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Zarte Zweige einer Bienenhecke in der Hallertau in zartem Grün.

Wie die Bienen im Winter 2023/2024 ökologisch vor gefährlicher VARROA retten? Teil III der Varroa-Reihe im Imkermeister Oswald Blog

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Wie die Bienen biologisch vor gefährlicher VARROA retten?

Teil III : Winter 2023/2024

Minimierung von Völkerverlusten durch Winter-Träufelbehandlung

Warum ist die Restentmilbung gegen Varroa destructor überhaupt wichtig?

Die Varroatose (auch Varroose genannt) ist in Deutschland flächendeckend verbreitet.
Die Varroose ist eine chronische, unheilbare, untilgbare, stille Parasitose mit seuchenhaftem Charakter, die ohne helfende Eingriffe des Imkers für Bienenvölker tödlich verläuft.
Es liegt am Charakter dieser Parasitose, im Anfangsstadium nicht erkennbar zu sein.
Der Befall eines Bienenvolkes mit nur einer einzigen Varroamilbe führt ohne Eingreifen des Imkers mit Sicherheit zur Erkrankung des Bienenvolkes innerhalb von nur vier Jahren.
Fast immer schaukelt sich der Befall durch Varroamilbe im vierten (unbehandelten) Jahr so hoch, dass erste Standvölker im Herbst oder Winter zusammenbrechen, mit der Zeit können 45% bis 95 % der Völker eines Standes bei Nicht-Behandlung oder Falsch-Behandlung verlorengehen. Überlebende Einzelvölker (das letzte überlebende Volk) sollten unbedingt für die Nachzucht gerettet werden.
Vorbeugen ist besser…als heilen, zumal sich Heilungsbestrebungen bei Insekten schwierig gestalten.
Ich wünsche allen Lesern, dass Eure Bienen mit Eurer Hilfe die Bedrohung durch die Varroamilbe abwehren und überwinden können, und die Bienenvölker ein harmonisches Gleichgewicht und biologischem Optimum erreichen. Für dieses Ziel lohnt es sich, alle dazu nötigen Fähigkeiten anzueignen, und verschiedene Ratgeber zu konsultieren. Denn jedes a verlorene Volk ist eines zu viel und das Fehlen eines einzigen Bienenvolkes kann ein Umkippen des betreffenden Ökosystems auslösen.

1. Übersicht über das Gesamtkonzept zur Erhöhung der Überlebensraten

Das Varroamilben Problem sollte nicht isoliert betrachtet werden.
Denn das Varroamilben Problem ist gekoppelt an das Pestizid Problem.
Die Varroamilben fungieren sozusagen als Totengräber bei angeschlagenen oder in der Volksstärke geschwächten Bienenvölkern.
Die Varroamilbe ist das Sekundärproblem, Pestizide (Ackergifte) und daraus resultierende Brutschäden, Nahrungsmangel und Kurzlebigkeit der Einzelbiene sind leider heute das primäre Problem.
Beides zusammen, also Varroa + Pestizide führen dann zu hohen Verlustraten bei der Überwinterung der Bienenvölker.
Die Imkerinnen und Imker arbeiten seit 40 Jahren mit sehr viel Einsatz und Erfindungsgeist erfolgreich an der Lösung des Varroamilben-Problems.
Auf die Lösung des Pestizid Problems hingegen haben wir Imker nur einen geringen, meist nur indirekten Einfluss.

2. Welche Verlustrate an Bienenvölkern im Winter (Winterverluste) wären normal?

Eine langjährige Verlustrate von 3% Winterverluste wäre normal.

Eine durchschnittliche Winter-Völkerverlustrate von 3% jährlich wäre normal.

Die tatsächlichen durchschnittlichen Winter-Völkerverluste liegen Deutschland mittlerweile zwischen 10% und 90%, im Durchschnitt liegt sie in Deutschland mittlerweile bei ca. 40% Verlust jedes Jahr.

 In Deutschland werden massive Winterverluste von 30% bis 50% der eingewinterten Völker im langjährigen Durchschnitt festgestellt.

3. Bei welchen Bienenvölkern schlägt die Varroamilbe zuerst zu?

Die Varroamilbe schlägt zuerst zu bei Bienenvölkern, welche durch Pestizide ihre Flugbienen verloren haben, und die Brut nicht mehr richtig wärmen können.
Aber auch bei Völkern, welche durch GlyphosatHerbizideinsatz ihre Nahrungsgrundlage verloren haben und deshalb kurzlebigere Bienen aufziehen,
da gesunder Pollen in ausreichendem Maße fehlt, sind besonders gefährdet durch die Varroamilbe.
Wir Imker würden die Umstellung auf pestizidfreie Landwirtschaft begrüßen, aber der Umbau wird womöglich noch Jahrzehnte dauern.
Deshalb müssen wir uns aktuell leider mit der Bekämpfung der Varroamilbe beschäftigen.
Dies löst nicht das eigentliche Problem, aber gibt uns Zeit, die Völker in bessere Zeiten hinüberzuretten.

4. Ein Drittel der Imkerschaft ist akut in Not

Ungefähr ein Drittel der Bienenhalter und Bienenhalterinnen in Deutschland sieht derzeit leider kein Land mehr.
Die Winterverluste in Deutschland und Europa haben sich bei durchschnittlich 40 % toten Bienenvölkern jeden Winter eingependelt.
Normal wären Winterverluste von 3 %.
Das bedeutet, dass wir heute eine zehn mal so hohe Verlustrate von Bienenvölkern im Winter haben als unter normalen Verhältnissen.
Das ist der hohe Preis, den wir als Imker und Imkerinnen, aber auch unsere Bienen für die billigen Lebensmittelpreise der letzten Jahrzehnte gezahlt haben, also die Honigbienen haben für das Allgemeinwohl immense Opfer gebracht.
Denn die billigen Lebensmittelpreise im Zeitraum von 1990 bis 2020 waren nur möglich durch massiven Einsatz von Kunstdünger und Gülle in Kombination mit Pestiziden und importierten Eiweiß-Futtermitteln aus gerodeten Regenwald. Nebenbei bemerkt wurde der eingesetzte Kunstdünger mit Russischem Erdgas erzeugt, und die Pestizide aus Russischem Erdöl synthetisiert. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Gesamtmenge der in Deutschland ausgebrachten Pestizide höher ist als die Gesamtmenge der Deutschen Honigernte.
Es ist unsere Pflicht, etwas gegen hohe Verlustraten zu tun.
Man spricht in diesem Zusammenhang von kontinuierlichem Reparaturbetrieb, denn die Probleme in Deutschland lösen sich leider nicht in Luft auf, und werden uns leider womöglich noch Jahrzehnte beschäftigen.
Es ist einfach eine historische Tatsache, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Wohlstand und Wohlergehen eines Landes und dem Wohlergehen der Imkernden und Kleinbauern.
Wenn erst einmal Imkernde, Hirten, Kleinbauern und ihr Vieh aus einer Landschaft vertrieben wurden, beginnt der Krieg der globalen Investoren um die Fläche und um die Ressourcen des Landes, insbesondere der Ausverkauf des Landes in der Fläche.

