
Die Bayerische Ur-Biene war angepasst an den Wald, und deshalb zur Tarnung von dunklerer Farbe.
Auf meiner Suche nach Restbeständen der Genetik der ursprünglichen Bayerischen Biene stieß ich auf die Sklenar Biene, die seit 1939 auf der Belegstelle Hirschgrund von Guido Sklenar gezüchtet wurde (siehe Foto).
Guide Sklenar 1871 bis 1953
Ökonomie Rat, Imkermeister, Pionier der Österreichischen Königinnenzucht.
„Die Bienen als Sonnenkinder lassen sich nur durch die Sonne zu frohem Tun erwecken.“
Guido Sklenar


Die Sklenar Biene ist als Bienenstamm aus der Niederösterreichischen Biene hervorgegangen.
Laut Sklenar variiert die Farbe der Königinnen von Lichtbraun bis zu Tiefschwarz, die Farbe der Drohnen ist schwarz.
Dies kommt daher, dass die Sklenar Biene ursprünglich eine Kreuzung aus Dunklen Bienen, Carnica Bienen und Italiener Bienen war, welche in der Begegnungszone dieser drei geographischen Rassen sich natürlich begegneten, und dies seit Jahrtausenden.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Anteil der Dunklen Biene, die es nun aus dem Sklenar-Stamm heraus zu züchten gilt.
Guido Sklenars Urvolk war von großem Sammelfleiß bis Sammelwut, Sanftmut, vornehmer Ruhe, Winter-Selbstversorgung, nicht verschwenderisch in der Brutnestanlage, im Herbst und Frühjahr mittelstark, danach alle anderen überholend, geringer Wintertotenfall, sehr gute Wetterfestigkeit, gut lenkbar, sehr schwarmträge bis schwarmfaul.
Es folgen Zitate von der Webseite ORIGINAL SKLENAR Urzucht vom Hirschgrund:
„Imkermeister Franz Obendorfer führt einen BIO-Imkerei Betrieb mit Sitz in Wilfersdorf bei Mistelbach in Niederösterreich.
Robert Beck führt ebenso einen BIO-Imkereibetrieb in Gerasdorf bei Wien.
Beide bilden eine Kooperation als Sklenar-Bienen-Zuchtgemeinschaft.
Beiden Betriebe bewirtschaften 250-300 Bienenvölker.
Die Königinnen-Genetik der Zuchtgemeinschaft stammte vom Urzuchtbetrieb Imkermeister Schleining. Seit 1985 war Herr Imkermeister Anton Schleining vom Niederösterreichischem Imkerverband mit der Betreuung der Belegstelle Hirschgrund betraut. Er hatte seine Königinnen-Genetik noch von Hannerl Weber-Sklenar, der Tochter von Guido Sklenar. Imkermeister Schleining leitete von 1985 bis 2014 selbst die Belegstelle Hirschgrund.
Die Belegstelle Hirschgrund liegt im Wald von Mistelbach, der benachbarten Stadt des Betriebsstandortes der BIO-Imkerei Obendorfer in der Marktgemeinde Wilfersdorf.
Auch Guido Sklenar lebte um 1890 vier Jahre Lang in einem Ort dieser Gemeinde.
Ein großer Teil der züchterischen Produktionsstätten der Zuchtgemeinschaft befindet sich nur 7 Kilometer entfernt von der Belegstelle Hirschgrund, wo der Pionier der Österreichischen Königinnenzucht Guido Sklenar unmittelbar nach der Eröffnung selbst als Belegstellenleiter tätig war.
