Warum schwärmen die Bienen?
Honigbienen verfolgen damit fünf Ziele gleichzeitig
Gesundung, Erneuerung, Teilung, Vermehrung, und Ausbreitung der Bienenpopulation
Warum schwärmen die Bienen eigentlich?
Es ist Schwarmzeit.
Gelegentlich bilden sich Wolken von Bienen, die sich zunächst in der Nähe des Bienenstandes, von dem sie kommen, im Astwerk eines nahen Baumes niederlassen.
Dann ziehen sie weiter übers Land und lassen sich gern in Hausgärten, an Sträuchern oder Bäumen nieder. Sie bilden dort eine kleine oder größere Schwarmtraube, die manchmal auch gigantische Ausmaße haben kann, wie das Titelbild eindrucksvoll zeigt.
Dann ziehen sie weiter übers Land und lassen sich gern in Hausgärten, an Sträuchern oder Bäumen nieder. Sie bilden dort eine kleine oder größere Schwarmtraube, die manchmal auch gigantische Ausmaße haben kann, wie das Titelbild eindrucksvoll zeigt.
Was löst den Schwarmakt aus?
Vorratskammern sind gut gefüllt, alle Brutzellen sind besetzt
Gegen Ende der Hauptfrühjahrsblüte -das ist in Deutschland meist gegen Ende der Rapsblüte- sind die Vorratskammern der Bienen gut gefüllt und alle Brutzellen mit schlupfreifen Bienen besetzt, so dass der Großteil der Jung- und Ammenbienen arbeitslos wird. Da die Jungbienen normalerweise eine eiweißreiche Pollennahrung zu sich nehmen, erzeugen sie laufend Gelée Royale, das ist Bienenmilch. Nachdem die Jungbienen aber aus besagtem Grund -Platzmangel- keine neuen Bienenbabys (junge Bienenmaden und Bienenlarven) mehr füttern können, beschließen sie nun mit Hilfe ihrer kollektiven Intelligenz Königinnen aufzuziehen.
Nachdem die Jungbienen aber aus besagtem Grund -Platzmangel- keine neuen Bienenbabys (junge Bienenmaden und Bienenlarven) mehr füttern können, beschließen sie nun mit Hilfe ihrer kollektiven Intelligenz Königinnen aufzuziehen.
Hierzu bauen sie zunächst sogenannte Weisel-Becher, dann Weisel-Krüge und schließlich Weisel-Zellen, die ungefähr wie ein Fichtenzapfen aussehen. Darin befindet sich sehr viel Bienenmilch oder Gelée Royale, der als Nahrung für die Prinzessinnen oder zukünftigen Bienenköniginnen dient. Die Ammenbienen sind aber hier nicht geizig, sondern legen oft sehr viele solche Weisel-Zellen an, meist zwischen zehn und dreißig Stück.
Die Prinzessinnen kommunizieren mit für das menschliche Ohr kaum wahrnehmbaren Tönen
Bienen und Wale haben eine eigentümliche Übereinstimmung
Wenn die Weisel-Zellen nach 15 oder 16 Tagen schlupfreif sind, kommunizieren die Prinzessinnen untereinander doch sogenanntes Tuten, das sind auch für das menschliche Ohr wahrnehmbare Töne, die sich so ähnlich wie der Ton des Shofars (Widderhorn) oder der Gesang der Wale anhört. Hier zeigt sich wieder, dass die größten und die kleinsten Tiere oft Ähnlichkeiten teilen, wie zum Beispiel die Vorliebe der Bären für Honig. Dieses Tuten warnt auch die bereits vorhandene Königin im Volk, vor der bevorstehenden Gefahr des Schlupfes der Jungköniginnen.
Dieses Tuten warnt auch die bereits vorhandene Königin im Volk, vor der bevorstehenden Gefahr des Schlupfes der Jungköniginnen.
Sie ist deshalb in Gefahr, weil das Bienenvolk, das um größtmögliche Einheit bemüht ist, immer nur eine einzige Königin duldet. Würde die alte Königin die Warnsignale ignorieren, müßte sie sich auf einen Zweikampf einstellen, den sie nicht gewinnen kann, denn die jungen Prinzessinen sind schneller und entschlossener und damit weit überlegen.
Fluchthilfe für die alte Königin
Der alten Königin eine neue Chance durch Auswanderung ermöglichen
Um der alten Königin zu einer Chance zur Flucht zu verhelfen, wurde sie von Ihrem Hofstaat aus Jungbienen auf Diät gesetzt. Durch diese unfreiwillige Schlankheitskur hat die alte Königin an Gewicht verloren, um wurde dadurch wieder flugfähig. Sie ist nun in der Lage, mit exakt der Hälfte der Bienen -einem Gemisch aus Bienen aller Altersstufen- als Schwarm auszuziehen zu einem noch ungewissen Bestimmungsort.