5. Warum das Beträufeln der Wintertraube im Winter notwendig ist

Die Winterbehandlung bietet die Möglichkeit, die Varroamilbe in der brutfreien Zeit außerhalb der Brutzellen zu dezimieren.
Durch die Restentmilbung im Winter kann ein relativ hoher Wirkungsgrad von 90% bis 97% Entmilbungsrate erreicht werden
Diese Reduzierung der Varroamilbe kann in der brutfreien Zeit außerhalb der Brutzellen sehr effektiv stattfinden.
Der ersten Brutzyklen des neuen Jahres werden dann nicht mehr so stark befallen, und die Bienenvölker können relativ unbelastet ins neue Jahr starten.
Die Winterbehandlung der Bienenvölker ist ein starker Hebel geben die Überhandnahme der Varroamilben in den Bienenvölkern im kommenden Jahr.
Die spezifischen Gründe, die für die Winterbehandlung sprechen, sind folgende:
  1.  Es gibt Völker, die stärker brüten als andere, und deshalb mit deutlich zu vielen Varroamilben in den Winter gegen (z. Bsp. überstarke Völker, Hochzuchten, Ligustica, zu späte und zu umfangreiche Einfütterung.)
  2. Es gibt Völker mit junger, diesjähriger Königin, die später als andere brüten, und in denen sich auch nach der Sommerbehandlung die Varraomilben überproportional stark vermehren. Bei diesjährigen Königinnen entspricht der August dem Mai, das heißt, Ihre Zeitschiene für das Brutgeschäft ist im Geburtsjahr um drei Monate nach hinten verschoben. Dies begünstigt die Vermehrung der Varroamilbe, weil sich die Brutsaison bis in den kühleren Herbst hinein ausdehnt. Da es um diese Zeit keine Drohnenbrut mehr gibt, schädigt dann die Varroa zu 100% die zu erbrütenden Winterbienen.
  3. Es gibt volksarme Völker (siehe Blog-Beitrag Ursachen des Bienensterbens), die im Herbst verzweifelt versuchen, durch verstärktes Brutgeschäft ihre Individuenzahl erhöhen. Auch diese weisen durch Unterkühlung der Brut einen erhöhten Milbenbefall auf.
  4. Während der brutfreien Phase der Bienenvölker Ende Dezember/Anfang Mai sitzt das Bienenvolk in der Wintertraube, und nimmt mehr oder weniger Kugelform an. Nur in der Kugelform kann eine effektive Betäufelung stattfinden. Das Träufelverfahren ist exklusiv für die Winterbehandlung vorbehalten. Diese Tatsache ändert sich nicht, auch wenn verschiedene Hersteller und Verkäufer das Gegenteil behaupten, und Imkernde dadurch in die Irre führen.
  5. Eine Frühjahrsbiene ist so viel Wert wie einhundert Trachtbienen. Mit Frühjahrsbienen sind diejenigen Bienen gemeint, die erfolgreich überwintert haben, und dann die den ersten Pollen und Nektar sammeln, noch bevor die ersten Brutgenerationen des neuen Jahres flugfähig sind. Durch die Winterbehandlung befreien wir diese angehenden Frühjahrsbienen von der Varroa-Pest. Denn jede Varroamilbe, die auf einer Winterbiene sitzt, bedeutet großen physischen und psychischen Stress für die Winterbiene. Verglichen mit dem Menschen wäre es so, als ob eine Ratte sich unter dem Hemd festklammern würde, und uns ständig annagen würde. Wenn durch eine erfolgreiche Winter-Restentmilbung 500 mehr Frühjahrsbienen das Frühjahr erreichen, bedeutet dies ein Mehr von 5000 Trachtbienen im nächsten April, was sich entscheidend für den Honigertrag auswirken kann.
  6. Die Winterbehandlung ist Teil eines lückenloses Behandlungskonzeptes und damit unverzichtbar. Und erfahrungsgemäß gibt es immer wieder klimatische und technische Rückschläge und dadurch ungünstige Bedingungen für die Behandlung (zu warm, zu kalt, zu nass, Terminverschiebungen, Behandlungsfehler etc.). Wenn also eine Behandlung nicht so läuft wie geplant, kann dieser Fehler dann durch die nächste jahreszeitliche Behandlung wieder kompensiert werden. Die Frühjahrs und Frühsommerbehandlung gegen die Varroamilbe habe ich im Teil I dieser Reihe in einem eigenen Blogbeitrag beschrieben.
  7. Die Sommer- bzw. Spätsommerbehandlung geben die Varroamilbe ist besonders prekär, weil einerseits bis zum Abschluss der Honigernte gewartet werden muss. Das führt meistens dazu, dass die Behandlung immer etwas zu spät kommt. Andererseits werden für die Ameisensäureverdunstung Mindesttemperaturen von 10° Celsius (Tag und Nacht) benötigt, was wiederum eine Herbstbehandlung im November meist ausschließt. Diese Behandlungslücken können dann durch die Winterbehandlung ausgeglichen und korrigiert werden. Die Sommer- und Spätsommerbehandlung gegen die Varroa habe ich ebenfalls in einem eigenen Blogbeitrag beschrieben.
  8. Selbst wenn wir bei den Bienen alles richtig gemacht haben, so kommt es bereits im Herbst bei einigen Bienenhaltern unweigerlich zu ersten Völkerzusammenbrüchen, und infolge dessen zu Re-Invasion der benachbarten Bienenstände. Die Winter-Träufel-Behandlung versucht dann in brutloser Zeit die Zahl der auf den Bienen aufsitzenden Varroamilben mit Oxalsäure (Kleesäure) zu minimieren auf eine einstellige Zahl. Gerade wegen der Re-Invasionsproblematik ist die Winterbehandlung alternativlos.

Gerade wegen der Re-Invasionsproblematik ist die Winterbehandlung alternativlos.

6. Die Milbe nicht töten, nur Ihre Entwicklung stören

Es wäre völlig falsch, die Varroamilbe töten zu wollen.
Denn was die Milbe tötet, würde auch der Biene großen Schaden zufügen.
Deshalb genügt es, wenn das Milieu, in dem die Milbe ihr Dasein fristet, sich so verschlechtert, dass die Milbe sich aufgrund der leichten Verätzung der Sinnesorgane sich unwohl fühlt und orientierungslos herumläuft, und schlussendlich entkräftet von der Wintertraube herunter fällt.
Es wäre völlig falsch, die Varroamilbe töten zu wollen.

7. Warum eine einigermaßen intakte Wintertraube unbedingte Voraussetzung für das Gelingen der Träufel-Behandlung ist

Nur wenn sie in warmen Zustand direkt ins Innere der Wintertraube gelangt, wird sie vom Bienenvolk absorbiert und innerhalb von 30 Minuten auf alle Bienen in der Wintertraube gleichmäßig verteilt.
Wenn es zu warm ist, und sich die Bienen von der Wintertraube gelöst haben, tropft die Träufel-Lösung zwischen den locker sitzenden Bienen hindurch auf das Bodenbrett, wo sie keine Wirkung entfalten kann.
Die handwarme Oxalsäure-Lösung (Kleesäure) darf vor der Anwendung nicht nicht auskühlen.
Das Säuredampf-Milieu innerhalb der Wintertraube hält circa vier Stunden an. Deshalb sollte die Behandlung immer am Morgen oder Vormittag erfolgen, damit sich die Bienen um die Mittagszeit etwas bewegen und sich gegenseitig putzen können.
Da die Milbe sehr viel kleiner als eine Biene ist, ist die Schutzschicht der Sinnesorgane von Varroa destructor dünner als die der Biene. Darin liegt das Erfolgsgeheimnis der Behandlung.
Da die Milbe sehr viel kleiner als eine Biene ist, ist die Schutzschicht der Sinnesorgane von Varroa destructor dünner als die der Biene.
Die Milbe ist säureempfindlicher als eine Biene.
Darin liegt das Erfolgsgeheimnis der Behandlung.

8. Warum Verdampfung nicht zum Erfolg führt

Zur Zeit ist wieder das Verdampfen bzw. Sublimieren groß in Mode.
Die Vorstellung neuer Bekämpfungsmethoden und Apparate nimmt kein Ende.
Aber das Verdampfen von Oxalsäure im  Winter kann nicht zum Erfolg führen, aus zwei Gründen.
Aber das Verdampfen von Oxalsäure im Winter kann nicht zum Erfolg führen, aus zwei Gründen.
Erstens kommen die Oxalsäuredämpfe gar nicht in die Wintertraube hinein, sondern verpuffen in der Wirkung außerhalb der Wintertraube.
Zweitens führt die Verdampfung nicht zum gegenseitigen Putzen, wie bei der Beträufelung.
Daher ist es ein Irrglaube zu meinen, die Vedampfung hätte den gleichen Wirkungsgrad wie die Beträufelung.
Um mit der Sublimation von Oxalsäure den annähernd gleichen Wirkungsgrad wie bei der Oxalsäure-Träufelbehandlung zu erzielen, müsste man eine dreimalige Blockbehandlung durchführen, was aber im Winter eine viel zu große Störung verursacht und die Völker umbringen würde.

9. Im Herbst die Völker nicht stören

Um herauszufinden , ob und welche Völker für die Verdampfung bereits brutfrei sind, und welche nicht, müsste man jedes einzelne öffnen und nachsehen.
Dies wäre aber eine zu große Störung, zumal man meist doch immer noch Nachzügler oder Spätbrüter findet.
Und dann wäre die Nachschau umsonst, und müsste später noch zwei mal wiederholt werden.
Diesen unnötigen Stress sollten wir aber den Bienen und uns ersparen.
Denn jede Nachschau kann Aufgrund der Unruhe das Volk wertvolle Energiereserven kosten.
Denn jede Nachschau kann Aufgrund der Unruhe das Volk wertvolle Energiereserven kosten.
Denn  es dauert 48 Stunden, bis sich ein Volk nach so einer Störung wieder beruhigt hat.
Neben großer Kälte ist den Bienen im Winter nichts schädlicher als unnötige Beunruhigungen.

10. Frühester Beginn der Beträufelung: Behandlungsbeginn ab 5. Dezember

Der früheste Zeitpunkt der Behandlung sollte erfahrungsgemäß nicht vor dem 5. Dezember erfolgen.
Denn nur wenn alle Völker an einem Stand brutfrei sind, ist die Behandlung sinnvoll möglich.
Denn nur wenn alle Völker an einem Stand brutfrei sind, ist die Behandlung sinnvoll möglich.
Falls ein Volk noch brütet, und dies nicht bemerkt wird, dann würde in diesem Volk die Behandlung nicht wirken.
Dieses Volk würde dann im Laufe des nächsten Jahres zu einer Varroaschleuder und Reinvasions-Herd für die anderen Völker.
Dies sollte man unbedingt vermeiden.
Deshalb gilt die Erkenntnis, immer alle Völker am Stand gleichermaßen von der Varroa befreien, um Ping-Pong-Effekte durch ständige Reinvasion untereinander zu unterbinden.