Somit existiert eine geografische Kontinuität und tiefe Verbindung zu der weltbekannten Sklenar Biene.2021 wurde Imkermeister Franz Obendorfer zum neuen Leiter der Belegstelle Hirschgrund ernannt.“
Die hier auf einer Wabe laufende junge Sklenar-Bienenkönigin hat auffallende Tiger-Streifen, die typisch für das Erscheinungsbild dieser Bienen-Varietät sind. Die die Königin umgebenden Hofstaat-Arbeiterinnen tragen einen äußerlich unscheinbarem, relativ dunklen Chitin-Panzer mit sandfarbenen Filzbinden. Die Bienen sind dadurch vor Fressfeinden (Vögel) besser getarnt, und können dadurch während des Fluges mehr Sonnenenergie absorbieren. Bildquelle: Sklenarbiene, Hirschgrund, Mistelbach, Niederösterreich, Österreich.
https://sklenarbiene.com
FRAGE 1:
Warum wird heute in Bayern und Deutschland vom Staat fast ausschließlich die Zucht der CARNICA-Biene gefördert, und warum überhaupt nicht die ursprünglich dort heimische, besser an den Klimawandel angepasste Dunkle Biene Apis mellifera mellifera?
FRAGE 2:
Wann, wie und warum verschwand die autochthone Dunkle Biene aus Deutschland, und wer trägt die Verantwortung dafür?
Die erste Hauptursache lag in der politischen Gleichschaltung 1933 bis 1945 und danach. Die zweite Ursache war die Petrochemisierung der Landwirtschaft. Die dritte Ursache lag in der fehlenden Bereitschaft zur Vergangenheitsbewältigung und Geschichtsauseinandersetzung durch den Deutschen Imkerbund. Und die vierte Ursache liegt im Versagen der Wissenschaft, den Genpool der einheimischen Dunklen Biene als schützenswerte, urwüchsige Genreserve anzuerkennen.
Alle Einzelgründe für das Verschwinden beziehungsweise Ausrottung der Dunklen Biene waren:
Der einheimische Lokaltyp der Honigbiene benötigt dort, wo er noch vorhanden ist, dringend Schutzgebiete. Die einheimische Biene ist ihrer eigenen Heimat fremd geworden, und findet sich in Monokultur-Güllewüsten und im ausgeräumten Fichtenstangen-Plantagenwald nicht mehr zurecht. „Während die Lokalrasse am 07. Februar ausflog, erfolgte der Flug der Carnica-Bienen erst am 28. Februar, also erst 21 Tage oder drei Wochen später aus als die Lokalrasse.
Diese obengenannten Gründe werde ich nun Stück für Stück erörtern und nacheinander erläutern:
Im Jahr 1930 wurde Oberbayern mit München aus Bayern ausgegliedert und eingegliedert in den neu geschaffenen „Traditionsgau“, und 1933 wurden die Gebiete Niederbayern, Regensburg, Oberpfalz, Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken Teil der sogenannten Bayerischen Ostmark. „Ostmark“ war auch die topographische Bezeichnung des zwischen 1938 und 1942 angeschlossenen und ausgelöschten Staates Österreich, dessen Territorium ab 1942 in „Alpen-und Donau-Reichsgaue“ umbenannt wurde. Die Auslöschung des Bayerischen Staates war geplant, wurde aber nicht vollzogen, da man Widerstand in der Bevölkerung befürchtete.
Die neuen Machthaber haben Bayern als Staat auslöschen wollen, und haben das ehemals Bayerische Territorium über die neue Bezeichnung „Bayerische Ostmark“ ideell mit dem Territorium des ehemals Österreichischen Territoriums unter der Bezeichung „Ostmark“ verknüpft.
Gerade die Tatsache der verwaltungstechnischen Verknüpfung und Gleichschaltung dieser beiden Territorien (Bayern und Österreich) legte den Grundstein für die sehr schnellen Umstellung der Zuchtrichtung in Bayern weg von der Dunklen Biene hin zur Carnica in der Nachkriegszeit.
Gleichzeitig wurde die Bienenhaltung gleichgeschaltet, indem alle selbstständigen Ortsvereine ihre Vereinseintragungen bei Gericht löschen lassen mussten, oder über die „RFG Imker“ in den „R.-Nährstand“ (16 Millionen Mitglieder) eingegliedert wurden, der wiederum „R.-Bauernführer“ Walther Darré unterstand. Sogenannte „Zwergverbände“ außerhalb der „RFG Imker“ (vormals Deutscher Imkerbund „DIB“) wurden ebenfalls aufgelöst.
