Wir kamen zu unserem Eicher Schlepper (landwirtschaftlicher Ausdruck für eine Zugmaschine) durch ein mehr oder weniger unfreiwilliges Tauschgeschäft.
Doch mit der Zeit erwies er sich als sehr nützlich, verlässlich, und letzten Endes als unverzichtbar.
Wir Imker neigen eher zu low Tech als zu high Tech. Das Leben kann kompliziert genug sein, man muss nicht alles noch komplizierter machen.
Für diese Robustheit und Einfachheit steht die Schleppermarke Eicher.
Deshalb auch der markante luftgekühlte Motor, den auch die Eicher Werke als Erste in den Serienschleppern verwendeten.
Die Technik stammt aus der Entwicklung von Flugzeugmotoren (Herrmann Göring Werke).
Unser Eicher hat allerdings einen Deutz Motor, da Eicher in den 50er Jahren aufgrund des riesigen Verkaufserfolges nicht mit der eigenen Motorenproduktion nachkam, und deshalb auf Deutz Motoren teilweise zurückgreifen musste.
Am Sonntag, den 30. August 2015, waren wir als Teilnehmer mit unserem kleinen Imkerei-Eicher Schlepper dabei.
Die Fahrt ging durch Wald und Feld und dauerte mit einer geschätzten Geschwindigkeit von ca. 20 km/h einfach ca. eine Stunde.
Ich staunte nicht schlecht, als sich auf einem abgeernteten Getreidefeld zwischen Heiligenbrunn und Türkenfeld 500 Eicherfahrer mit ihren Ackerschleppern einfanden, was einen Schlepperrekord in der Geschichte der Eicherfreunde Türkenfeld darstellt.
Die Maß war süffig, und der Emmentaler war auch gut.
Für den Schlepperkonvoi haben wir auf unserem Eicher eine König Ludwig Fahne gehisst, als unsere Form des Traditionsbewußtseins der „Königstreuen“.
Manche Teilnehmer reisten von weit her, sogar bis aus Holland.
Ich hatte nur eine Stunde zu fahren von Oberlauterbach bis Türkenfeld, wo ich bei Heiligenbrunn einige Jahre im Wald einen Bienen-Außenstand bewirtschaftete.
Auf diesem Bild sieht man nur einen Teil der über 500 (!) Eicher Traktoren im gleißenden Sonnenlicht auf einem abgeernteten Weizenfeld.
Im Hintergrund befindet die Wallfahrtskirche Heiligenbrunn (früher heilige Quelle), dahinter war einer meiner Bienenstände.
Es gibt die Raubtierserie, Eicher Leopard, Eicher Panther, Eicher Tiger, Eicher Königstiger, Eicher Mammut und Eicher Wotan.
Unser EICHER EKL 11/II ist ein Einzylinder mit 11 PS. Das macht ihn extrem sparsam im Verbrauch.
Eine weitere Besonderheit unseres Bauernschleppers ist die doppelte Blattfederung der Vorderachse.
Der Vorgänger unseres Modells, der EKL 11/I wurde nur bis 1954 gebaut, und hatte ein Fünfganggetriebe von ZF (Zahnradfabrik Passau).
Unser EKL II von 1956 hat jedoch ein Fünfganggetriebe von Hurth (das Hurth Getriebe G 85 B), ansonsten sind beide Varianten baugleich.
Dieser Traktor besitzt noch eine Riemenscheibe für Antrieb von vorhanden Geräten wie Sägen, da viele Betriebe 1956 noch keinen Strom hatten.
Der EKL 11 war der typische Einstiegstraktor für den Umstieg von Pferden auf Zugmaschinen
Der Deutz Motor dieses EKL 11/II bestand aus dem kompakten Einzylinder F1L 612k mit 763 Kubikzentimeter Hubraum.
Hier ist der Link dazu:
Danke fürs Lesen!
Hans Georg Oswald (Imkermeister und Landwirt)