11. Welche Völker zu späterem Brut-Ende neigen

Völker mit diesjähriger Königin brüten bis spät in den Herbst weiter
Bei ihnen entspricht der August praktisch dem Mai im Vergleich zu den über-jährigen Königinnen.
Deshalb brüten diesjährige Königinnen spät.
Sie haben ja noch keinen Winter mitgemacht und reagieren deshalb verzögert auf Kälte und kürzer werdende Tage.
Die Umstellung von Sommerbetrieb auf Winterbetrieb fällt den diesjährigen Königinnen schwer.
Die Umstellung von Sommerbetrieb auf Winterbetrieb fällt ihnen schwer.
Außerdem hatten sie auch in eher klimatisch ungünstigen Sommern (trocken, kühl, windig, regnerisch) oft zu wenig Trachttage, um die für die Überwinterung genetisch festgelegte Volksstärke zu erreichen.

12. Ein anderer Grund für spätes Brüten kann auch ein Mangel an biologisch hochwertigem und vielfältigen Polleneiweiß im Sommer sein

Ein anderer Grund für spätes Brüten kann auch ein Mangel an Nahrung im Sommer sein infolge falscher Landwirtschaftspolitik (Einseitige Fruchtfolgen mit Weizen und Mais, Mangel an Öko-Landbau-Flächen, fehlende struktureller Landschaftsbestandteile, fehlende Biodiversität und Artenvielfalt).

13. Auch Völker mit Bienenmangel brüten oft im Herbst weiter

Auch Völker mit Bienenmangel infolge von Bienenabgang durch Varroabefall, Pestizide , oder rotierender Agrartechnik (insbesondere durch Mulchen, Schlegeln und Kreiselmähwerke) brüten im Herbst weiter, weil sie verzweifelt versuchen, die nun fehlende Bienenmasse noch durch späte Brut zu ersetzen, was leider oft genug aufgrund der kühlen Temperaturen im Herbst zum Scheitern verurteilt ist.

14. Wie findet man den optimalen Behandlungszeitpunkt

Der optimale Zeit-Korridor liegt zwischen dem 15. Dezember und dem 31. Dezember

Der optimale Zeitpunkt lässt sich relativ einfach berechnen.
  1. Der Imker beobachtet den Temperaturverlauf im Herbst.
  2. Sobald eine echte Frostnacht stattfindet, bei der es nicht nur Raureif gibt, sondern echten Bodenfrost, und der Boden überall leicht gefroren ist, dann wird dieses Datum im Kalender markiert.
  3. Wenn es drei solcher Frostnächte in Folge stattfinden, wird dies auch im Kalender speziell notiert, und ab da 21 Tage gezählt.
  4. Wenn es drei solcher Frostnächte in Folge stattfinden, wird dies im Kalender (z. B. Google Kalender) speziell markiert.
  5. Vom dritten Tag an zählt man nun 21 Tage, und erhält nun den Tag, an dem die Völker zumindest theoretisch brutfrei sind. Meist liegt dieser Tag zwischen dem 17. Dezember und dem 5. Januar, Ausnahmen bestätigen die Regel
  6. Während dieser Zeitspanne von 21 Tagen beobachtet man die Bienenvölker und stellt sich folgende Fragen: (A) Gibt es Flugbetrieb am Bienenstand? (B) Tragen die Flugbienen Pollen ein?
  7. Findet während der 21-tägigen Beobachtungsphase kein stärkerer Flugbetrieb und kein Polleneintrag statt, bestätigt dies den theoretisch berechneten Termin der Brutfreiheit der Völker.
  8. Findet deutlich Polleneintrag statt, so muss erneut auf drei Frostnächte gewartet werden, welche der Startschuss für einen weiteren 21-tägigen Beobachtungszeitraum ist.
  9. Wenn nun der theoretisch errechnete Brutfreiheits-Termin am Ende der 21-tägigen Beobachtungperiode erreicht wird, beobachte ich täglich die Tages Maximum und Nachts Minimum Temperatur.
  10. Wenn eine Tagestemperatur im deutlich positiven Celsius-Bereich erreicht wird, wäre eine Träufel-Behandlung am Morgen oder Vormittag unter Umständen möglich.
  11. Mehr Details zur Tageszeit und Witterung siehe bitte weiter unten.

15. Wetter-Situation im Winter 2023/2024

Im Süden Deutschlands wird die rechnerische Brutfreiheit und damit der mögliche Behandlungsbeginn rechnerisch am Sonntag, den 17. Dezember 2023 erreicht bzw. berechnet. Nachts gibt es leichten Frost, welcher ideal ist, damit sich die Völker nachts zusammenziehen. Wenn dann am Tage Plusgrade von ca. 5° Celsius bei gleichzeitigem Sonnenschein erreicht werden, dann sind dies ideale Bedingungen für eine Wintertrauben-Träufelbehandlung 2023/2024.

16. Behandlungsende

Die Winterbehandlung sollte möglichst bis 5. Januar abgeschlossen sein

Der späteste Zeitpunkt für die Behandlung sollte erfahrungsgemäß der 5. Januar sein.
In den meisten Jahren beginnt die Königin am 5. Januar wieder mit der Eilage.  Auch im Jahr 2024 wäre es denkbar, dass bei entsprechender Witterung über 5° Celsius und Sonnenschein bereits am 1. Januar schon wieder frisch bestiftete Waben zu finden sein könnten.
Denn zwei Wochen nach der Wintersonnenwende spürt die Königin (und die Bienen), dass die Tage wieder länger werden, und die Sonne wieder höher steht, und sie beginnt sogleich mit dem ersten kleinflächigen Bruteinschlag, weitgehend unabhängig von der Außentemperatur und der Sonnenscheindauer.

17. Werkzeug und benötigte Betriebsmittel

Betriebsmittel Merk-, Bedarfs-, und Einkaufsliste
  • Völkerbestandsliste mit Angaben über die Anzahl der Bienenvölker je Bienenstand zur Ermittlung der Gesamtaufwandsmenge der Träufellösung. Hypothetisches Beispiel: Bienenstand A / 14 Völker + Bienenstand B / 12 Völker + Bienenstand C / 10 Völker = Gesamt 36 Völker
  • Stock-Meißel zum Öffnen der Beute
  • Breiten Hut mit Bienenschleier als Gesichts-Stichschutz
  • Mit der Schere eingekürzte Truthahn oder Gänsefeder zum Einkehren von Bienen vom Rand vor dem Schließen des Innendeckels, falls notwendig (selten; nur wenn zu warm oder nachmittags).
  • 275 ml Beträufelungs-Lösung Oxuvar 5,7%  ; dieses Konzentrat reicht für maximal 10 Bienenvölker, muss aber vorher noch 1:1 mit 275 g Bio-Rohrzucker (Sacharose) gemischt werden. Bei diesem Mischungsverhältnis von 1 : 1 entsteht eine fertige Zuckerlösung mit einem Volumenfaktor von 1,6. Somit werden aus 275 ml Konzentrat 275 ml x 1,6 = 440 ml gebrauchsfertige Lösung. Diese frisch zubereitete Träufellösung enthält nach der Verdünnung mit Wasser nunmehr 3,5 % Oxalsäure-Dihydrat. Hypothetisches Rechenbeispiel: 36 Völker geteilt durch 10 = 3,6; man benötigt bei diesem Beispiel also  4 Packungen mit 275 ml Oxuvar 5,7%, die nach dem Anmischen mit Zucker eine Volumenmenge von 3,6 x 440 ml = 1584 ml Oxuvar 3,5% ergeben. Somit stehen bei diesem Beispiel für jedes Volk theoretisch durchschnittlich 1584 ml geteilt durch 36 = 44 ml zur Verfügung (Rechenbeispiel).
  • Trichter zum Einfüllen des Bio-Rohrzuckers
  • Messzylinder zum Einstellen der Automatikspritze
  • Destilliertes Wasser zum Testen und Spülen der Automatikspritze
  • Kochendes Wasser zum Befüllen der Wasserflasche für die Wärme-Box
  • Kühlbox, die hier als Wärmebox fungiert
  • Fünf Liter Wasserflasche gefüllt mit kochend heißem Trinkwasser zur Aufwärmen und Warmhalten der fertig angemischten Beträufelungs-Lösung in der Isolierbox
  • Kleine Plastiktüte als Auslaufschutz des Träufellösungsbehälter in der Jackentasche
  • Rauchapparat mit milden Rauchmitteln wie Silberweiden-Totholz.
  • Gasfeuerzeug und Bunsenbrenner mit Gaskartusche zum Anzünden des Rauchapparats
  • Kleine Taschenlampe zur Lokalisierung des Wintertraube zwischen den Waben bei schlechten Lichtverhältnissen (selten notwendig)
  • Tafelkreide für die Hosentasche zum Markieren von Auffälligkeiten bei den Völkern.
  • Automatikspritze 150 mm zur Träufelanwendung: Einmal das Volumen eingestellt, immer die gleiche Dosierung. Passt direkt auf die Flasche der angemischten Träufellösung OXUVAR®.
  • Kleiner 6mm Gabelschlüssel und Kombi-Zange zum Festschrauben der Sprühlanze auf den Sprühkopf der Automatikspritze.
  • Einmal Nitril-Untersuchungshandschuhe – Links & rechts passend L 8-9 (Marke: MED-COMFORT Blue 300)
  • Vier breite Gummibänder, wie sie für Akten verwendet werden, um diese über die Jackenärmel zu streifen, damit keine Bienen in den Ärmel eindringen.