„RBF“ Walther Darrées beide Bücher “Das Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse” und “Neuadel aus Blut und Boden” bildeten die Grundlage für ideologische Gewinnung und Gleichschaltung aller Land- Forst und Tierwirte, einschließlich der sogenannten Kleintierzüchter, zu denen auch die Bienenhalter gehörten.
Darré wollte in seiner Landwirtschaftspolitik das Bauerntum in seinem ursprünglichen, seit Jahrhunderten gewachsenem Zustand bewahren, und kam deshalb in Konflikt mit anderen Spitzenfunktionären, welche bestrebt waren, die Landwirtschaft für die Kriegswirtschaft zu intensivieren und zu industrialisieren, und Deutsche Bauern im Rahmen des Generalplan Ost “GPO” in den frei gewordenen sogenannten “Gotengau” an der Krim und in das geplante “Ingermanland” in Russland umzusiedeln.
Darré wurde nach Kriegsende wegen Diebstahls des Eigentums Jüdischer Bauern und wegen der Vorenthaltung bzw. Plünderung von Nahrungsmitteln Jüdischer Bauern und dem folgenden Verhungern von Zivilpersonen strafverfolgt und als Kriegsverbrecher zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt.
Im Zuge der Gleichschaltung wurde die Bienenzucht auf zwei Zuchtrichtungen beschränkt, nämlich die Heimatbienenstämme der „Nordrasse“ (Apis mellifica mellifica L.) und eine einheimische schwarmträge Variante der Krainer Biene (Apis mellifica carnica Pollmann).
Ab 1936 wurden dabei „Stammesgebiete“ für die beiden Zuchtrichtungen bestimmt, deren endgültige Festlegung für 1939 geplant war, wenn die „Hochzuchtprüfungen“ abgeschlossen sein würden. Die „RFG“ wollte also „Zonen“ festlegen, in denen eine einheitliche Zuchtrichtung amtlich festgeschrieben wurde, also entweder „Nordrasse“ oder „Krainer“.
Im Jahr 1942 gab es im ehemalig Bayerischen Territorium (Bayerische Ostmark) insgesamt 67 Reinzuchtbelegstellen, davon 58 Belegstellen der „Nordrasse“ (87%) und bereits 9 Belegstellen der „Karnika“ (13%).
Im Jahre 1942 gab es im ehemaligen Deutschen Reich insgesamt 411 Reinzuchtbelegstellen, davon 252 Reinzuchtbelegstellen der „Nordrasse“ (62%), und 158 „Karnika“ Belegstellen (38%).
Die Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen züchtete 1942 die „Nordrasse“ (Zuchtrichtung: D Nigra 1) auf der Belegstelle Nr. 1 Ohrwaschl, der ältesten Reinzuchtbelegstelle der Dunklen Biene in Bayern („Nordrasse“).
Als Professor Enoch Zander 1948 jedoch in den Ruhestand ging, wurde die Reinzuchtbelegstelle „Ohrwaschl“, -die älteste Königinnenbelegstelle der Welt für Apis mellifera mellifera (Dunkle Biene) in Bayern- geschlossen, gegen seinen Willen und seinen Protest.
Professor Zander hatte sich gegen große Widerstände für den Erhalt der alten Bayerischen Zuchtstämme der Dunklen Biene vehement eingesetzt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges trat eine neue Zuchtrichtung auf den Plan, die sogenannte „Alpenrasse“ oder Alpenbiene (Apis mellifica nigra Zander), welche den Buchstaben „A“ im Deutschen Zuchtwesen führte (A = „Alpenrasse“, K = „Karnika“, N = „Nordrasse“, I = „Italienerrasse“, Apis mellifica ligustica Spin.).
Die endgültige Festlegung der Rassestandards stand unmittelbar bevor, kam aber durch das allgemeine Chaos in den letzten Kriegstagen nicht mehr zur Ausführung.
