienen unnötig gestresst werden.
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Schockbehandlungen sind unbedingt zu unterlassen, um keine Königinnen zu verlieren. Besser ist eine wohldosierte Behandlung über 10 bis 14 Tage, damit möglichst alle schlüpfenden verdeckelten Zellen eines Brutzyklus erfasst werden, und die darin befindlichen Varroamilben. Das Puppenstadium dauert bei der Arbeiterin 12 Tage, bei der Drohne 15 Tage.
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Das Fehlen der Ackerwildkräutertracht und das Fehlen der Viehweiden und Wiesenblütentracht im Juli (Ursache: Agrotoxine und Stallmast) führt dazu, dass für die Bienen die Tracht im Honigmonat Juli und August manchmal knapp ist (Ausnahme: Durchwachsene Silphie). Das führt dann zu einer ungewöhnlich langen Phase der Einwinterung, welche der Varroamilbe in die Hände spielt. Deshalb reicht eine einzige Ameisensäurebehandlung leider nicht, es gibt zu viele Brutzyklen von Juli bis September. Deshalb muss eine zweite 10 bis 14 Tage Ameisensäurebehandlung noch im August stattfinden, 28 Tage nach Ende der ersten Ameisensäure-Verdunstungs-Behandlung.
Schockbehandlungen sind unbedingt zu unterlassen, um keine Königinnen zu verlieren, ebenso Behandlungen bei hohen Temperaturen.
(8.2.4. ) Warum nicht Schwammtuch, warum nicht Liebig Dispenser?
Die Schwammtuchmethode hat einen sehr schlechten Ruf als Weiselkiller-Methode. Dies geschieht nicht zu Unrecht, denn die Wirkstärke schwankt sehr stark, so dass Schädigungen der Königinnen, der Bienen und der Brut an der Tagesordnung sind. Bei 30° Celsius verdunstet 15 mal soviel Ameisensäure als bei 10° Celsius. Da die Verdunstungsfläche aber bei der Schwammtuchmethode immer gleich groß bleibt, verdunstet bei Sonnenschein sehr viel Ameisensäure. Die Ameisensäurekonzentration erreicht dann so hohe Werte, dass die Bienen die Beute verlassen, und auf der Beutenaussenwand verzweifelt auf und ab laufen. In der Nacht und am Morgen dagegen verdunstet unter Umständen fast nichts. Deshalb war die Schwammtuchmethode von Anfang an eine Totgeburt, zumal es schon seit Jahrzehnten wesentlich bessere Alternativen gab und gibt.
Auch der Liebig Dispenser war eine minimalistische Fehlentwicklung, die bis heute nicht den aktuellen Möglichkeiten der Ameisensäure-Verdunstung gerecht wird, und deshalb von seiner Verwendung abgeraten wird.
(8.2.5. ) Warum Nassenheider Verdunster universal H?
Der Nassenheider Verdunster universal H ist der am weitesten entwickelte und erprobte Applikator zur Ameisensäure-Verdunstung in Deutschland. Bereits 1982 begannen die ersten Langzeitversuche zur Entwicklung des Nassenheider Verdunster. Der Verdunster ist so intelligent konstruiert, dass sich die Verdunstungsfläche automatisch vergrößert oder verkleinert, je nach Temperatur. Dadurch verdunstet weitgehend konstant immer die gleiche Menge Ameisensäure über einen Zeitraum von 10 Tagen. Der Nassenheider Verdunster reagiert auf seine Umgebung selbstständig. Der Imker oder die Imkerin müssen dadurch nicht ständig auf die Wetterlage achten und deshalb auch nicht ständig nachregeln. Seit dem Jahr 2000 ist der Nassenheider Verdunster amtlich zugelassen als Verdunster für Ameisensäure 60% ad us vet.
Der beste Applikator für die Varroabehandlung ist der Nassenheider Verdunster universal H, erfunden vom Imker Bruno Becker in Nassenheide, eingebaut in ein halbhohes Honigrähmchen, gegeben in einer leeren Honigzarge über dem Brutnest.