18. Schritt-für-Schritt Vorgehensweise und Checkliste (To-Do-List)

  1. (Noch kurz vor der Einwinterung der Bienenvölker) Wachsbrücken über den Wabengassen, auf den Oberträgern und am Innendeckel entfernen, da diese bei der Beträufelung im Winter stören würden.
  2. (Mitte November) Eine Flasche Oxuvar 5,7% 275 ml für jeweils 10 Bienenvölker bestellen. (https://www.andermatt-biovet.de/de_bvi/bienen/varroa-winterbehandlung/oxuvar5-7-traeufelbehandlung-gegen-varroa.html)
  3. (Mitte November) 275 g Bio-Rohrzucker (light golden, ungebleicht) für jeweils 10 Bienenvölker im BioMarkt kaufen oder bestellen.
  4. (Mitte November) Einen Trichter (zum Einfüllen des Zuckers) und einen Messzylinder bereithalten.
  5. (Mitte November) 1 Liter Destilliertes Wasser zum Testen, Einstellen und Spülen der Automatikspritze bereithalten.
  6. (Mitte November) Einen 5 Liter Kanister/Flasche (für sehr heißes Wasser) und eine große Getränke-Kühlbox bzw. Wärme-Box bereitstellen zum Wärmen und Warmhalten der gebrauchsfertigen Lösung während des Transportes der Lösung zum Bienenstand.
  7. (Ab Mitte November) Optimalen Zeitpunkt der Behandlung ermitteln, eventuell mit Hilfe einer guten Wetter-App, zum Beispiel der Google Play App: “Lokale Wettervorhersage – Genaues Wetter und Alarm” von Enjoy-Life-Studio.
  8. (10 Tage vor der Behandlung) Alle Bienenstände vorher einmal abfahren und durch Hören am Flugloch prüfen, ob noch alle Bienenvölker am Leben sind und ob alles am Bienenstand in Ordnung ist. Von Fluglöchern sind tote Bienen mit einem Stengel von einer Staude zu entfernen, damit die Bienen später nach der Behandlung ungehindert ausfliegen können. Eventuell abgestorbene Völker sind vor der Behandlung abzutransportieren. Auch auf eventuelle Spechtschäden sollte man kontrollieren und diese beheben. Denn unangenehme Überraschungen oder unvorhergesehene Arbeiten am Behandlungstag möchte man unbedingt vermeiden, um sich voll auf die Träufelbehandlung konzentrieren zu können.
  9. (Einen Tag vor der Behandlung) Das Konzentrat und den Zucker warm stellen und anschließend anmischen, dabei mehrmals ausgiebig schütteln, bis sich keinerlei Kristalle mehr in der Lösung befinden. Anschließend an einem warmen Ort aufbewahren bis zum Behandlungstag. Es ist sehr wichtig, dass die Lösung mindestens schon am Abend vorher angemischt wird, damit  Zeit hat, dass sich die Lösung über Nacht klären kann, und sich keine Zuckerkristalle mehr darin befinden. Einige kleine Zuckerkristalle in der Lösung können bewirken, dass die Automatikspritze Luft ansaugt, und somit eine Dosierung nicht mehr möglich ist.
  10. (Einen Tag vor der Behandlung) Benötigtes Werkzeug (siehe Liste) auf Vollständigkeit überprüfen.
  11. (5:00 Uhr Morgens am Behandlungstag) Den 5 Liter Kanister/Flasche mit kochendem Wasser füllen und in die Getränke-Isolier-Box stellen, und die bereits angemischte Lösung dazustellen, so dass diese dadurch auf mindestens Körpertemperatur (38°C bis 50°C) erwärmt wird.
  12. (Am Bienenstand angekommen, 5 Minuten vor Beginn der Beträufelung) Den Rauchapparat entzünden, und in alle Völker einen leichten, indirekten Rauchstoss von mildem Bienenrauch geben.
  13. Alle Außendeckel vorsichtig und ohne jegliche Erschütterungen abnehmen.
  14. Den Innendeckel vorsichtig mit dem Stockmeissel ca. 5 cm anheben und halten. Wieder etwas Rauch gegen.
  15. Den Innendeckel vorischtig anheben, damit keine ansitzenden Bienen herunterfallen, und umgedreht (Unterseite nach oben) auf den Boden legen.
  16. Die Wintertraube kurz mit einem Blick betrachten, und wichtige Auffälligkeiten bzw. Anomalitäten mit Kreide auf der Rückseite der Beute durch ein Kürzel notieren (Überstarke Völker, die etwas leicht sind = F+! ;  Volksstärke zu gering = B+! ;Weisellos = WL)
  17. (Beginn Beträufelung) Den Träufellösungs-Behälter in einer kleinen Plastiktüte in der Jackentasche mitführen. Dieser ist mit einem Ansaugschlauch mit der Automatikspritze verbunden.
  18. Jede besetzte Gasse mit 5 ml beträufeln, was erreicht wird, wenn die gesamte Grifflänge der Spritze während des Spritzvorgangs langsam durchgedrückt wird.
  19. Langsam beträufeln, pro Gasse muss mehrmals ( bis zu 10x) hin-und-her gefahren werden, damit sich die Tröpfchen gleichmäßig und gut auf möglichst vielen Bienen verteilen können.
  20. Sehr wichtig: Die Spritze mit beiden Händen ruhig so halten, dass die Spritzlanze genau senkrecht und nur mit geringem Abstand exakt Mittig die Wabengassen entlangfährt.
  21. Es sollte kein Strahl sich bilden, sondern nur Tröpfchen.
  22. (Ende Beträufelung) Wenn alle Völker durch sind, die Beutennummern der markierten Völker (mit Auffälligkeiten) ins Völkerführungs-Buch notieren, mit Notizen in der To-Do-List.
  23. Anschließend die Völker mindestens 24 Stunden in Ruhe lassen.
  24. Übrige Fertig-Lösung über den Ausguss entsorgen, da die angemischte Lösung nicht haltbar ist.
  25. Nach der Behandlung (zuhause) die Automatikspritze mit warmen Wasser gut spülen, Schlauch und Lanze mit Druckluft ausblasen, alle Teile (auch Kleinteile) auseinanderbauen und sorgfältig trocknen.
  26. Nicht benötigtes Konzentrat (noch nicht angemischt) ist jedoch problemlos 5 Jahre haltbar. Es kann dann für die Sommerbehandlung der brutlosen Einheiten(Sprühanwendung) noch sinnvolle Verwendung finden.

19. Tageszeit und Witterung

Bei Nebel oder Regen kann Mittags zu behandeln vorteilhaft sein, weil man dann bessere Lichtverhältnisse hat.
Leichter Regen ist kein großes Problem, wenn man die Beute nur ein oder zwei Minuten offen hat.
Bei starken Regen braucht man hingegen einen großen Schirm.
Bei Sonnenschein ist je früher behandelt desto besser, denn die Wintertraube sollte während der Behandlung noch eng sitzen.
Also wenn ein sonniger Tag ansteht, sollte man bei Tagesanbruch zur Stelle sein, bevor die Völker durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen zur Auflösung der Wintertraube und zum Ausflug angeregt werden.

20. Außentemperatur

Eine Außentemperatur von rund +3° Celsius im Schatten wäre optimal.
Aber auch Temperaturen von +5° Celsius bis +11° Celsius wären noch akzeptabel
Entscheidend ist, dass die Wintertraube noch eng zusammen sitzt.
Deshalb gilt die Regel, je wärmer es an dem betreffenden Tag wird, desto früher am Tag muss man die Behandlung ansetzen.
Bei einer Tages-Höchst-Temperatur von +11° Celsius sollte man die Beträufelung um 8:00 Uhr morgens ansetzen, weil es dann noch kühler von der Nacht ist.
Jedoch bei einer Tages-Höchst-Temperatur von +3° Celsius wäre der Mittag oder frühe Nachmittag besser, weil es dann am Morgen noch zu kühl ist.
Wenn voraussichtlich eine maximale Tagestemperatur von 11° Celsius erreicht wird, dann liegt die Temperatur morgens um 9:00 noch bei niedrigen 6° Celsius. Logischerweise müssen bei dieser Wetter-Konstellation vor 9:00 Uhr die Völker behandelt werden, bevor noch die wärmenden Strahlen der Sonne die Wintertraube auflösen.

21. Wann wäre der optimaler Zeitpunkt in Bezug auf die Großwetterlage

Optimal wäre es, wenn die Behandlung am Anfang einer Wärmespitze oder Anfang einer Wärmephase durchgeführt wird, damit die Bienen am Tag der Behandlung oder in den Tagen nach der Behandlung ausfliegen können, um Behandlungs-Stress abbauen zu können.