Schwarmrausch und Schwarmtaumel
Bienen stürzen und taumeln aus dem Flugloch heraus ins Freie
Durch die Prinzessinnen gewarnt, gleichzeitig begünstigt durch eine bestimmte Wetterkonstellation -schwülwarmes Wetter- geraten die Bienen wie auf Kommando in einen Art Schwarmrausch bzw. Schwarmtaumel, und stürzen Hals über Kopf aus dem Flugloch ins Freie hinaus. Sie steigen in die Lüfte und fliegen in einem unüberhörbaren lautem Summton in wilden Lemniskaten scheinbar durcheinander (Eine Lemniskate ist eine schleifenförmige geometrische Kurve in der Form einer liegenden Acht). Das ganze Spektakel erinnert an Himmelskörper und Galaxien, die sich durch das Universum auf bestimmten Bahnen bewegen. Die Wolke schwebt dann langsam Richtung eines bestimmten Baumes, meist ein Bienenbaum wie die Eiche, Kirsche, Weissdorn, Mispel oder Kiefer.
Die Wolke schwebt dann langsam Richtung eines bestimmten Baumes, meist ein Bienenbaum wie die Eiche, Kirsche, Weissdorn, Mispel oder Kiefer.
Die westlichen Honigbienen sind sogenannte Kulturfolger, das heißt sie profitieren von der Anwesenheit von menschlichen Siedlungen. Daher wissen die Bienen durch ihre kollektive Intelligenz instinktiv, dass ihre Überlebenschance in Hausgärten und Siedlungen und Gehöften höher ist, als in der leeren, ausgeräumten Landschaft oder im öden Plantagenwald.
Auf echtem Bienenweideland oder im Naturschutz-Bienenwald ist die Chance größer, dass sich ein Mensch findet, der Verantwortung übernimmt, der sich kümmert, der einen Imker anruft, damit die Bienen gerettet werden können.
Wodurch und wie wird die Größe des Schwarmes festgelegt?
In der Regel kommen vier Schwärme auf ein Bienenvolk
Die Größe des Schwarmes bestimmt die Größe der Beute. Der erste Schwarm, der sogenannte Vorschwarm mit der Altkönigin, nimmt etwa 50% der Bienen mit, der Zweite, der sogenannte Nachscharm mit der Jungkönigin nimmt von den verbleibenden Bienen nochmals die Hälfte an Bienen mit, also 25% des Ausgangsvolkes. Dann folgen weitere kleine Bienenschwärme zu 12,5% und 6,25%, jedoch ist dann oft die Untergrenze der Existenzfähigkeit eines Schwarmes erreicht, so dass wir im Regelfall auf vier Schwärme pro Volk kommen.
Der erste Schwarm, der sogenannte Vorschwarm mit der Altkönigin, nimmt etwa 50% der Bienen mit, der Zweite, der sogenannte Nachscharm mit der Jungkönigin nimmt von den verbleibenden Bienen nochmals die Hälfte an Bienen mit, also 25% des Ausgangsvolkes.
Eine neue Chance für die Bienen, Ihren Standort zu verbessern
Die Bienen senken dadurch den Futterbedarf und Wärmebedarf, sparen also Energie
Wenn alle abgeflogenen Schwärme eine neue Behausung finden würden, wären mit unserem Alt-Volk insgesamt 5 Völker geworden. Die vier Nachschwärme haben die Chance einen völlig neuen Waben-Bau und Brut-Nest zu errichten, mit neuer Genetik. Sie haben auch die Chance, sich im Standort, Geländeklima und Kleinklima zu verbessern. Dies alles ist Teil der Antwort auf die Frage: Warum schwärmen die Bienen. Ein weiterer Aspekt ist jedoch dieser: Wenn all die Bienen im Alt-Volk verblieben wären, würden diese einen enormen Futterbedarf und Wärmebedarf darstellen, deshalb ist es für das Alt-Volk besser, die überschüssigen Bienen auf die Reise nach neuen Honigjagdgründen zu schicken.
Wenn all die Bienen im Alt-Volk verblieben wären, würden diese einen enormen Futterbedarf und Wärmebedarf darstellen, deshalb ist es für das Alt-Volk besser, die überschüssigen Bienen auf die Reise nach neuen Honigjagdgründen zu schicken.
Foto: Bio-Imker Hans Georg Oswald (bio-honig.com)
Hoch lebe die Honigbiene!
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Hans Georg Oswald (Imkermeister)
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Beste Grüße aus Oberlauterbach
Ihr Hans Georg Oswald