(8.2.6.) Über den Erfinder des Nassenheider Ameisensäure Verdunsters universal H
Der Imker und Erfinder des Nassenheider Verdunsters ist Herr Bruno Becker (*1928), Träger des Goldenen Stachels (DBIB), Ehrenmitglied des Imkerverein Steglitz e.V. bei Berlin, und betreibt Imkerei sei 1967; Er kommt ursprünglich aus dem Elektro-Handwerk, war Hochspannungsmonteur, Industrieanlagenbauer und Schiffselektriker; ab 1982 praktizierte er erste Versuche mit Ameisensäure-Verdampfungsmethoden, Versuch- und Musterbau, Knobeleien, Tüfteleien, Reissbrett-Bauanleitungen, Patentverfahren und Zulassungsverfahren. Von der Freien Universität Berlin wurden die Ergebnisse seiner Forschungen in Versuchen bestätigt. Herr Becker erkannte früh, dass die Ameisensäure aus ökologischer Sicht die effektivste Waffe gegen die Varroa im Sommer ist, und entwickelte den Nassenheider Verdunster konsequent immer weiter bis zur heutigen Perfektion. Der Nassenheider Verdunster wurde von Herrn Becker nach dem gleichnamigen Ort Nassenheide nördlich von Berlin benannt, seinem früheren Wohnort.
Der Erfinder des Nassenheider Verdunsters, eines Applikators zur Varroabehandlung.
(9.) Bezugsquellen des Nassenheider Verdunsters, der Ameisensäure und weiteren nützlichen Equipments
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Schutzbrille, Schutzmaske und Einweghandschuhe sind wichtig für einen sicheren Umgang mit Ameisensäure.
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Verwenden Sie Einweghandschuhe und die Schutzbrille für einen sicheren Umgang mit der Säure.
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Aktuelles BeeLive Youtube Video vom Besuch des Messestandes des Herstellers des Nassenheider Verdunsters auf der Eurobee 2022 in Friedrichshafen
(10.) Behandlungskonzept fürs ganze Jahr / Stand 23.07.2024
Behandlungskonzept für 12er US-Dadant (Holz) mit halbhoher Honigraumzarge
Stand 23. Juli 2024
Im Frühjahr:
Brutlose Naturschwärme und Ableger ohne verdeckelte Brut
Wirtschaftsvölker
-
Während der Schwarmsaison 50% Schröpfung durch Ablegerbildung zur Reduzierung der Brut und damit zur Reduzierung der Varroa-Akkumulation;
-
Bildung von Brutablegern mit entnommenen Bienen und Waben, welche dann wie brutlose Einheiten behandelt werden können, sobald die Brut am neuen Standort ausgelaufen ist.
Im Sommer:
Nach dem Abklingen der Tracht und nach dem Abräumen der Honigräume finden nach einander im Abstand von 4 Wochen zwei Ameisensäurebehandlungen statt. Dadurch wird die Massenvermehrung der Varroa im Juli und August bei abnehmender Brutkurve bei den Bienenvölkern unterbunden. Da das Nassenheider Verfahren selbsttätig die Verdunstungsfläche an die Verdunstungsmenge anpasst, werden Bienenschäden vermieden.
Erste Juli-Nassenheider-Ameisensäure-Verdunstung
-
Nach Beendigung der Honigernte, möglichst vor dem 10. Juli nach dem Abräumen der Honigräume eine erste Ameisensäure-Verdunstung mit dem Nassenheider Verdunster Unviersal H in einer halbhohen, leeren Honigzarge über dem Brutraum vornehmen. Das Flugloch verbleibt normal, wie es gerade ist, so dass die Bienen ohne Stau ein und aus fliegen können. Bei vorangegangener, längerer Trachtlosigkeit sollte vorher ca. 1 Liter Bienentee über den Adam-Fütterer gegeben werden. Die Aufwandmenge an Ameisensäure 60% beträgt im ersten Durchgang 232 ml pro Dadant Volk. Diese Menge errechnet sich dadurch, dass die vom Hersteller des Nassenheider Verdunsters (Weiland Werkzeugbau) empfohlene Menge von 300 ml (zweiräumig Zander) einmal um 12 % reduziert wird, da das Dadant-Innenvolumen 12% kleiner als zweiräumig Zander ist, was eine korrigierte Menge von 300 ml x 0,88 = 264 ml ergibt. Diese Menge wird bei der ersten Behandlung nochmals um 18% (Erfahrungswert) reduziert, damit die Bienen keinen Säureschock erleiden. Dies ergibt folgendes Ergebnis: 264 ml x 0,88 = 232 ml.