Beispiel

Zunächst hat es zwei Wochen lang starken Nachtfrost und am Tage Temperaturen um Null Grad. Es ist Ende Dezember. Noch ist es zu kalt für die Träufelung, da sich die Bienen bei 0° Celsius ohne Brut kaum bewegen. Nun setzt Tauwetter ein, es regnet und wird etwas wärmer bei Tagestemperaturen von +2″ bis +5° Celsius. Da Regen die Träufelung erschwert warte ich ab bis der Regen aufhört, da der Wetterbericht noch wärmere Tagestemperaturen bis +12° Celsius vorausgesagt hat. Deshalb ist nun Eile geboten. Am Morgen nachdem der Regen aufgehört hat, fahre ich sofort zu allen Bienenständen, und führe die Behandlung noch bei kühlen +3° bis +4° Celsius durch. Die Bienen sitzen am Morgen noch in der Wintertraube eng zusammen, bekommen aber in den nächsten Stunden und Tagen -wenn es wärmer wird- ausgiebig Gelegenheit sich gegenseitig zu putzen und sich dadurch von der Varroa zu befreien.

22. Schützende Kleidung

Im Dezember kann der Untergrund am Bienenstand sehr rutschig sein.
Deshalb sind Stiefel mit gutem Profil vorteilhaft.
Zum Beispiel handwerklich hergestellte Arbeitsstiefel aus natürlichem Gummi, siehe Link (öffnet in eigenem Fenster): https://www.aigle.com/eu/de/p/BISON%202-3650_ambre.html).
Dazu leistet ein stabiler Wetterhut aus Filz gute Dienste, vor allem wenn es regnet.
Einen abnehmbaren Schleier aus Schwarzem Geflecht von Lyson sollte man auch immer dabei haben, für alle Fälle,
falls etwas schief geht, Bienen unruhig werden und stechen wollen.
Normalerweise sind die Bienen ruhig, dann bräuchte man den Schleier zuweilen nicht, sondern in erster Linie nur den Hut.
Bei der Träufelbehandlung muss man zum Schutz vor Verätzungen der Hände Nitril-Untersuchungs-Handschuhe tragen.
Außerdem sollte man sich jeweils zwei breite Gummibänder über die Jackenärmel streifen, damit keine Biene versehentlich während dem Träufeln in den offenen Jackenärmel fliegt.
Und es ist gut, wenn man  seine Hände mit Propolistinktur oder Bienensalbe einschmiert,
weil man damit Stiche verhindert und die Hände für die Bienen gut nach Bienenluft duften.
Dadurch werden die Bienen nicht unnötig gereizt und bleiben ruhig.
Das bedeutet weniger Stress für die Bienen und weniger Stress für den Imker.
Die Bienensalbe verhindert zudem das Verkleben mit frischen Propolis beim händischen Ziehen von Waben.
Wenn mit Säure hantiert wird,  Säure ausgelaufen ist, oder Gefahr besteht, mit Säure in Kontakt zu treten, sollte man immer Nitril-Untersuchungs- Einweg-Handschuhe anlegen, wie zum Beispiel Einmal Nitril-Untersuchungshandschuhe – Links & rechts passend L 8-9 (Marke: MED-COMFORT Blue 300).

23. Geeignetes Behandlungsmittel

Das geeignete Behandlungsmittel ist die Oxuvar-Beträufelungslösung von Andermatt BioVet (frei verkäuflich und zugelassen) auf der Basis von Oxalsäure (Kleesäure). Wichtig ist, dass man sich die Hersteller genau ansieht. Ist der Hersteller ein Tochterunternehmen von Pestizid-Unternehmen? Ist der Hersteller auch Hersteller von bienengefährlichen Pestiziden? Diese Fragen können bei Andermatt BioVet mit einem klaren Nein beantwortet werden, da Andermatt BioVet sich auf biologische Verfahren und Mittel spezialisiert hat, und ein Familienunternehmen ist.
Andermatt BioVet hat sich auf biologische Verfahren und Mittel spezialisiert, und ist ein Familienunternehmen.

24. Vorbereitung  der noch nicht gebrauchsfertigen, konzentrierten Lösung

Einfach das Konzentrat (5,7%) in der Flasche 1 zu 1 mit Bio-Rohrzucker (light golden) mischen.
Dieser Bio-Rohrzucker hat gegenüber dem einfachen Rübenzucker viele große Vorteile, weil weißer Rübenzucker mit Chlor oder Kalk gebleicht wurde, was sich sehr negativ auf die Beträufelungslösung auswirkt.
Normaler konventioneller weißer Rübenzucker kann zudem durch Neonicotinoide kontaminiert sein, welche extrem bienengiftig sind.
Außerdem hat Bio-Rohrzucker einen für Bienen attraktiven Geschmack und Geruch, welcher weißem Rübenzucker nicht zu eigen ist.
Da Honigbienen stark duftgesteuerte Wesen sind, sollte dieser Aspekt nicht unterschätzt werden.
Als weiterer wichtiger Vorteil des Bio-Rohrzuckers (light golden) kommt der warme Farbton der Lösung hinzu, was der Anwendersicherheit zu gute kommt, da dadurch die Verwechslungsgefahr zwischen Konzentrat und fertig angemischter Lösung deutlich geringer wird.
Zum Einfüllen des Zuckers benötigt man einen Trichter.
In die 275 ml Flasche werden nun noch 275 g Bio-Rohrzucker (light golden) hinzugefügt.
Danach wird der Deckel gut verschraubt, gut geschüttelt, an einen warmen Ort gestellt, 30 Minuten gewartet bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat, und anschließend erneut geschüttelt.
Bei diesem Mischungsverhältnis von 1 : 1 entsteht eine fertige Zuckerlösung mit einem Volumenfaktor von 1,6.
Somit werden aus 275 ml Konzentrat 275 ml x 1,6 = 440 ml gebrauchsfertige Lösung. Diese frisch zubereitete Träufellösung enthält nach der Verdünnung mit Wasser nunmehr 3,5 % Oxalsäure-Dihydrat.
Die frisch zubereitete Träufel-Lösung für die Winterbehandlung enthält jetzt 3,5% Oxalsäure-Dihydrat zum Träufeln auf brutfreie Völker.
Bei einer durchschnittlich beidseitig besetzten Wabenzahl von sechs Waben (= 30 ml Aufwandmenge) errechnet sich eine Ergiebigkeit von 440 ml ./. 30 ml = 10 Völker (circa).
In der Praxis reicht eine 275 ml Flasche Konzentrat -wenn angemischt mit 275 g Bio-Rohrzucker- nur für maximal 10 Völker (Praxistest am 01.01.2022), da die Völker in der Praxis meist 8 bis 9 Gassen besetzten, und auch ein kleiner Rest in Flasche und der Spritze als Reserve zurückbleiben sollte.
Der Hersteller gibt zwar eine maximale Ergiebigkeit von 14 Völker an, aber es muss sich dann um sehr kleine Völker handeln, was unrealistisch ist.

25. Behandlungsziel

Das Behandlungsziel ist die 97%ige Dezimierung der auf den Bienen ansitzenden varroa destructor von durchschnittlich 100 Stück auf 3 Stück im Idealfall, beziehungsweise von 1000 auf 30 Stück im Katastrophenfall, das heißt wenn ein Volk übermäßig stark belastet bzw. von varroa destructor stark befallen ist, wie es zum Beispiel in Gegenden von hohem Varroa-Druck der Fall sein kein, wenn eine Imkerei zu viele Völker und zu wenig Abstand zur nächsten Imkerei hat, oder wenn Neu-Bienenhalter zu sorglos sind oder keinerlei Ausbildung im komplizierten Sachgebiet der Bienenzucht vorweisen können.

26. Große Gefahr für die Bienen durch Falschbehandlung möglich

Ein kleines Zuviel an Säure kann den Dünndarm der Bienen verätzen.
Deshalb muss man sich strikt an die angegebene Dosierung halten, und darf auch keine Doppel- oder Mehrfachbehandlungen durchführen.
Unsere lieben Bienen sind keine Versuchstiere, und Experimente jeglicher Art sind zu unterlassen, aus Respekt vor dem bewundernswerten Lebewesen Biene.
Den Experimenten eigensinniger Bienenhalter sollten keine weiteren Bienenvölker mehr geopfert werden.
Es gab schon zu viele Opfer in den letzten Jahrzehnten.

27. Wirkungszeit

Die Wirkungszeit beträgt vier Stunden.
Die Honigbienen putzen sich nach der Beträufelung gegenseitig.
Dabei verteilt sich die Oxalsäurelösung innerhalb der Wintertraube, und schafft ein gewisses säurehaltiges Milieu, das für die Empfindsamkeit der Sinnesorgane der Varroen abträglich ist.