Dieser Gedanke der „totalen Reinzucht“ wurde dann von Ruttner, Dreher und Götze nach dem Krieg auf ganz Deutschland ausgedehnt, und die Karnika Zuchtrichtung als alleinige Zuchtrichtung für ganz Deutschland propagiert.
Pflanzliches Öl in Form von Rapsöl und pflanzliches Eiweiß in Form von Ackerbohnen und Klee für die Milcherzeugung waren aufgrund des internationalen Embargos dringend benötigte Resourcen für die Kriegsführung.
Dass die extreme Sanftmut den Nachteil der Varroaanfälligkeit mitbringt, und die schwerpunktmäßige Ausrichtung auf die Frühtracht Nachteile für den Wald und Artenschutz bringt, war Ruttner, Dreher und Götze nicht bewusst, da man damals die Varroa noch nicht kannte.
Durch die Bienenwanderungen von Ruttners‘ Institut in Oberursel entstanden weitere Infektionsherde der schrecklichen Bienenseuche, so dass bald eine Eindämmung der Varromilben-Tierseuche nicht mehr möglich war.
Am Bormann Anwesen befand sich der architektonisch interessante „Bienenstand des Führers“, ein architektonisch aufwendig gestalteter, dreiteiliger Bienenpavillon in Sichelform, dem der Diktator täglichen Besuch abstattete. Der Bienenstand wurde durch Bomben zerstört.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass das Zusammenspiel der drei Faktoren: Gleichschaltung und totale Kontrolle der Imkerschaft, totale Reinzuchtbestrebungen innerhalb des festgelegten Stammesgebiet „Ostmark“, und der Wehrbereich Obersalzberg mit der „Führerbiene“ vor und auch noch nach dem Krieg bis etwa noch so spät wie 1985 dafür sorgten, dass die einheimische dunkle Waldbiene Apis mellifera mellifera tragischerweise in Bayern restlos ausgerottet wurde.
Das Zuchtgeschehen im Bienenzuchtsektor wurde in der Nachkriegszeit von Personen dominiert, die in während der Diktatur bereits Karriere gemacht hatten, zu nennen wären „R.-Körmeister“ Goetze und auch wieder der Euthanasie-Ideologe Ruttner, der als Arzt Berufsverbot erhielt, und sich fortan hauptberuflich der Bienenforschung widmete. Diese beiden belasteten Männer stellten Ihr rassenideologisches Wissen nun ganz in den Dienst der Ausrottung der angeblich inferioren Dunklen Biene.
Dies erscheint auf den ersten Blick absurd, aber es war für die beiden eine Synthese aus „weißer Weste“ und „Weitermachen wie bisher“, weil man ja einerseits der vermeintlich überlegenen „Führerbiene“ zum Durchbruch verhalf, und gleichzeitig mit der Abschaffung der vermeintlich altmodisch gewordenen Dunklen Biene die Vergangenheit abzuschütteln versuchte, und einen Neuanfang wagte, auf Kosten der Dunklen Biene.
Die letzten wilden Zuchtstämmen der autochthonen Dunklen Biene fielen dem Wahn der Ideologen zum Opfer.
Das Logo des Deutschen Imkerbundes zeigte noch Jahrzehnte nach dem Krieg den schwarzen Adler, der Ähnlichkeiten mit Symbolen verbotener Organisationen aufweist. Konkret ähnelt das Logo bestimmten militärischen Divisionsabzeichen. Daran kann man erkennen, wie schwer sich der Deutsche Imkerbund mit dem Neuanfang tat.
Als 1969 in München der Weltbienenzüchterkongress tagte, legte Ruttner gegen die Ehrung Bruder Adams legte ein Veto ein, so dass Bruder Adam nicht als Wissenschaftler teilnehmen konnte, sondern nur als einfacher Besucher. Interessant ist, das auch Hans Beer bereits an diesem Kongress ebenfalls als Besucher teilnahm. Bruder Adams Kombinationszucht lag dem Reinzuchtbestreben Ruttners diametral entgegen.


Sowohl Armbruster, als auch Adam waren für Ruttner und Götze unerwünschte Personen. Beide, Bruder Adam und Ludwig Armbruster erkannten den Wert der Dunklen Biene für die Bienengenetik allgemein.