Zweite August-Nassenheider-Ameisensäure-Verdunstung
-
Vier Wochen = 28 Tage nach Abnahme der Nassenheider Verdunster von der ersten Ameisensäurebehandlung findet die zweite Ameisensäurebehandlung statt. Wenn die erste Behandlung am 10. Juli (Beispiel) gemacht wurde, dann ergibt sich für die zweite Behandlung als rechnerisches Datum der 19. August. Die Aufwandmenge an Ameisensäure 60% beträgt im zweiten Durchgang 264 ml pro Dadant-Volk.
Zum Teilen:
https://bio-honig.com/varroabehandlung-teil2-hochsommer-spaetsommer-herbst/
Im Herbst:
Genaue Beobachtung der Volksentwicklung und Volksstärke im August und September. Eventuell auftretende, unruhige Völker mit stagnierendem Versuch, ausreichend langlebige Winterbienen zu erbrüten – erkennbar unter anderem auch an Taubildung am Innendeckel – werden zur Verstärkung der Überwinterungsvölker aufgeteilt, in dem jeweils die Hälfte der Waben -4 Brutwaben- die jeweiligen Nachbarvölker bekommen.
Im Winter:
In der brutfreien Phase Ameisensäure-Träufelbehandlung mit der Automatik-Dosierspritze.
(11.) Behandlungsbuch-Vorlage
Dokumentation Bienenbehandlungen im Jahr 2024/2025
Fortlaufende Nummer: 4
Anwendungsart: ……………………………………………………………………
Standorte der Bienen: …………………………………………………………….
Anwendungsdatum: ………………………………………………………2024
Außentemperatur: …………………………………………………….Celsius
Uhrzeit der Anwendung: ………………………………………………….. Uhr
Anzahl der behandelten Bienenvölker: …………………………………….
Beutennummern: ………………………………………………………………..
Verabreichungsart: ……………………………………………………………..
Dosiermenge: …………………………………………………………………….
Anzahl von Bienen besetzten Wabengassen: ……………………………..
Name des Anwenders: ………………………………………………………..
Bezeichnung des TAM: …………………………………………………………
Adresse Hersteller TAM: ……………………………………………………….
Adresse Hersteller Applikator: ……………………………………………….
Kaufbelege TAM & Appl. Anhang Nr.: ……………………………………..
Informationen des Herstellers zum Applikator
Informationen des Herstellers zum Behandlungsmittel
-
Frei verkäuflich, oder
-
Zulassungsnummer: …………………………………………………………….
-
Losnummer bzw. Chargen-Nummer des TAM: …………………………..
-
Verwendbar bis: ……………………………………………………………………..
-
Packungsgröße: …………………………………………………………………….
-
Packungsbeilage Anhang Nr.: …………………………………………………
Behandlungskonzept Anhang Nr.: ……………………………………..
Erfolgskontrolle
-
Restmenge unverdunsteter Ameisensäure insgesamt: ……………..ml
-
Restmenge unverdunsteter Ameisensäure pro Volk: ………………..ml
-
Wirksamkeit: …………………………………………………………………………%
-
Überlebensrate bis zur Darauffolgenden Kirschblüte: ……………….%
Ort, Datum, Unterschrift
(12.) Anwendungstipps vor der Ameisensäure-Verdunstung
mit dem Nassenheider Verdunster Universal H
- Bitte immer Rücksicht nehmen auf die Bienen, unnötigen Stress vermeiden.
- Halbhohe Holzzargen (leere Honigräume ohne Rähmchen) sind ideal, weil dadurch weniger Leerraum entsteht.
- Das Halbrähmchen mit dem Vlies und dem Verdunster wird an der dem Flugloch entgegen gesetzten Seite platziert.
- Seit 50 Jahren ist keine Resistenzbildung gegen Ameisensäure bekannt, deshalb kann das Verfahren jährlich wiederholt werden.