28. Öffnen der Beute

Die Freiluftbeuten werden von der Seite bearbeitet, und die Wabenrichtung ist Nord-Süd
Zunächst entferne ich vorsichtig und ohne Erschütterungen den Außendeckel, und lehne in gegen einen Baum.
Dann öffne die Beute behutsam mit dem Stockmeißel an der rechten Seite der Beute.
Dann klappe ich den Deckel vorsichtig auf, so dass eventuell an der Unterseite des Innendeckels ansitzende Bienen wieder zurück auf die Wintertraube fallen, und nicht neben die Beute, wo sie erstarren würden.
Dann entferne schnell, jedoch gleichzeitig vorsichtig eventuelle Wachsbrücken am Innendeckel (sofern vorhanden), damit beim Zumachen keine Biene eingequetscht wird.
Eventuell benötigt man eine Feder zum vorsichtigen Abkehren der Bienen vom Rand und von eventuell vorhandenen Wachsbrücken auf dem Innendeckel vor dem Abschaben mit dem Stockmeissel.
Das ganze soll nur wenige Sekunden dauern, damit die Bienen möglichst wenig gestört werden, und möglichst wenig Bienen erstarren, am besten keine einzige.
Wenn die Bienen ruhig sind, und am Morgen bei gutem Wetter behandelt wird, kann man auch riskieren, ohne Rauch die Behandlung durchzuführen. Wenn einzelne Bienen auffliegen, ist das normal. Sie fliegen wieder zurück in ihre Beute.

29.Beträufeln der Wintertraube: Montage Automatikspritze

Die Automatikspritze von Andermatt Biovet muss zuerst noch montiert werden.
Das Schlauchende wird mit einem Heissluft-Föhn leicht erwärmt und angeschlossen.
Die schwarze Überwurfmutter aus Plastik muss festgedreht werden, so dass die Spritze keine Luft ziehen kann.
Den geriffelten Nadelhalter aus Metall schraubt man am besten mit einer Kombizange fest.
Vorischt: Im Nadelhalter befinden sich Kleinteile (O-Ring, Ventilfeder, Ventilkugel), ohne die die Spritze nicht funktioniert.
Dann wird die kleine 150 mm Sprühlanze auf der Ventilhülse einem kleinen 6mm Gabelschlüssel in einer leichten 90° Drehung vorsichtig arretiert.
Dann wird in das 275ml Schraubgefäß destilliertes Wasser gefüllt zum Funktionstest auf Dichtigkeit und zum Einstellen des Dosierrades.
Für den Test verwendet man am besten einen Messzylinder.
Man stellt das Dosierrad auf “5” ein, das entspricht einer Dosiermenge von 5ml pro Pump-Stoss und Wabengasse.
Dann gibt man 20 Pumpstösse destilliertes Wasser in den Messzylinder.
Dabei wird das Gerät auf Dichtigkeit überprüft, ob alles vollständig und festgezogen ist.
Wenn Wasser seitlich irgendwo austritt, muss eventuell besser festgeschraubt werden.
Wenn im Schauglaskolben Luft eingesaugt wird, stimmt etwas nicht.
Dann fehlt womöglich ein Dichtring etc.
Nach den 20 Test-Pumpstössen mit destilliertem Wasser müssten sich nun im Messzylinder 20 x 5ml = 100ml Wasser befinden.
Ist es etwas mehr oder weniger, muss am Dosierrad nachjustiert werden und das Ganze wiederholt werden, bis die Menge exakt stimmt.
Dank dieser Einstellung bleibt die Dosierung dann im Einsatz immer gleich.
Als nächstes wird die Dosiermenge mit der fertigen Lösung getestet, wieder mit dem Messzylinder und 20 Pump-Stössen.
Wenn sich auch mit der Träufel-Lösung nach 20 Pump-Stößen im Messzylinder wieder exakt 100ml erreicht werden, ist die Automatik-Spritze einsatzbereit.
Da Milbe und Biene relativ nahe verwandt sind (beide sind Gliederfüßler), kann eine geringe Dosisüberschreitung zum Tod der Bienen führen, deshalb ist eine exakte Dosierung überlebenswichtig.
Dank des ergonomischen Aufbaues der Automatik-Spritze kann man sehr dosiert in tausend kleinen Tropfen die Betreufelung optimal dosiert vornehmen.
Dazu fährt man pro Wabengasse ca. drei bis vier mal hin-und-her, bis zum Anschlag, wenn die 5 ml erreicht sind.
Somit wird die Bienen-Wintertraube in kürzester Zeit mit wenig Wärmeverlust im Bienenstock behandelt.
Gebrauchsfertig angemischte Oxalsäure-Träufellösung mit fertig montierter Automatikspritze.

Gebrauchsfertig angemischte Oxalsäure-Träufellösung mit fertig montierter Automatikspritze von Andermatt Biovet. Die mit Bio-Rohrzucker gebrauchsfertig angemischte Träufellösung läßt sich leicht von dem durchsichtigen Konzentrat durch seinen warmen Farbton unterscheiden. Siehe links im Bild die gebrauchsfertig angemischte Lösung, darunter die Automatikspritze mit Träufellanze.

30. Dosierung

5  pro besetzter Wabengasse (12er Einraumbeute nach ADAM)
Beispiel
5 ml pro Volk bei einer besetzten Wabengasse
10 ml pro Volk bei zwei besetzten Wabengassen
15  ml pro Volk bei drei besetzten Wabengassen
20 ml pro Volk bei vier besetzten Wabengassen
25 ml pro Volk bei fünf besetzten Wabengassen
30 ml pro Volk bei sechs besetzten Wabengassen
35 ml pro Volk bei sieben besetzten Wabengassen
40 ml pro Volk bei acht besetzten Wabengassen
45 ml pro Volk bei neun besetzten Wabengassen
Maximal 50 ml pro Volk bei 10 oder 11 besetzten Wabengassen
(Bezogen auf die 12-er Einraumbeute nach ADAM)

31. Dosiertipps

Rand wenig – Mitte viel
Nicht unterdosieren – Nicht überdosieren
Immer tröpfchenweise träufeln – nicht im Strahl
Bienen nicht durchnässen – nur leicht benetzen

32. Schließen der Beute

Da der Innendeckel nicht beiseite gestellt wurde, sondern nur aufgeklappt, ist es einfach, den Deckel wieder in exakt die gleich Position zu rücken wie er vorher war.
Denn die Bienen dichten ja den Randschluss des Innendeckels mit Tausend kleinen Propolisstückchen ab, die, wenn nicht in der richtigen Position, eine Durchzug verursachen würden.
Deshalb ist es sehr wichtig, dass der Deckel wieder in exakt der ursprünglichen Position aufgesetzt wird.
Sehr wichtig ist auch, dass keine Biene übersehen wird, und vor allem keine einzige Biene unnötig eingequetscht wird, was eine große Unsitte ist.

33. Wirkungsweise

Die Wirkdauer der Oxalsäurelösung beträgt vier Stunden. Dabei werden die feinen Sinnesorgane der Milbe durch die Säure leicht verätzt.
Dadurch findet die Milbe den Wirt nicht mehr.
Nach drei Stunden hungert die Milbe, dann fällt Sie ab.

Allgemeines

Die Träufellösung ist kein systemisch wirkendes Mittel, sondern ein Pflegemittel, da die Milben ursächlich durch den Putzprozess der Bienen in ihrem Wohlbefinden gestört werden.

34. Dokumentations im Behandlungsbuch laut Gesetz: Vorlage

Behandlungen mit zugelassenen Mitteln gegen die Varroamilbe sind laut Gesetz tagesaktuell schriftlich von allen Tierhaltern (auch Hobby) wie folgt zu dokumentieren:
  1. Standort der Bienen
  2. Anwendungsdatum
  3. Außentemperatur
  4. Uhrzeit der Anwendung
  5. Beutennummern
  6. Verabreichungsart
  7. Dosiermenge pro Wabengasse
  8. Anzahl der durchschnittlich von Bienen besetzten Wabengassen
  9. Name des Anwenders
  10. Bezeichnung des Behandlungsmittels (Tierarzneimittels)
  11. Adresse des Herstellers des Behandlungsmittels
  12. Adresse des Herstellers des Applikationsgerätes
  13. Kaufbelege (Kopien), Rechnung oder Lieferscheine der Behandlungsmittel und Applikatoren
  14. Losnummer bzw. Chargen-Nummer des Behandlungsmittels
  15. Zulassungsnummer des Behandlungsmittels.
  16. Foto des Etiketts
  17. Behandlungskonzept
  18. Erfolgskontrolle

