Die Ausstellung im Staatsarchiv Landshut startete am 22. Oktober 2021, und wurde im Dezember überraschend noch bis 05. Januar 2022 verlängert.
Dankenswerterweise rief mich ein Freund an und erinnerte mich an die Ausstellung, sonst hätte ich sie wohl verpasst. Diese Ausstellung zur Jahreswende 2021/2022 erinnerte mich an eine interessante Begegnung mit einem älteren Herren, die einige Jahre vorher auch im damals neu eröffneten Staatsarchiv stattfand.
Als das Staatsarchiv vor einigen Jahren neu gebaut und eröffnet wurde, bot das Archiv eine Führung an, an welcher ich teilnahm.
Im Ausstellungsraum waren die Vitrinen gefüllt mit allerlei Folianten und alten Karten, darunter auch angebrannte Akten von dem Brand auf der Burg Trausnitz.
Die Tour-Guide-Dame erzählte von der Geschichte des Staatsarchiv Landshuts, und dass es sich ursprünglich auf der Burg befand, wie es zu dem Brand kam, und so weiter.
Als die Dame erzählte, dass der Brand vermutlich durch einen Tauchsieder von einer Putzfrau ausgelöst wurde, sagte ein älterer Herr kaum hörbar „Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt.“
Als die Dame erzählte, dass der Brand vermutlich durch einen Tauchsieder von einer Putzfrau ausgelöst wurde, sagte ein älterer Herr kaum hörbar „Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt.“
Zunächst schenkte ich dieser leise gesprochenen Bemerkung keine besondere Aufmerksamkeit, aber es hätte mich interessiert, was der Mann damit meinte.
Als dann die Führung vorbei war, verlies ich das Gebäude durch den Haupteingang, und betrachtete noch kurz die wie ich finde gelungene Architektur des Staatsarchivs.
Da bemerkte ich den älteren Herrn, wie er gerade die Treppe am Ausgang betrat.
Instinktiv sprach ich Ihn an mit den Worten: „Entschuldigen Sie, was genau haben Sie gemeint mit der Aussage: Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt? Ich betreibe privat eine Forschungsseite über die Burg Trausnitz und Ihre Meinung würde mich interessieren.“
Da antwortete er: Ich war dabei, als der Brand entstand.
Da antwortete er: Ich war dabei, als der Brand entstand.
„Ich war damals ein Jugendlicher, und der Vater meines besten Freundes war Direktor im damaligen Archiv in der Burg.
Das damalige Archivmagazin belegte in der Burg zunächst das Erdgeschoß des Dürnitz-Stockes, später auch das erste Obergeschoß der Dürnitz. Deshalb hatten wir Zugang zu allen Teilen der Burg.
Ich kenne jeden Winkel der Burg vom Keller bis zum Dach, da wir als Kinder und Jugendliche dort alles gründlich erkundet haben, einschließlich aller Geheimgänge und Flucht-Tunnel.
Aber auch später hatte ich als Bauunternehmer beruflich auf der Burg ständig zu tun, da ich dort quasi alle anstehenden Bauarbeiten durchführte.
Am Vorabend des Brandes war ein Sommerfest im Rosengarten des Burggrabens geplant, bei dem es belegte Brote, Wurstsemmeln und diverse alkoholische und nicht alkoholische Getränke geben sollte.
Dafür wurde ein Festpavillon (Partyzelt) aufgestellt.
Mein Freund und ich waren für das Auftragen der Wurstsemmeln, belegten Broten und Getränken von der Burgschenke zum Partyzelt zuständig, und konnten dadurch unser Taschengeld aufbessern.
Mein Freund und ich waren für das Auftragen der Wurstsemmeln, belegten Broten und Getränken von der Burgschenke zum Partyzelt zuständig, und konnten dadurch unser Taschengeld aufbessern.
Die Fressalien und Getränke wurden in der Burgschenke aufbewahrt, der Vater meines Freundes hatte einen Schlüssel zur Burgschenke.
Im Laufe des Abends fing es kräftig zu regnen an, und man beschloss kurzerhand die weitere Feier in die Burgschenke zu verlegen.
Gesagt, getan, ging die Feier nun lustig in der Burgschenke weiter.
Um Mitternacht bestiegen die Feiernden die Narrentreppe, um gleichsam als Höhepunkt der Feier die Prunkräume König Ludwig II von Bayern einen inoffiziellen Besuch abzustatten, und sich dort so zu fühlen wie König Ludwig II von Bayern,
indem Sie in seinem Thronsessel platznahmen, und mit einer Flasche Sekt in der Hand in seinem Bette lagen.
Unter den Feiernden waren auch Raucher, und es wurden gleichzeitig die mitgebrachten Sektflaschen gelehrt, die Sektflasche in der einen Hand, die Zigarette in der anderen.
Man muss wissen, dass die Narrentreppe eine Verbindung darstellt zwischen der Burgschenke und den oberen Gemächern.
Man muss wissen, dass die Narrentreppe eine Verbindung darstellt zwischen der Burgschenke und den oberen Gemächern.