- Honigbienen vertragen 100 mal so viel Ameisensäure wie die Milben
- Schocktherapie ist nicht ideal, deshalb ist der Langzeitbehandlung (Nassenheider) immer der Vorzug vor der Stossbehandlung (Schwammtuch etc.) zu geben.
- Der Verdunster wird in ein Leerrähmchen im Honigraum eingebaut. Dabei dürfen nur Edelstahlschrauben oder Edelstahlnägel verwendet werden, weil Ameisensäure Eisen, Zink oder Aluminium angreift.
- Es wird empfohlen den Zusammenbau des Versunsters in Ruhe in der Werkstatt vorzunehemen, und den Verdunster dann mit mit Wasser zu testen.
- Als U-Docht wird ausschließlich die mittlere Größe “2” empfohlen.
- Vor der Fahrt zum Bienenstand wird die Flasche mit Hilfe eines Messzylinders mit der erforderlichen Menge Ameisensäure befüllt, und anschließend wieder dicht verschlossen, und stehend in einer auslaufsicheren Kunststoffeimerchen transportiert. Beim Befüllen wird Gasmaske, Schutzbrille und Handschuhe getragen (Bezugsquellen siehe oben).
- Erst am Bienenstand wird der Verdunster mit dem Docht aufgeschraubt, damit während der Fahrt keine Dämpfe austreten können.
- Im Auto immer eine Wasserflasche mitführen, falls versehentlich Säure verschüttet wird.
- Diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte beachten auch Sie die Gebrauchsanweisung des Herstellers. Die Benutzung des Versunsters erfolgt auf eigenes Risiko.
- Die Wirksamkeit einer einzigen Behandlung liegt zwischen 80 % und 95 %, wenn alles richtig gemacht wurde.
- Wenn die Völker in der prallen Sonne stehen, wird empfohlen, ein kleines Schattendach durch Schilfmatten oder Holzplatten einzurichten, damit das Dach und die Südseite der Beute im Schatten liegen.
- Bei überstarken Völkern einen Platztausch mit schwächeren Völkern oder Ablegern vornehmen.
- Bei Futtermangel vor Behandlungsbeginn Honigwaben zuhängen.
(13.) Schritt-für Schritt Anleitung
zur zweimaligen Varroa-Sommerbehandlung nach der Honigernte
in der 12er-US-Dadant Einraum-Massivholzbeute mit halbhohem Honigraum (Wabenrichtung Nord-Süd)
- Alle Honigräume abnehmen.
- Fluglochkeile auf normale Breite (Winterfluglochkeil mit 6 mm x 30 mm) überprüfen und gegenfalls einsetzen.
- Anzahl der zu behandelnden Bienenvölker bestimmen, Völker mit schlüpfender oder frisch geschlüpften Königinnen werden bei der ersten Behandlung ausgenommen.
- Die entsprechende Anzahl neue Honigrähmchen mit Verdunstungsflies bespannen. Dabei kleine Edelstahlschrauben verwenden.
- Das Grundelement, das den Applikator trägt, ins Rähmchen schrauben.
- Mit Hilfe eines Meßzylinders die Nassenheider Behälter mit der entsprechenden Menge (siehe Punkt Behandlungskonzept) befüllen, dabei Fenster zur Belüftung öffnen, und persönliche Schutzausrüstung (siehe Punkt “Bezugsquellen”) tragen. Die Behälter mit dem schwarzen Schraubverschluss wieder verschließen, und in einem auslaufsicheren Behälter für den Transport zum Bienenstand bereithalten. Der Docht-Applikator wird erst am Bienenstand auf den Behälter aufgeschraubt.
- Die mittleren Dochte in die Applikatoren einsetzen und ebenfalls zum Transport zum Bienenstand bereithalten.
- Entsprechende Anzahl von leeren Honigzargen für den Transport zum Bienenstand bereithalten.
- Am Bienenstand die Leerzarge auf den Brutraum aufsetzen.
- Einen Dochtapplikator auf den aufrecht stehenden Ameisensäurebehälter vorsichtig aufschrauben. Dann Dichtigkeit und Funktion prüfen durch waagrechtes Halten gegen die Sonne, und leichtes Eindrücken des Ameisensäurebehälters. Wenn etwas Ameisensäure in den Applikator fließt, ohne dass Ameisensäure herabtropft, ist alles richtig zusammengebaut.