Die ständige Diffamierung dieser beiden erstklassigen Wissenschaftler schadete vor allem auch der Dunklen Biene in Deutschland, da jede Belegstelle verhindert oder geschlossen wurde, auch und vor allem durch verbandspolitischen Druck.
Ruttner verhinderte die wissenschaftliche Anerkennung Bruder Adams bei der Apimondia 1969 in München, und die Rehabiltation Professor Armbruster konnte auch erst lange nach seinem Tod, im Jahr 2015 stattfinden.
Armbruster war der erste Professor des ersten Lehrstuhls für Bienenkunde weltweit am Kaiser Wilhelm Institut in Berlin, und Verfasser des bahnbrechenden Standardwerkes der Bienenzucht, der „Bienenzüchtungskunde“, auf dessen Erkenntnisse Bruder Adam dann aufbaute.
Ludwig Armbruster hat Themen aufgegriffen, die für die weltweite Zukunft der Imkerei von größter Bedeutung sind.
Armbruster war der bekannteste Bienenkundler seiner Zeit, und wendete als Erster die Mendelschen Vererbungsgesetze auf die Züchtung eines Nutztiers an, und hat damit Welten von Möglichkeiten eröffnet. Von Armbruster existieren 419 Publikationen.
Kurze Chronologie von Armbrusters Leben
1918 Wissenschaftlicher Assistent an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften
1919 Neuer Bienengarten in Berlin-Dahlem
1923 Berufung als außerordentlicher Professor
1929 Berufung als ordentlicher Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin
1926 Einführung der mikroskopischen Honiguntersuchung in Berlin
1931 Reise nach Ägypten und das damalige Palästina, Mitglied des Pro Palästina Kommitees
1933 Verweigerung der Unterschrift zur „freudigen Zustimmung der Machtübernahme
1933 Verlust seiner Hauptwirkungsstätte in Berlin (Rauswurf, „nicht tragbar wegen Judenfreundlichkeit“)
1934 Zwangsweise Versetzung in den Ruhestand aus politischen Gründen
1957 Auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse
1958 Rückschau, Lebenserinnerungen
2013 In Deutschland gibt es nur noch 650 Tausend Bienenvölker, das sind nur noch 25 % des Bestandes von 1900.
Armbruster hat vielen seiner jüdischen Hörern geholfen, zu überleben, indem er ihnen eine Einreise nach Palästina ermöglichte.
Er erhielt viele Anfragen von jüdischen Arbeitsämtern, hatte überdurchschnittlich viele jüdische Kandidaten, die für die Ausreise zwingend einen Facharbeiterbrief vorweisen mussten.
Heute befinden sich in Israel vier mal mehr Bienenvölker als in Deutschland, auf die Fläche bezogen.
Nach dem Krieg wurde Armbruster als Gegner (des NS-Regimes) zweiter Ordnung eingestuft, erhielt jedoch keinerlei Wiedergutmachung oder Rehabilitation.
Ein typischer Bauernhof verfügte zum Beispiel nur über 12 Tagwerk = 3 Hektar Fläche, und hielt dort etwa 12 verschiedene Nutztierarten: Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Puten, Gänse, Enten, Hühner, Kaninchen, Tauben, Bienen.
Auf so einem nach heutigen Maßstäben relativ kleinen Hof lebten etwa 20 Personen (20 AK).
Die schon Jahrtausende alte Bewirtschaftungsmethode war die Dreifelderwirtschaft mit einem Drittel Acker, einem Drittel Mäh-Weide (Blühwiese) und einem Drittel Brache, die beweidet und dadurch gedüngt wurde.
Hier gedieh die Dunkle Biene.
Unmittelbar nach dem Kriegsende 1945 setzte ein epochaler Wandel ein.
Dieser Wandel wurde eingeläutet durch folgende Entwicklungen:
Die Förderung von Monokulturen machte den Einsatz petrochemisch aus Erdöl synthetisch erzeugter Pestizide notwendig.