35. Ausführliche Produktbeschreibung der Träufel-Lösung von Andermatt BioVet

Nun folgen Zitate von Andermatt BioVet, teilweise ergänzt und verbessert

Beschreibung der Träufel-Lösung für die Winterbehandlung

Handelsname
OXUVAR® 5,7%
41,0 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Lösung für Honigbienen (Oxalsäure als Oxalsäure 2 H2O)
Oxuvar 5,7% ist in einer 275 g Flasche erhältlich, welche für bis zu 10 Völker reicht.
Die Oxalsäure wirkt bei direktem Kontakt auf die Varroamilbe.
Varroa in verdeckelten Brutzellen werden beim Träufeln nicht erreicht.
Die zubereitete Lösung muss in wenigen Tage aufgebraucht werden.
Hersteller
Andermatt BioVet AG
6146 Grossdietwil
Tel. +41 (0)62 917 51 10
www.biovet.ch
info@biovet.ch
Bezugsmöglichkeit / Shop
Homepage
Wirkstoff
1 ml enthält: Oxalsäure 41,0 mg (entspricht 57,4 mg Oxalsäure 2 H2O), sonstige Bestandteile: enthärtetes Wasser.
Anwendungsgebiet
Zur Behandlung der Varroose bei Honigbienen (Apis mellifera) hervorgerufen durch die Varroa-Milbe (Varroa destructor).
Gegenanzeigen
Die Oxalsäuredihydrat-Lösung darf nicht an Völkern mit Brut angewendet werden, da die Lösung nicht auf Varroa in Brutzellen wirkt.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Nicht gleichzeitig mit anderen Akariziden gegen Varroose anwenden.
Mit kalziumhaltigen Lösungen kann es zu Ausfällungen kommen. Korrosionsempfindliche Materialien sollten nicht mit Oxalsäuredihydrat-Lösungen in Kontakt kommen.
Nebenwirkungen
Das Bienenvolk kann während der Behandlung etwas unruhig reagieren. Die Träufelanwendung kann zu einer leichten Schwächung der Volksentwicklung im Frühling führen. Die Sprüh- oder Träufelanwendung kann den Bienentotenfall erhöhen. Falls Sie Nebenwirkungen, insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.
Wartezeit
Honig 0 Tage für korrekt behandelte Völker. Behandlung ohne aufgesetzte Honigräume ausführen.
Anwendung/Dosierung
Die Siegelfolie auf der Flasche komplett aufschneiden und entfernen. Kristallzucker 1 zu 1 hinzufügen. Für die 275 g Flasche, 275 g Kristallzucker.
Gut schütteln.
5 bis 6 ml der klaren und handwarmen Lösung pro besetzte Wabengasse gleichmässig über die Winterbienen träufeln.
Ausschliesslich die brutfreien Völkern behandeln.
Die Umgebungstemperatur während der Behandlung sollte zwischen +2° Celsius und +5 ° Celsius sein, damit die Bienen geschlossen in der Wintertraube sitzen.
Wenn die Wintertraube sich aufglöst hat, macht die Beträufelung keinen Sinn mehr, da die Lösung dann zwischen den Bienen hindurch lediglich auf das Bodenbrett tropfen würde, und nicht auf die eigentlichen Bienen.
Behandlungskonzept/Empfehlung
Die Träufelbehandlung ist Bestandteil des integrierten Behandlungskonzepts mit unterschiedlichen Wirkstoffen während des Jahres.
Somit können sich die Varroa nicht an einen Wirkstoff gewöhnen.
Sonstige Hinweise
Der Umgang mit Oxalsäure erfordert große Vorsicht. In jedem Fall Schutzbrille, säurefeste Handschuhe und langärmlige Bekleidung tragen.

Spezifikationen

Anwendungsperiode
November bis Januar
Haltbarkeit
5 Jahre ab Produktionsdatum, Die zubereitete Zuckerlösung sofort aufbrauchen, Sie ist nicht lagerfähig.
Lagerhinweise
Frostfrei lagern, nicht über 30 °C lagern, vor Sonne schützen, von Kindern fernhalten.
Inhaltsstoffe
Oxalsäure
Zulassungsnummer
402355.00.00

Warnhinweise

Wirksamkeit kann variieren
Die Wirksamkeit kann aufgrund der Anwendungsbedingungen (Vorhandensein von Brut, Temperatur, Reinfestation usw.) zwischen den Bienenvölkern variieren.
Integriertes Varroa-Bekämpfungsprogramm
Das Tierarzneimittel sollte als Bestandteil eines integrierten Varroa-Bekämpfungsprogrammes .
Resistenzbildung
Die Anwendung von unterschiedlichen Substanzen im Laufe des Jahres wird empfohlen, um das Risiko der Resistenzbildung zu vermeiden.
Bedingung brutfreie Völker
Die Träufelanwendung muss am brutfreien Volk im Herbst/Winter als einmalige Behandlung bei Temperaturen zwischen +2° C und +5 °Celisus durchgeführt werden.
Exakte Dosierung extrem wichtig
Die Anwendung großer Mengen von Oxalsäure kann zu erhöhter Bienensterblichkeit und Königinnenverlust führen.
Eine exakte Dosierung ist extrem wichtig.
Störungen vermeiden
Störungen der Bienenstöcke in den Tagen nach der Behandlung sind unbedingt zu vermeiden.
Keine mehrmaligen Behandlungen
Eine mehrmalige Behandlung der gleichen Bienengeneration führt zur Schädigung der Bienen und wird die Volksstärke verringern.
Ätzend
Dieses Tierarzneimittel ist ätzend und kann auf Haut, Augen, Mundschleimhaut und in den Atemwegen schwere Reizungen verursachen.
Direkten Kontakt und versehentliche Einnahme des Tierarzneimittels vermeiden.
Bei der Handhabung des Tierarzneimittels sollte der Anwender eine Schutzausrüstung bestehend aus säurebeständigen Handschuhen und Sicherheitsbrille tragen.
Bei versehentlicher Einnahme den Mund mit Wasser ausspülen und viel Wasser oder Milch trinken.
Kein Erbrechen herbeiführen. Bei Haut- oder Augenkontakt sofort mit viel Wasser spülen und Kontaktlinsen entfernen.
Wenn die Haut- und Augenreizung anhält oder wenn das Tierarzneimittel eingeatmet oder verschluckt wurde, ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Freiverkäuflich
Zul.-Nr.: 402355.000.00.
Packungsbeilage
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Tierarzt oder Apotheker.
Pharmazeutischer Unternehmer
Andermatt BioVet GmbH, Franz-Ehret-Straße 18; 79541 Lörrach

36. Varroa-Kalender mit ganzjährigem Varroa-Behandlungskonzept

Alle Arbeitsschritte auf einer Zeitachse
Januar

Februar

März

37. Schlussbemerkung

von Hans Georg Oswald

Eine Biene, die gerade noch am Leben ist, reicht nicht für die große Aufgabe der Bestäubung der weiten Landschaften.
Das gesellschaftliche Gemeinwohl braucht dringend starke, zum Überleben tüchtige Bienenvölker für die Entstehung artenreicher, stabiler Pflanzengesellschaften.
Dieser Imkerkurs als Teil des Imker Oswald Blogs bietet spezielles, exklusives Wissen.
Denn exklusive Wissen macht im weiten Feld der Bienenzucht den großen Unterschied.
Dieser Imkerkurs als Teil des Imker Oswald Blogs bietet dieses spezielles Wissen.
Denn exklusives Wissen macht im weiten Feld der Bienenzucht den großen Unterschied.
Mein Ziel ist, Dich/Sie als Leserin/Leser und Imkerin/Imker fit dafür zu machen, Deine/Ihre Bienenvölker Jahr für Jahr lebendig und stark zu erhalten.
Jede(r) einzelne soll erfahren, was genau zu tun ist, wann was zu tun ist, mit allen kleinen Geheimnissen der Bienenhaltung in klarer, übersichtlicher und einprägsamer Form.
Ich wünsche allen Imkern und Imkerinnen eine glückliche Bienensaison 2023.
Hoch lebe die Honigbiene!
Schauen Sie doch wieder mal rein,
und vielen Dank fürs Lesen!
Ihr
Hans Georg Oswald (Imkermeister)
bio-honig.com

38. Weiterlesen: Das Gesamtpaket Bekämpfung der Varroamilbe Teil 1, 2 und 3

Von Imker Oswald / Bitte anklicken / Links öffnen sich in neuem Tab

Teil 1: Frühjahr- und Frühsommerbehandlung, zuletzt aktualisiert, zuletzt aktualisiert am 08. Mai 2022

Teil 2: Sommer- und Herbstbehandlung, zuletzt aktualisier 29. November 2022

Teil 3: Winterbehandlung, zuletzt aktualisiert am 02. Januar 2023

Darüber hinaus: Oswalds Imker Kurs Online (kostenlos), Übersicht aller Imkerkurs Blogbeiträge