- Den zusammengebauten Applikator ins Rähmchen einsetzen.
- Das Rähmchen mit dem zusammengebauten Applikator in die Leerzarge einsetzen, an der gegenüberliegenden Seite des Fluglochs (Nord).
- Normalen Flugbetrieb beobachten, es darf kein Auf- und Ablaufen von Bienen an der Stirnwand, und kein Herabfallen von Bienen vom Flugloch stattfinden. Falls doch, wurde eine zu hoch konzentrierte Ameisensäure von 80% anstatt 60% verwendet, oder etwas anderes falsch gemacht. Der Flugbetrieb darf keine Auffälligkeiten aufweisen.
- Bei hohen Temperaturen ab 25° Celsius und gleichzeitig Beuten, die in der prallen Sonne stehen, sollten diese Beuten für die Dauer der Behandlung einen temporären Sonnenschutz erhalten, indem man Schilfmatten oder ähnliches so auf die Beuten legt, dass Flugbrett und Stirnwand beschattet werden.
- Die Behandlungsdetails im Bienenbehandlungsbuch tagesaktuell dokumentieren (siehe Punkt: Behandlungsbuch-Vorlage).
- Nach 24 Stunden noch einmal den Flugbetrieb auf Auffälligkeiten kontrollieren.
- Zehn Tage nach dem Aufsetzen der Verdunster werden die Verdunster wieder abgenommen. Da die Verdunster aber meist noch Restmengen von Ameisensäure enthalten, und die Dochte mit Ameisensäure getränkt sind, werden sie aus Sicherheitsgründen vor dem Transport nicht auseinandergebaut. sondern in einer Honigzarge zwischen zwei auslaufsicheren Innendeckeln geschlossen im Auto transportiert.
- Die Schutzausrüstung wird angelegt. Im Freien werden dann die Behälter aus den Rähmchen herausgenommen, und in vertikaler Position gehalten, damit Rest-Ameisensäure aus dem Dochtbereich zurück in den Behälter fließen kann. Die Docht-Applikatoren werden zunächst nicht demontiert, sondern zum Trocknen auf eine perforierte Unterlage ausgelegt. Die Behälter werden ausgeleert in den Messzylinder, und am Ende die Summe der Restmenge aufgeschrieben.
- Die Behandlungsdaten im Bienenbehandlungsbuch (siehe Punkt: Behandlungsbuch-Vorlage) vervollständigen.
- Den Bienen als Dank für die mitgemachte Behandlung und für die Stimmung im Bienenvolk eine oder zwei Honigwaben hinter das Endbrett zum Umtragen einhängen.
Anhang
Abkürzungen
AS = Ameisensäure
BBB = Bienenbehandlungsbuch
BD = Brutdistanzierung
OS = Oxalsäure
MS = Milchsäure
TAM = Tierarzneimittel
Appl = Applikator
ad us. vet. = bestimmt für die tiermedizinische Verwendung
BBB = Bienenbehandlungsbuch
VF = Völkerführung
IM = Imkermeister
Chronologie der Ereignisse
1904 wurde der Brutparasit Varroamilbe von JACOBSON auf der Bienenart Apis cerana auf der Insel Java erstmals entdeckt.
1980 Südlich von Berlin taucht die Varroamilbe auf.
1982 Die Varroamilbe tritt vierzig Kilometer nördlich von Berlin auf.
2000 Standardzulassung für den Nassenheider Verdunster in Deutschland
Begriffserläuterungen
Ameisensäure (Ameisensäure ist auch natürlicher Bestandteil des Giftes der Honigbiene. Die Ameisensäure hält die organische Base des Bienengiftes in Lösung.)
Apis cerana FABRICIUS (Honigbienenart, 1904 auf der Insel Java entdeckt; Östliche Honigbiene; Ursprünglicher Wirt des Parasiten)
Apis mellifera LINNAEUS (Honigbiene; Westliche Honigbiene)
Auslese resistenter Varroastämme (Forschungsvorhaben seit ca. 1982, jedoch ohne reproduzierbare Erfolge)
Baulust (Geht mit der Wachserzeugung einher. Für die Baulust werden vier Faktoren gleichzeitig benötigt: Wärme, Raumbedarf durch expandierendes Brutnest, Nektarstrom, und Bienenüberschuss = Mehr Bienen als Waben.)