Das Ende vom Lied sehen wir heute. Der Trend geht dazu, dass ein Landwirt oder Landwirtin häufig allein (1 Arbeitskraft) mehrere Betriebsteile gleichzeitig allein bewirtschaften muss, wie zum Beispiel: Ackerbau (Weizen Mais), gewerblicher vollautomatisierter Mastbetrieb (Schweinemast, Hähnchenmast, Putenmast), Photovoltaikanlage, Biogasanlage, Windkraftanlage, Direktvermarktung, Hofladen, Forstwirtschaft etc.), also bis zu vier Betriebsteile pro Unternehmer.
Das Ganze ist nur mit hohem Pachtflächenanteil über 50%, vielen Fremdarbeitskräften und vielem Outsourcing an andere landwirtschaftliche Dienstleistungsunternehmen möglich.
Hier zeichnet sich eine steigende Überforderung der Bauernfamilien ab, hinsichtlich persönlicher physischer und mentaler Belastungsgrenze, Manpower und Liquidität.
Das Rad dreht sich immer schneller, und immer weniger Familien schaffen es, durchzuhalten.
Letztendlich wird ein Agrarunternehmen nach dem anderen von außerlandwirtschaftlichen, multinationalen Investoren und Konzernen aufgekauft werden (50% Quote bereits im Jahr 2023)
Während des Zweiten Weltkrieges wurden viele Bienenstände sich selbst überlassen und verwahrlosten, weil deren Besitzer zur Wehrmacht eingezogen wurden, zu Kriegsinvaliden wurden, fielen oder in Gefangenschaft gerieten.
Die ersten Jahre nach Kriegsende gab es zwar noch einen kurzen Aufschwung der bäuerlichen Bienenhaltung durch die Phase der sogenannten „Zuckerimker“.
Zuckerimker waren Bienenhalter, die nur deshalb Bienen hielten, weil Zucker zu teuer und schwer zu bekommen war, und die deshalb Honig als Zuckerersatz und für den Schwarzmarkt erzeugten.
Mit Beginn der Fresswelle in den Fünfziger Jahren steigerte sich der Zuckerkonsum der Bevölkerung ins Bizarre.
Die Bienenhaltung entwickelte sich in dieser Zeit mehr zur Freizeitbeschäftigung als zur ernsthaften Honigerzeugung, da kein Bedarf mehr existierte für „Süßes“, wegen Zuckerübersättigung.
Das letzte Mal, dass Reinzuchtköniginnen der Dunklen Biene von der Bayerischen Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen gezüchtet wurden war im Jahr 1959.
Bereits 1960 fanden nur noch Zuchten von „Karnika“ und Kaukasier Herkünften statt, vermutlich wegen der Honigleistung in der Frühtracht und der Bestäubung des Rotklees.
Die Bauernimker waren stichfester als die Stadtimker.
Außerdem verlagerten sich die Bienenstände vom Bauernhof weg wegen der zunehmend schärfer werdenden DDT, Pestizid- und Gülleproblemen.
Die Bienenstände zogen an die Ränder kleiner Ortschaften, aber auch in Freizeitgrundstücke, Naturschutzflächen, Waldränder, Gehölze, Eisenbahn- und Ruderal-Flächen, sowie in größere Hausgärten in der Stadt.
Dort am Rande einer Siedlung oder in der Stadt kann leicht der Wohnfrieden gestört werden, wenn Menschen keine Toleranz oder Verständnis für Bienen zeigen.
Aus diesem Grund wurde von den Bienenzüchter-Vereinsfunktionären eine sanftmütige, auf die Frühtracht spezialisierte Biene gefordert, auch weil in der Siedlung oder Stadt die Waldtracht keine so große Rolle mehr spielte.
Die siebziger Jahre markierten einen Höhepunkt der Imkerei in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Es gab tausende junge Leute, die den Beruf des Imkers oder Imkerin ergreifen wollten.
Die Varroamilbe war noch nicht gekommen, und es gab Rekordernten.
Die Felder und Wiesen wurden vor der Ölkrise stark überdüngt, und der Stickstoff aus der Luft düngte auch den Wald.
