Der Holunder, ein in großen weißen Dolden blühender heilkräftiger, einheimischer Beerenstrauch, hat seinen Namen von Holder/Huldra/Holle, einer Elfe aus der nordischen Mythologie, die als Wächterin oder Hüterin des Waldes fungiert.
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra L.) und Waldbienenvolk von Imkerei Oswald im Juni
Nun ist schon die letzte Junidekade angebrochen, und der schwarze Holunder blüht.
Seine Erscheinung markiert den Frühsommer.
Der Frühsommer fällt in Deutschland meist in den Juni.
Der Frühsommer ist auch die Zeit der Heuernte.
Auf dem Bienenhof erfolgt der erste Heuschnitt, dieses Jahr relativ spät.
Heute, am einundzwanzigsten Juni, haben wir das erste Heu gemäht.
Ein alter Holunder ist eine Zeigerpflanze für einen intakten Waldrand.
Ein alter Holunderbusch an einem intaktem, naturgemäßem Waldrand. Altes Holunderholz wird gern von Flechten besiedelt. Nach altem Volksglauben hält Holunder Blitzschläge vom Haus (und Bienenstand) fern.
Nach altem Volksglauben hält Holunder Blitzschläge vom Haus (und Bienenstand) fern.
Vom Rohverzehr der Holunderbeeren wird jedoch abgeraten, da die schwarzen Holunderbeeren Brechreiz hervorrufen können.
Versaftete Beeren bzw. Holundersaft ist jedoch sehr lecker mit Honig oder Apfelsaft gemischt.
Vanilleeis mit Holundersaft ergibt einen phantastischen Waldbeeren-Smoothie.
Holunderblüten können für eine Bowle Verwendung finden, oder als Holunderküchel. Ganze Blütendolden werden dabei am Stiel gehalten und in Teig getunkt und in heißem Fett herausgebacken, anschließend mit Honig bestrichen und noch heiß verzehrt.
Für die Bienen ist der Holunder weniger interessant.
Obwohl die Blüten stark duften, so liefern sie offenbar keinerlei Nektar, sondern „nur“ Pollen.
Dieser wird von den Bienen in kleinen, blaßgelben Höschen eingetragen, und findet sich im Honig aus Deutschland als Einzelpollen wieder, insbesondere in späten Schleuderungen von Frühtrachthonigen.
Laubmischwald im vor-alpinen Isar-Hügelland. Wald-Bienenenstand von Imkerei Oswald bio-honig.com H.G.u.R.Oswald GbR. Deutschland.
Der Holunder gehörte zu den Häuptlingsbäumen. Für das frevelhafte Fällen der Häuptlingsbäume sah das Gesetz drakonische Strafen vor. Noch im mittelalterlichen Irland galt für das widerrechtliche Schlagen eines Haselnussstrauchs oder eines Apfelbaums die Todesstrafe. Auch unter Karl dem Großen galt im Nürnberger Reichswald die Todesstrafe für das Fällen eines Bienenbaums, wie zum Beispiel einer Linde, die von Bienen bewohnt war oder wurde. (Quelle: Wolf-Dieter Storl: „Pflanzen der Kelten. Heilkunde. Pflanzenzauber. Baumkalender.“ Aarau, Schweiz 2000)
„Der Holunder sucht die Nähe des Menschen, ja, er drängt sich den Menschen regelrecht auf. Ungerufen und eigenwillig besiedelt er die stillen Ecken des Gartens oder setzt sich dicht an die Haus- oder Stallmauer. Niemals war der Holunder Strauch wie jeder andere. Er hat eine magische, manchmal richtig unheimliche Ausstrahlung, die den naturnahen Menschen früher nicht entgangen ist.“ Zitat aus Wolf-Dieter Storl: Pflanzen der Kelten.
Waldbienenvölker zur Sommersonnenwende
Die zur Sommersonnenwende weiß blühenden großen Blütendolden des Holunderbusches werden im Ganzen abgeschnitten,sogleich ohne Verzögerung umgedreht in flüssigem Bierteig getunktund in einer Eisenpfanne leicht schwimmend in Schmalz frittiert.Anschließend werden die Dolden mit Staubzuckerzucker bepudertoder mit flüssigem Blütenhonig bestrichen,dann auf einem weiß-blau verzierten großen Teller angerichtet und serviert,und anschließend noch heiß und duftend genossen.Diese Mehlspeise wird meist als Hauptgericht zu Mittag oder Nachmittags serviert.Dazu würde ein gut gekühlter Apfelperlwein oder Weißbier passen.
Danke fürs Lesen,
Hans Georg Oswald
(Imkermeister)