Belagerte Wabenbezirke (Aufgrund ihres angeborenen Instinktes wollen die Bienen den Wabenraum beherrschen und alle Wabenbezirke mehr oder weniger belagern. Gelingt ihnen dies nicht, ist dies ein Zeichen, dass die Bienenmenge zu klein für den Wabenraum ist.)
Beraubung des Mindestvorrates (Anfängerfehler)
Biene der Zukunft (Apis mellifera mellifera – hohe Langlebigkeit der Einzelbiene bei flacher Brutkurve, dadurch höhere Varroaresistenz)
Bienenberufe (Kundschafterinnen, Baumeisterinnen, Heizerinnen, Tankstellenbienen, Propolisiererinnen, Pollenstampferinnen, Honigabnehmerinnen, Honigtrockerinnen, Pollensammlerinnen, Nektarsammlerinnen, Räuberinnen, Wassersammlerinnen, Patroulliererinnen, Tänzerinnen, Wächterinnen, Hofstaatpflegerinnen.)
Bienenhauszeit (“Die alte Bienenhauszeit” circa 1900-1970, als die Freiaufstellung in Deutschland nicht üblich war.”)
Bienenland (Nicht jeder für Bienen bereitgestellte Blühstreifen oder Stilllegung ist echtes Bienenland. Bienenland zeichnet sich durch ein Trachtfliessband von Massentrachten aus, welches mindestens 20 Bäumen pro Bienenvolk folgender Pflanzenarten aufweist: Haselnuss, Salweide, Schlehe, Vogelkirsche, Ahorn, Löwenzahn, Apfel, Robinie, Raps, Klee, Himbeere, Brombeere, Fichte, Eiche, Kiefer, Tanne, Himbeere, Brombeere, Sommerlinde, Winterlinde, Efeu, Goldrute Riesenbalsamine, Wilder Wein.)
Bienenmasse (Jedes Jahr gehen pro Volk und Jahr 150.000 Bienen pro Volk verloren, das entspricht 10kg Bienenmasse, die einerseits dem Gartenbau, Forstwirtschaft, und Landwirtschaft als wertvoller Dünger dienen, andererseits Wildtieren als Nahrung dienen, und somit zu deren Überleben entscheidend beitragen.)
Bienennetze (Eine grobmaschiger Vorhang aus herunterhängenden Netzen aus Bienen, teils genutzt als Hängematte, teils zur Wabenerstellung als Richtungsvorgabe und Wärmehülle um die Wabenbaustelle.)
Bienenparasit (Professer F. Ruttner stellte im Frühjahr 1977 in den Bienenvölkern des Bieneninstitutes Oberusel erstmals fest, dass die Bienenvölker des Bieneninstitutes mit dem Bienenparasiten Varroa jacobsonii befallen waren. Vorangegangen waren Bienenimporte des Institutes aus Asien.)
Bienenvampir (Varroa)
Bienenverschleiß (Wertvolle, langlebige Winterbienen verschleißen sich oft in wechselhaften und nasskalten Wintern)
Bruno Becker (Geboren 1928 in Malchow, Mecklenburg, Erfinder des Nassenheider Verdunsters, Träger des Goldenen Stachels, Ehrenmitglied des Imkerverein Steglitz e.V. bei Berlin, betreibt Imkerei sei 1967, ursprünglich Elektro-Handwerker, Hochspannungsmonteur, Industrieanlagenbauer, Schiffselektriker; ab 1982 erste Versuchte mit Ameisensäureverdampfungsmethoden, Versuch- und Musterbau, Knobeleien, Tüfteleien, Reissbrett-Bauanleitungen, Patentverfahren und Zulassungsverfahren; von der Freien Universität Berlin wurden die Ergebnisse seiner Forschungen in Versuchen bestätigt.)