Gleichzeitig gab es noch genügend traditionelle Bauernhöfe mit hoher Biodiversität, so dass die Bienen einen reichlich gedeckten Tisch vorfanden, bei gleichzeitig großen Fortschritten in der Bienenzucht aufgrund von Hybridisierungseffekten durch Bienenimporte aller Welt.
In den Achtziger Jahren wurde die Imkerei von zwei Seiten bedroht.
Zum einen begann der Lebensraum Wald stark zu schwächeln, weil der saure Regen und Stickstoffeintrag aus der Luft die Bäume überdüngte, welche dann in Durstnot kamen und leichtes Opfer des Borkenkäfers wurden.
In dieser Zeit wurden die meisten Kolonien der hügelbauenden Waldameisen vernichtet, und mit ihnen die letzten wilden Zuchtstämme der Dunklen Biene, die in hohlen Bäumen in den Mittelgebirgen oder verlassenen Hofstellen überlebt hatten.
Die Varroamilbe war der Totengräber der letzten wildlebenden Bienenstämme.
Hier komme ich zum Ende meiner Ausführungen.
Der fast schwarze Deutsche Weißtannen Waldhonig war der Inbegriff des „Echten Deutschen Honigs“ bis ungefähr 1960.
Der dunkle Tannenhonig war gefragt und wurde gut bezahlt.
Doch in der urbanen Bienenhaltung wurde praktisch kein Tannenhonig mehr geerntet.
So kam es, dass EDEKA den Verbraucher*innen den importierten goldklaren Langnese Honig mit Hilfe massiver Werbekampagnen schmackhaft machte.
Dieser stammte aus Südamerika und war preislich deutlich günstiger als Deutscher Waldhonig.
Die Imker mussten reagieren, und setzten nun dem goldklaren Langnese-Importhonig den feincremigen Deutschen Rapshonig entgegen.
Um im Raps optimale Erträge zu erzielen, benötigt man eine Frühtrachtbiene wie es die Carnica ist.
Die spätsömmrige Dunkle Waldbiene war der Verlierer dieser Entwicklung.
Zum einen überschwemmte China den Welthonigmarkt mit Siruphonig zu Dumpingpreisen von 50 US-Cent pro Kilogramm, was den Imkern und Imkerinnen in Deutschland das Leben sehr schwer machte.
ALDI bot gleich beim Eingang jeder Filiale eine Palette Blütenhonig ohne Ursprungsangabe zu 0,99 Pfennig pro 500g Glas an.
Unterm Strich bekamen die Imker im Deutschland in der Folge einen nur noch sehr schlechten Auszahlungspreis von einer Deutschen Mark (1,00 DM) pro Kilogramm Honig.


Die Hauptverantwortlichen für das Verschwinden der Dunklen Biene in Bayern und Deutschland waren die Landwirtschaftsministerien, die Deutschen Bieneninstitute, die Landesverbände des Deutschen Imkerbundes, und die drei Carnica-Agitatoren Goetze, Dreher und Ruttner.
Wobei natürlich oft eine Gruppe die Schuld bei der anderen sehen möchte.
Bekanntlich sind die einfachen Imker in der Vergangenheit politisch eher still gewesen, und haben durch Zusehen und Nichthandeln auch zum Verschwinden der Dunklen Biene beigetragen.
Doch ab 1987 wurde ein Neuanfang gemacht mit dem Import Norwegischer und Polnischer Dunkler Bienen.
In vielen Gebieten Europas bilden sich Initiativen und Projekte zum Erhalt der unschätzbar wertvollen Genetik der einheimischen Dunklen Biene Mitteleuropas.
Als Beispiel möchte ich hierzu die Native Irish Honey Bee Society – Apis mellifera mellifera – anführen.
Man kann nur schützen, was man kennt. Dazu können Hinweisschilder sehr praktische Hilfe bieten, um zum Beispiel ein Schutzgebiet der einheimischen Biene zu kennzeichnen, siehe Bild.







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