39. Evaluation und Ausblick

Persönliche Erfahrungen mit der biologischen Varroa-Winterbehandlung

Als ich 1996 mit der Bienenhaltung begann, gab es eine völlig andere Imkerszene als heute.
Bienenhaltung war in den Neunziger Jahren hauptsächlich von alten Männern (Altersdurchschnitt ca. 70 Jahre) betrieben.
Diese waren es gewohnt, über den Verein für die Winterbehandlung staatlich subventioniertes Perizin zu bestellen, ein chemisches Mittel, welches Rückstände im Wachs bildete.
Da ich von Anfang an ausschließlich biologisch imkern wollte, lehnte ich die Behandlung mit Perizin ab, und sah mich nach einem biologischen Mittel um.
Die Imker waren zunehmend mit Perizin unzufrieden, weil nach einer längeren ruhigeren Phase an der Varro-Front der Varro-Druck wieder kontinuierlich zunahm, vermutlich wegen Resistenzbildung bei den Varroamilben infolge Anreicherung des Wirkstoffes im Bienenwachs und kontinuierlicher Exposition der Milbe mit dem Wirkstoff Coumaphos.
Durch die Anreicherung von Coumaphos im Bienenwachs driftete der Wirkstoff in geringem Maße auch in den Honig, mit der Folge, dass 50% der Bayerischen Bienenhonige damals mit Coumaphos Rückständen belastet waren, wenn auch in einer angeblich gesundheitlich unbedenklichen geringen Menge.
Wie dem auch sei, ich habe es abgelehnt mit Perizin (Wirkstoff: Coumaphos) meine Bienen zu behandeln.
Deshalb wurde ich im Verein des einen oder anderen Mal verbal attackiert.
Ich behandelte nämlich nicht mit Perizin, sondern mit der damals diskutierten biologischen Alternative, dem sogenannten Bienenwohl.
Ein Bayerischer Imker aus München erfand, entwickelte, und produzierte das Bienenwohl als Mittel zur Beträufelung der Wintertraube.
Die Basis war und ist Oxalsäure (Kleesäure) mit Propolis, Zucker und etherischen Ölen.
Die Öko-Verbände standen Bienenwohl positiv gegenüber, die Fachbehörden eher negativ, aber duldeten es zumindest.
Die Ablehnung der Bieneninstitute lag auch daran, dass der Hersteller von Perizin, die Bayer AG in Leverkusen Bieneninstitut-Sponsoring mit Forschungsgeldern betrieb, und jahrzehntelang in allen Bienenzeitungen durch ganzseitige Anzeigen die Meinung Richtung Perizin maßgeblich beeinflusste.
Das Hauptargument der Ablehnung war der Anwenderschutz, da Oxalsäure-Stäube oder Oxalsäure-Konzentrat für den Menschen gefährlich werden kann.
Die Oxalsäure im Rhabarber oder im Sauerklee ist jedoch unbedenklich, denn die Dosis macht bekanntlich das Gift (Paracelsus).
Dem Imker, der Bienenwohl entwickelte und in Verkehr brachte, wurden scheinbar unüberwindbare bürokratische, juristische und populistische Steine in den Weg gelegt, damit er das Inverkehrbringen des biologischen Mittels aufgeben würde, und das Monopol und Geschäftsmodell der Bayer AG nicht gefährdet würde.
Aber Bienenwohl wirkte gut, und bildete keine Rückstände und Resistenzen bei den Varroamilben.
Deshalb verbreitete sich Bienenwohl erfolgreich weltweit, und hat Zulassungen für praktisch alle Länder der Welt mit Ausnahme von Deutschland.
Allerdings wurde mir die Gefährlichkeit von Oxalsäure einmal anschaulich vor Augen geführt.
In der Anfangszeit meiner Imkerei hatte ich weiße Imker-Lederhandschuhe aus Nappaleder im Auto für besondere Notfälle dabei, die ich aber nie verwendete.
Einmal fiel ein Oxalsäure-Träufel-Fläschchen im Kofferraum um, und es träufelte Oxalsäure auf die Lederhandschuhe.
Als ich es bemerkte, und die Lederhandschuhe begutachtete, lies sich das Leder wie Kaugummi in die Länge ziehen, das Leder war weich geworden wie Kaugummi, so dass die Handschuhe im Prinzip unbrauchbar waren, und entsorgt werden mussten.
Seitdem wurde ich sehr vorsichtig im Umgang mit Oxalsäure.
Insofern waren die Warnungen der Bieneninstitute teilweise berechtigt.
Das zweite Erlebnis in Bezug auf die Gefährlichkeit der Oxalsäure hatte ich auf einer Imker-Bundestagung.
Ein bekannter Berufsimker erzählte, dass er 500 Bienenvölker zweimal hintereinander mit 50ml Oxalsäure-Lösung behandelt hatte, und daraufhin alle Völker in diesem Winter verlorengingen, also ein Totalverlust durch fehlerhafte Anwendung.
Es herrschten sehr unterschiedliche Auffassungen über die Anwendungsweise und Dosierung.
Manche empfahlen einmalig 50 ml, andere einmalig 25 ml, wieder andere empfahlen nur 12 ml, aber dafür mehrmals im Jahr verteilt.
Weiter Unsicherheiten herrschten über die Dosierung bei Einraum- und Zweiraumbeuten (Dadant und Zander).
Weil es durch die vielen Falschbehandlungen Bedenken in puncto Tierwohl gab, sah man sich nach weiteren Alternativen um.
Ende der Neunziger Jahre kam dann das Verdampfen oder Sublimieren von Oxalsäure in Mode.
Italienische Berufsimker hatten angeblich diese Methode erfunden, weil die Italienische Biene Ligustica im Winter keine klare Brutpause einlegt, und somit die Oxalsäure-Beträufelung der Wintertraube schlecht durchführbar war.
Zu dieser Zeit um das Jahr 2000 haben viele Imker mit der Sublimation von Oxalsäure experimentiert, allerdings hat sich herausgestellt, dass der Wirkungsgrad der Sublimation viel geringer war als angenommen, wenn sich die Wintertraube nicht auflöst.
Daher wurde das Sublimieren von Oxalsäure im Winter verworfen.
Leider ist das heute vielen Imkern nicht bewusst, und machen heute nach zwanzig Jahren den selben Fehler wieder.
Mit der Europäisierung wurden die Gesetze verschärft, und die anfängliche Duldung von Bienenwohl wurde zurückgezogen.
Dann machten sich die Folgen der neuartigen Pestizide, der Neonicotinoide negativ bei den Bienen bemerkbar.
Die Bienen wurden kurzlebiger, weniger widerstandsfähig, und dadurch anfälliger für Varroamilbenbefall und anfälliger für Behandlungsstress.
In dieser Phase versuchte man die Bienen durch Reduzierung und teilweise Weglassen der Behandlungen zu schonen, was zu weiteren Ausbreitungswellen der Varroamilben-Invasion führte.
In diesem Zusammenhang sprach man dann offen vom Bienensterben.
Die Öffentlichkeit wurde endlich auf das Problem des Zusammenbrechens der Bestäuber-Populationen und der Vernichtung deren Lebensräume aufmerksam.
Die darauf folgende Phase war eine Experimentierphase.
Unzählige neue technische Entwicklungen wurden nun auf den Markt gebraucht mit mehr oder weniger Praxistauglichkeit.
Neue Beutentypen und Aufstellungsarten wurden vorgestellt und teilweise mit dem Versprechen einer verbesserten Varroaresistenz in Verbindung gebracht.
Nicht wenige engagierten sich in der Varroatoleranzzucht und der Zucht auf varroasensitives Hygieneverhalten (VSH), mit mehr oder weniger Erfolg.
All diese kreativen Erfindungen und Arbeiten sind wichtig und haben wertvolle Erkenntnisse und Ergebnisse erarbeitet.
Aber die Varroa wurde aggressiver, und ist jetzt fünf mal häufiger in Arbeiterinnenbrut zu finden als noch vor 20 Jahren.
Die unüberschaubaren vielen neuen Ansätze, Angebote und Produktversprechen haben viele Anfänger verwirrt und überfordert, so dass angeblich ein Drittel überhaupt nichts gegen die Varroamilbe unternimmt.
Währenddessen gleichzeitig ein anderer Teil der Imkerschaft enorm große Anstrengungen unternimmt, um den Völkerbestand vor der Varroa zu schützen, durch umfangreiche Konzepte einschließlich Brutunterbrechung im Sommer.
Wenn die biologischen Bekämpfungs-Konzepte, die bereits in den Achtziger Jahren relativ komplett vorlagen, konsequent gefördert und in die Praxis umgesetzt worden wären, wäre uns die derzeitige chaotische Situation erspart worden.
Denn es kommen große Veränderungen auf die Bienenhaltung in Deutschland zu.
Aber ich bin zuversichtlich, dass der konsequent ökologischen Bienenhaltung die Zukunft gehört, da sie den Bienenkomfort, die Natur-Rhythmen und die natürlichen Bedürfnisse unserer gestreiften Freunde besser respektiert, und sich auf solide fachliche Aus- und Weiterbildung gründet. In diesem Sinne habe ich mich auch zum Schreiben dieses Blogs entschieden.

Der Imkermeister Hans Georg Oswald in seinem lieblings Hut.

Geschrieben von

Imkermeister. 1969 in Burghausen an der Salzach in Oberbayern geboren. 1990 Studium in Passau und Colorado. 1997 Gründung der ersten ökologischen Berufsimkerei Niederbayerns. 2000 Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. 2002 Gemeinsam mit seiner Frau Ruth Aufbau des Bienenhofes im Isar-Hügelland. 2010 Prämierung für herausragende Produktqualität und Ökologische Besonderheiten des Betriebes, Nachhaltigkeit am Hof und soziale Verantwortung.
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Zarte Zweige einer Bienenhecke in der Hallertau in zartem Grün.
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