Brutkugel (Die Bienenkönigin legt das Brutnest in Form einer immer größer werdenden Brutkugel an, ähnlich diese umkreisend wie beim Aufwickeln von Garn auf eine Garnrolle.)
Brutling (Ohne Altkönigin; eine Art Ableger; auch Brutdistanzierung genannt)
Disharmonie im Volk wieder ins Lot bringen (Aufgabe des Imkers)
Einemsen (Vögel greifen sich Waldameisen, putzen ihre Gefieder mit den lebenden Tieren, die sich durch Abgabe der Ameisensäure wehren, und durch dieses “Einemsen” ihre Milben loswerden. Das war der Fingerzeig, der uns half, ein Mittel mit der Ameisensäure gegen die Varroa-Milbe zu finden. So haben uns die Waldameisen die Hege gedankt! Heinz Ruppertshofen)
Entwicklungsfreudigkeit (Die alten Heidjer pflegten die Auslese nach Entwicklungsfreudigkeit.)
Fingerspitzengefühl (Voraussetzung für den Imkerberuf)
Flugbienenüberschuss (Voraussetzung für Vitalität eines Bienenvolkes)
Folgen des Bienensterbens (Angebotsverknappung aller Nahrungsmittel, vor allem der höherwertigen Eiweiß- und fetthaltigen Nahrungsmittel, Preiserhöhung bei allen Nahrungsmitteln; Austrocknung der Böden durch fehlende Artenvielfalt und damit Durchwurzelung; Wasserknappheit und sinkende Grundwasserspiegel; Verteuerung der Wasserversorgung; Zusammenbruch des Ökosystems, dadurch Rückgang der Einnahmen durch Tourismus; Zunahme physischer und psychischer Erkrankungen der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern; Dadurch Sinken der Geburtsrate ; Weitere Degeneration der Landwirtschaft, des Gartenbaues und der Forstwirtschaft. Zunehmende Betriebsaufgaben und Insolvenzen bei Landwirten, Gärtnern, Gemüsebauern, Milchviehbetrieben, sowie deren nachgelagerten Bereichen, dem Lebensmittelhandwerk und Lebensmittelfachhandels; Verödung der Landschaft, infolgedessen Sinken der Kauf- und Konsumlaune; Rezession, Geldentwertung, Abwanderung und Desinvestition.)
Folgen des Verschwindens der Bienen aus der breiten Landschaft (Unabsehbare Folgen für die gesamte Volkswirtschaft, da die Bestäubung der meisten Kulturpflanzen von der Honigbiene abhängt.)
Forschungsvorhaben Züchtung varroaresistenter Bienen (Die Auslese varroaresistenter Bienen findet statt seit 1982, also seit 40 Jahren, leider ohne reproduzierbarer Ergebnisse (bisher).)
Geforderte Größe (Die Größe der optimalen natürlichen Wintertraube)
Gelege (Das Gelege einer guten Königin gibt Aufschluss über ihre Legetüchtigkeit.)
Großraumbeuten (Sind eine gute Hilfe zur Überwindung des Schwarmtriebes und erleichtern die Varroabehandlung)
Herbstverjüngte Völker (mit diesjähriger Königin.)
Honigerträge (Vor 1850: 2kg; 1860er: 3kg; 1870er: 4kg 1880er: 5kg; 1890er: 5kg; 1900er: 10kg; 1910er: 15kg; 1920er:20kg; 1930er: 25kg; 1940erer: 20kg; 1950er Jahre: 15kg; 1960er: 20kg; 1970er: 25kg; 1980er: 30kg; 1990er: 35kg; 2000er: 30kg; 2010: 25kg; 2020er(Prognose: 20kg)
Kombiniertes Verfahren (Chemische Varroabekämpfung kombiniert mit Biologischen Verfahren wie Brutunterbrechung)
Königinnenerneuerung (ausgelöst durch Pheromonmangel)
Lebenserwartung des Parasiten Varroamilbe (7 Monate)
Lenkung der Lebensabläufe (des BIENS ist Aufgabe des Imkers)
Ökologische Katastrophe (nicht gekannten Ausmaßes: Das BIENENSTERBEN)
Oxalsäure-Vernebelung (Verdampfung, Vernebelung und Sublimierung sind zwar nicht das Gleiche, meinen aber das Gleiche, nämlich die Sublimierung von Oxalsäure. Die drei Begriffe sind im allgemeinen imkerlichen Sprachgebrauch austauschbar.)