Im fröhlichen, sorglosen Treiben fiel jedoch einem der Feiernden eine brennende Zigarette aus dem Mund, und rollte am Holzboden in die Ritze zwischen den Holzbohlen, und fiel in einen Fehlboden, wo ein Schwelbrand entstand., der sich durch leichten Brandgeruch bemerkbar machte.
Dies wurde von den Feiernden wahrgenommen, und man versuchte, die Zigarette wieder herauszubekommen, was aber nicht gelang.
Also wurde Wasser durch den Holzspalt in den Fehlboden gegossen, bis der Schwelbrand vermeintlich gelöscht war.
Aufgeschreckt durch diesen ungeplanten Unfall beschloss man, die Feier abzubrechen, und Stillschweigen über alle Vorgänge und auch die Feier selbst zu halten.
Die Feiernden beschlossen, nichts über diese Feier und die Geschehnisse nach außen dringen zu lassen,
was auch gelang.
Der Schwelbrand entfachte sich jedoch erneut, nachdem die Feiernden bereits zu Hause in ihren Betten ruhig schliefen.Um ca. 3:00 Uhr früh brannten die Räume, in denen sich die Feiernden aufgehalten hatten lichterloh.“
Anmerkung des Verfassers: Die Prunkgemächer König Ludwig II von Bayern im Stil der Neo-Renaissance wurden vollständig ein Raub der Flammen.
Diese Gemächer waren sozusagen ein Nationalheiligtum Bayerns, da die Trausnitz ja die alte Stammburg der Wittelsbacher war, und Kunstmäzen König Ludwig II der glanzvolle Höhepunkt des Bayerischen Hochadels war.
Ein Feuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Landshut starb, als während den verzweifelten Löscharbeiten ein hoher Kamin einstürzte und den Feuerwehrmann unter sich begrub.
Es war kein Wasser in der Löschzisterne, deshalb mussten Löschzüge aus München erst Wasser aus der Isar holen.
Es war kein Wasser in der Löschzisterne, deshalb mussten Löschzüge aus München erst Wasser aus der Isar holen.
Weiter im Zitat: „Das Tragische und Schlimme an der Geschichte war jedoch die Verurteilung der Putzfrau.
Hintergrunddetails:
Frau U., geboren 1929 in Wilno, Polen, wurde im Kriegsjahr 1942 als 13-Jährige zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt.
Sie war verheiratet, hatte drei Kinder und arbeitete schon seit 8 Jahren auf der Burg Trausnitz für 350 DM monatlich für die Burgverwaltung Trausnitz.
Auf die Frage während der Vernehmung: „Haben Sie nicht vergessen, den Stecker herauszuziehen? “ antwortete Frau U. in gebrochenem Deutsch: „Nein, nein. Ich habe den Stecker herausgezogen als das Wasser heiß war und habe den Tauchsieder anschließend in den Eimer mit dem kalten Wasser gesteckt. Die Schnur habe ich auf den Tisch gelegt.“
Frau U. war sich keiner Schuld bewusst, wollte auch auf keinen Fall Ihre Anstellung verlieren.
Deshalb wurde Ihr nahegelegt, dass nur wenn sie (ein Schuldeingeständnis) unterschreiben würde, sie weiterbeschäftigt werden könne, was sie auch tat.
Der Gerichtsverhandlung konnte sie allerdings nicht wirklich folgen, da nur auf Deutsch verhandelt wurde und nicht auf Polnisch.
Um Ihre Anstellung zu behalten unterschrieb sie das Schuldeingeständnis und wurde nur zu einer geringen symbolischen Geldstrafe verurteilt.
Über die Beweismittel: Die angeblichen Beweismittel (ein Tauchsieder und ein Eiserner Eimer) wurden sonderbarerweise nicht von der Polizei aufbewahrt, sondern auf der Burg, wo sie gleichsam als Trophäe und zur Bestätigung der Tauchsieder-Theorie häufig vorgezeigt und verwahrt wurden.
Weder der Tauchsieder noch der Eimer scheinen starkem Feuer ausgesetzt gewesen zu sein, da sie völlig unversehrt und ohne Verformungen sind. Der Eimer könnte sogar noch so wie er ist wieder verwendet werden, während die Prunkräume einschließlich der Kachelöfen fast vollständig zerstört wurden, was bei jedem vernünftig denkenden Menschen natürlich Fragen aufwirft.
Ich möchte es an dieser Stelle nicht weiter kommentieren, sondern als die Meinung eines Besuchers der Ausstellung stehen lassen, im Sinne der Erforschung geschichtlicher Zusammenhänge um die Burg Trausnitz, also im Dienst der Erforschung und Aufarbeitung der Heimatgeschichte.
Ich möchte es an dieser Stelle nicht weiter kommentieren, sondern als die Meinung eines Besuchers der Ausstellung stehen lassen, im Sinne der Erforschung geschichtlicher Zusammenhänge um die Burg Trausnitz, also im Dienst der Erforschung und Aufarbeitung der Heimatgeschichte.
Hans Georg Oswald, IM
(Mitglied des Vorstandes des Vereins für Heimatgeschichte Pfeffenhausen und Umgebung e.V.)
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