Primäre und sekundäre Ursachen des Bienensterbens (Primäre Ursachen sind Total-Herbizide wie Glyphosat, Insektizide bei Raps und anderen Feldfrüchten, sowie und rotierende Agrar-Technik, wie zum Beispiel das Mulchen. Sekundäre Ursachen sind der Schwund der Lebensräume der Bienen, wie durch das Häckseln von artenreichen Waldrändern, sowie die zu geringe Berücksichtigung und Schutz der Bienen in den Entscheidungen zur Agrarpolitik und Kommunalpolitik.)
Produktionsintegrierter Naturschutz (Die Bienenhaltung ist klassisches Beispiel für produktionsintegrierten Naturschutz, und sich selbst wirtschaftlichen tragen kann.)
Puppenstadium (Das Puppenstadium dauert bei der Arbeiterin 12 Tage, bei der Drohne 15 Tage.)
Rhythmus des Auseinanderdehnens und Zusammenziehens im Bienenvolk (Ernst Perkiewicz)
Rückstrahlende Wärmewirkung (durch poröse Beschaffenheit des Beutenmaterials)
Schröpfbienen (werden zum Verstärken volksschwacher Jungvölker zugegeben; wirken wie Gieswasser in Gärnterhand.)
Sonnenglut (kann bei der Aufstellung von Bienenvölkern von Nachteil sein, da die Völker bei großer Hitze in Lethargie verfallen, und die Kompaktheit des Brutnestes verloren geht.)
Sommerträgheit (nachteilig; Völker zu stark und Tracht zu wenig)
Spätsommerzeit (Ab dem 5. August mit Beginn der Heidekrautblüte)
Trachttage (Die Tage, an denen die Bienen mehr Nektar finden, als sie benötigen, werden von den Imker*innen gezählt. Professoer Enoch Zander zählte jährlich durchschnittlich 79 Trachttage in den Jahren 1913 bis 1923 im alten Erlanger Bienengarten.)
Unheil durch Agrartoxine (Pestizide wie Glyphosat machen Bienen anfällig für Varroa)
Varroatose / Varrose /varroosis apium (Die Varroatose (auch Varrose oder varroosis apium genannt) ist in Deutschland flächendeckend verbreitet. Die Varrose ist eine chronische, unheilbare, untilgbare, stille Parasitose mit seuchenhaftem Charakter, die ohne helfende Eingriffe des Imkers für Bienenvölker tödlich verläuft.
Es liegt am Charakter dieser Parasitose, im Anfangsstadium nicht erkennbar zu sein.
Der Befall eines Bienenvolkes mit nur einer einzigen Varroa-Milbe führt ohne Eingreifen des Imkers mit Sicherheit zur Erkrankung des Bienenvolkes innerhalb von nur vier Jahren.
Fast immer schaukelt sich der Befall durch Varroa im vierten (unbehandelten) Jahr so hoch, dass erste Standvölker im Herbst oder Winter zusammenbrechen, mit der Zeit 95 % der Völker eines Standes. Überlebende Einzelvölker (das letzte überlebende Volk) sollten unbedingt für die Nachzucht gerettet werden.)
Varroavorbeugung (durch jährliche Jungvolkbildung)
Volksschwächung (durch Herbizide, Insektizide, Fungizide, Rotierende Agrartechnik, Lebensraumvernichtung und Biotopvernichtung)
Vorratsbildung (durch Einlagerung von Pollen und Honig)
Wirt-Parasitenverhältnis (ist normalerweise im Gleichgewicht; Der Wirt überlebt die Invasion, und sichert dem Parasiten dadurch die zukünftige Existenz.)
Zwölfrahmige Beute (Quadratisch, praktisch, gut: US-Dadant nach ADAM; ideale Beute für die Varroabekämpfung, da kompaktes, gut durchwärmtes Brutnest.)
Verwendete Quellen
Danke fürs Lesen!
Ihr
Hans Georg Oswald
(Imkermeister)
bio-honig.com
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(Euer Bienenblogger)